Die Hölle für die Pädophilen? Mag sein, aber, bitte, nicht übertreiben – Padre Amorth über Macht und Hochmut Satans und der Dämonen


In einem Gespräch mit der Tages­zei­tung Il Foglio sprach sich Pad­re Gabrie­le Amor­th, der Doy­en unter den Exor­zi­sten dafür aus, in kei­ne Über­trei­bung zu ver­fal­len, auch nicht beim Skan­dal pädo­phi­ler Prie­ster, der gera­de die Kir­che beu­telt. Sogar Don Amor­th, der wahr­schein­lich bedeu­tend­ste leben­de Exor­zist, kann noch beein­druckt wer­den, wenn man mit ihm über die Höl­le spricht.

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„Am Sams­tag hör­te ich den Chef­an­klä­ger der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on sagen, daß für Prie­ster, die sich des sexu­el­len Miß­brauchs an Min­der­jäh­ri­gen schul­dig gemacht haben, die Höl­le noch schlim­mer sein wer­de, als für ande­re. Auch wenn er damit Recht haben soll­te, scheint mir Zurück­hal­tung gebo­ten, damit die Kir­che nicht der irri­gen Mei­nung ver­fällt, straf­recht­lich stren­ge­re Maß­stä­be anle­gen zu müs­sen als welt­li­che Gerich­te. Mei­nes Erach­tens über­treibt man bereits jetzt. Die ita­lie­ni­sche Straf­ge­richts­bar­keit zum Bei­spiel ver­ur­teilt kaum mehr zu lebens­lan­gen Stra­fen, wir aber exkom­mu­ni­zie­ren auf Lebens­zeit. Mir scheint, wir über­trei­ben unter dem media­len Druck alle ein bißchen.“

Die Kir­che ist zu streng mit den pädo­phi­len Prie­stern? „Das habe ich nicht gesagt. Ich den­ke aber, daß Gott barm­her­zig ist und, daß jeder Sün­der durch die Beich­te, durch Reue und Buße neu begin­nen kann. Sicher: Ein Prie­ster, der bestimm­te Sün­den began­gen hat, hat ein schwie­ri­ges Leben vor sich. Er wird sei­ne Schuld immer mit sich und in sich tra­gen, denn eine bestimm­te Schuld kann man nicht aus­lö­schen. Man kann von ihr zu Leb­zei­ten bis zu einem bestimm­ten Grad befreit wer­den, doch wird man sie den­noch immer vor Augen haben. Cari­tas, Gebet und Buße wer­den zum eigent­lich Lebens­sinn des Sün­ders wer­den, der wirk­lich bereut hat. Aber die Kir­che muß immer dar­an erin­nern, daß das Wort Barm­her­zig­keit mehr als alle ande­ren zum Aus­druck bringt, wer Gott ist. Und nie­mand kann wis­sen, wie das Urteil Got­tes sein wird. Nie­mand kann wis­sen, wie weit die Barm­her­zig­keit Got­tes wirk­lich gehen kann, wie weit Gott ver­zei­hen kann.“

Don Amor­th ver­bringt die Tage damit, Exor­zis­men an Beses­se­nen durch­zu­füh­ren. Er sagt, daß es Tau­sen­de von Dämo­nen gibt, die jen­seits von Zeit und Raum leben. Es gebe, laut Pad­re Amor­th, deren so vie­le, daß sie die Son­ne ver­dun­keln wür­den, wenn man sie sehen könnte.

„Die Dämo­nen haben aus frei­em Wil­len sich für die Rebel­li­on gegen Gott ent­schie­den und in der Höl­le zu sein. Die Höl­le besteht aus vie­len Abstu­fun­gen. Wie auch das Para­dies. Das Para­dies ist wie das Him­mels­zelt mit unzäh­li­gen Ster­nen, die unter­schied­lich stark leuch­ten. Die See­le des Hei­li­gen Franz von Assi­si leuch­tet natür­lich hel­ler als jene eines gro­ßen Sün­ders, der sich erst auf dem Toten­bett bekehrt hat. So besteht auch die Höl­le aus vie­len Ver­damm­ten, die alle dem Für­sten der Fin­ster­nis, Satan, unter­wor­fen sind, die ihm alle hier­ar­chisch geglie­dert unter­wor­fen sind.“

