(Mailand) Andrée Ruth Shammah, die Intendantin des Teatro Parenti, forderte die „politischen und religiösen Verantwortungsträger der Stadt Mailand“, den kommunistischen Bürgermeister Antonio Pisapia, den katholischen Erzbischof Andrea Scola und wohl auch den Polizeipräfekten auf, für Ruhe und Ordnung zu sorgen und das Theater vor der „täglich stärker werdenden“ Protestwelle gegen die Aufführung des blasphemischen Theaterstücks „Sul concetto di Volto nel Figlio di Dio“ (Zum Konzept des Antlitzes des Gottessohnes) zu schützen, bei dem eine riesige Darstellung des Gesichtes von Jesus das gesamte Bühnenbild darstellt, das mit Kot und Steinen beworfen und beschmiert wird mit dem Satz: „Du bist nicht mein Hirte.“ Das Theater habe „nie offensiv“ sein wollen, so Shammah. „Wir suchen nicht die Polemik, wenn schon immer den konstruktiven Dialog im gegenseitigen Respekt“.
Gleichzeitig verteilte Shammah in derselben Aussendung jedoch die Etiketten von „gut“ und „böse“. In der Aussendung findet sich kein Ansatz zu einem „konstruktiven Dialog“. Sie läßt jede Einsicht in die Kritik am Stück von Romeo Castellucci vermissen. Stattdessen würgt Shammah jede Kritik ab, da die Aufführung lediglich „aufgrund falscher oder falsch interpretierter Informationen“, durch einen letztlich also konstruierten Blasphemievorwurf „zum Schweigen“ gebracht werden solle. Der Vorwurf der Blasphemie wird von der Intendantin kategorisch zurückgewiesen. Was blasphemisch ist oder nicht, bestimmen offensichtlich exklusiv der Autor und die Intendantin. Gläubigen Menschen wird keine Möglichkeit zugestanden, anderer Meinung sein und eine andere religiöse Sensibilität haben zu können. Die Rollenverteilung in „schwarz und weiß“ a là Shammah lautet: hier die freien Künste, die völlig ungerechtfertigt bedroht werden, wogegen der Schutz durch die Autorität eingefordert wird, dort jene, die sie völlig ungerechtigt bedrohen, wogegen sie den Schutz durch die Autoritäten einfordert.
Die Jüdin Shammah legt einen erstaunlichen Mangel an religiöser Sensibilität gegenüber dem Christentum an den Tag, zumal sie intensiv in das Leben der jüdischen Kultusgemeinde eingebunden ist. Auf ihrer Facebook-Seite beklagt sie hingegen „antisemitische“ Töne in der Kritik an ihrer Arbeit.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: adrianabolchini.com
Die abartigen Förderer dieser satanischen Veranstaltungen sind doch alle Zuschauer, wer geht zu solchem Dreck noch hin?