(Lansing) Die Bischöfe des amerikanischen Bundesstaates Michigan haben sich gegen einen als „Anti-Scharia“ bekannten Gesetzesentwurf ausgesprochen. Die Ablehnung richtet sich gegen ein von den Republikanern geplantes Gesetz, das den Ausschluß von „fremden Gesetzen, die das konstitutionelle Recht beeinflussen können“ fordert. Die Katholische Konferenz von Michigan (MCC) befürchtet, das Gesetz könne das geltende Kirchenrecht beeinflussen: „Jeglicher Schritt, der das interne Leben der katholischen Kirche beeinflußen kann, wird von uns als Angriff auf die Religionsfreiheit gesehen und muß dementsprechend verhindert werden“, so der Vorsitzende des MCC, Paul Long.
„Die islamische Theologie betrachtet die Scharia als vollkommene Ordnung, die Frieden und Gerechtigkeit schafft. Sie gilt als Ordnung Gottes und darf daher prinzipiell nicht durch menschliche Gesetze ersetzt werden. Die Scharia ist die Gesamtheit des islamischen Gesetzes, wie es im Koran, in der islamischen Überlieferung und in den Auslegungen maßgeblicher Theologen und Juristen vor allem der frühislamischen Zeit niedergelegt wurde“, so die Islam-Wissenschaftlerin Christine Schirrmacher: Die Scharia – Eine Einführung
Das Kirchenrecht regelt die Rechtsbeziehungen der Katholiken untereinander. Im Gegensatz zur Scharia findet das Kirchenrecht keine Anwendung bei Nichtgläubigen. Die Katholische Konfrenz konnte nicht erklären, worin der Angriff eines „Anti-Scharia“- Gesetzes auf das Kirchenrecht bestehen könnte.
Text: Linus Schneider