Muß man sich die Höl­le nach der hier­ar­chi­schen Glie­de­rung eines Dan­te Ali­ghie­ri vor­stel­len? „Mehr oder weni­ger ja. Ich erin­ne­re mich an die Schil­de­rung eines Exor­zi­sten, von dem ich alles gelernt habe, von Pater Can­di­do, der 30 Jah­re lang Exor­zist an der Hei­li­gen Trep­pe in Rom war. Er führ­te an einem Beses­se­nen einen Exor­zis­mus durch und sag­te zum Dämon, der von der Per­son Besitz ergrif­fen hat­te: ‚War­um ent­fliehst Du nicht aus der Höl­le? War­um ent­fliehst Du nicht der Fin­ster­nis, in die Du Dich bege­ben hast? War­um kehrst Du nicht zum Licht zurück?‘ Der Dämon ant­wor­te­te ihm: ‚Du weißt gar nichts.‘ Wenn ein Dämon so zu spre­chen beginnt, wis­sen wir Exor­zi­sten, daß er die Wahr­heit sagt und nicht lügt. ‚Wenn ich gehe, bestraft mich Satan‘, sag­te der Dämon zu Pad­re Can­di­do. Ich will damit sagen, daß es auch in der Höl­le eine Hier­ar­chie gibt. Alle sind dem gefal­le­nen Engel unter­wor­fen. Alle has­sen sich und behin­dern sich gegen­sei­tig und ver­su­chen sich über die ande­ren auf­zu­schwin­gen. Aber alle fürch­ten Satan.“

Pad­re Amor­th erklärt wei­ter, daß er nie einen Dämon über die Sün­den des Kle­rus gegen Kin­der spre­chen hör­te. Die Dämo­nen „spre­chen grund­sätz­lich sehr wenig. Wäh­rend der Exor­zis­men ist es aus­ge­spro­chen schwie­rig ihnen eini­ge Aus­sa­gen zu ent­locken. Und wenn sie reden, lügen sie in den aller­mei­sten Fällen.“

War­um? „Weil sie sich nicht zu erken­nen geben wol­len. Der Exor­zis­mus zwingt sie aus ihrem Ver­steck her­aus, zwingt sie zu sagen, wer sie sind und schließ­lich die beses­se­ne Per­son zu ver­las­sen. Sie wol­len immer uner­kannt blei­ben und das Leben jener zer­stö­ren, von denen sie Besitz ergrif­fen haben.“

Wäh­rend eines Exor­zis­mus sag­te ein Dämon zu Pad­re Amor­th: „Kapierst Du nicht, daß ich sogar die Kraft hat­te Gott Unge­hor­sam zu sein? Das bedeu­tet, daß ich ihm über­le­gen bin.“ „Der Dämon offen­bar­te damit den blin­den Hoch­mut und den damit ver­bun­de­nen Selbst­be­trug, der in der Höl­le herrscht.“

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1 Kommentar

  1. Heu­te kommt jeder Blöd­sinn ins Kino oder Fern­se­hen, egal wie per­vers, dege­ne­riert, lang­wei­lig, blut­rün­stig oder dumm das The­ma ist. Es gibt ja kei­ne Tabus…oder etwa doch? Jeder beteu­ert, dass es kei­ne Zen­sur und kei­ne Schat­ten­män­ner im Hin­ter­grund gibt, offen­bar ist dies auch unnö­tig, da jeder, der kei­nen Ärger möch­te, sich „frei­wil­lig“ selbst zen­siert. Kom­mu­ni­sten, Sozia­li­sten, Natio­na­li­so­zia­li­sten, Vetre­ter eines mate­ria­li­sti­schen Welt­bil­des, ermor­de­ten im 20. Jahr­hun­dert Mil­lio­nen von Chri­sten und ihre „gemä­ßig­ten“ ideo­lo­gi­schen Vet­tern heu­te ver­su­chen, die­se Ver­bre­chen aus der Geschich­te zu til­gen. Fragt sich nur, wie lan­ge dies noch mög­lich ist.

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