(Washington) “Es ist eine Wohltat, daß mit den Versicherungsprämien nicht mehr automatisch die Kosten für Abtreibungen bezahlt werden.“ Mit diesen Worten zollte Erzbischof Sean O‘ Malley von Boston der Entscheidung des Repräsentantenhauses des US-Kongresses Beifall, die Tötung ungeborener Kinder durch Steuergelder und Krankenversicherungsprämien zu unterbinden.
Die erste Kammer des US-Parlaments verabschiedete mit der republikanischen Mehrheit den No Taxpayer Funding for Abortion and Abortion Insurance Full Disclosure Act of 2015. „Ein entscheidender Schritt für den Respekt für das ungeborene Leben, der den Willen des amerikanischen Volkes widerspiegelt“, so Kardinal O’Malley, der auch Vorsitzendes des Pro Life-Komitees der US-Bischofskonferenz ist und im C9-Kardinalsrat von Papst Franziskus Nordamerika vertritt.
Am vergangenen 22. Januar stimmte das Repräsentantenhaus mit deutlicher Mehrheit von 249 gegen 179 Stimmen für das neue Gesetz und gegen die Abtreibungsfinanzierung mit öffentlichen Mitteln. Gleichzeitig müssen Krankenversicherungen künftig offenlegen, ob und wie sie Kosten für Abtreibungen teilweise oder ganz finanzieren. Die Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama sollte die Krankenversicherungen nicht nur zwingen, die Abtreibungskosten zu übernehmen, sondern alle Versicherten einschließlich der Arbeitgeber. Versicherungskunden wußten nicht, ob ihre Versicherung einen Teil der eingezahlten Prämie in einen kollektiven Topf zur Abtreibungsfinanzierung weiterreichte. Die Abtreibung selbst wurde hinter Chiffren wie „Vorbeugung zur Frauengesundheit“ oder „Dienstleistungen für Frauengesundheit“ verschleiert.
Künftig muß der Versicherte die Möglichkeit haben, eine Abtreibungsfinanzierung mit seiner Versicherungsprämie auszuschließen. Gleichzeitig wurde ein Finanzierungsverbot mit öffentlichen Geldern bekräftigt.
Kardinal O’Malley hatte in den Wochen vor der Parlamentsabstimmung die Kongreßabgeordneten in einem Appel aufgefordert, den No Taxpayer Funding for Abortion and Abortion Insurance Full Disclosure Act of 2015 zu unterstützen.
Das neue Gesetz entspreche dem Empfinden der Mehrheit des amerikanischen Volkes und der Rechtsordnung der USA, so der Erzbischof von Boston. „Der Staat darf keine öffentlichen Mittel zur Unterstützung oder Förderung der Abtreibung verwenden und damit die Steuerzahler nicht zwingen, diese Gewalt zu finanzieren.“ Die Mehrzahl der US-Steuerzahler wolle nicht, daß ihre Steuern für die Abtreibung gebraucht werden. „Genau so wenig will die Mehrheit, daß ihre Versicherungsprämien für die Abtreibungsfinanzierung herangezogen werden“, so Kardinal O’Malley, der die Hoffnung äußerte, daß der Senat bald das Gesetz bestätigt.
Text: Paix Liturgique/Giuseppe Nardi
Bild: Una Fides