Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland!

Was Studien erbringen, deren Autoren von der Islam-Lobby empfohlen werden


Am 27. April fand in Hamburg eine islamistische Kundgebung statt, bei der die Umwandlung Deutschlands in ein Kalifat gefordert wurde. Hier die Schlagzeile von WELT Nachrichten
Am 27. April fand in Hamburg eine islamistische Kundgebung statt, bei der die Umwandlung Deutschlands in ein Kalifat gefordert wurde. Hier die Schlagzeile von WELT Nachrichten

Auf den Schmu­se­kurs der Ampel­ko­ali­ti­on gegen­über dem lega­li­stisch-poli­ti­schen Islam gibt das CDU-Grund­satz­pro­gramm die rich­ti­ge Ant­wort: „Ein Islam, der unse­re frei­heit­li­che Gesell­schaft ablehnt, gehört nicht zu Deutschland!“

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Ein Gast­kom­men­tar von Hubert Hecker

Das Bun­des­in­nen­mi­ni­ste­ri­um unter der Lei­tung von Nan­cy Faeser muss­te vor eini­ger Zeit einen schwe­ren Rück­schlag zu der Aus­rich­tung ihrer Islam­po­li­tik ein­stecken. Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin hat das Mini­ste­ri­um dazu ver­ur­teilt, ihren ‚Exper­ten­be­richt zu Mus­lim­feind­lich­keit in Deutsch­land‘ von der Regie­rungs-Home­page zu ent­fer­nen. Auch die 200 gedruck­ten Exem­pla­re des 400-sei­ti­gen Berichts muss­ten ein­ge­stampft werden.

Die im Som­mer 2023 publi­zier­te Stu­die des „Unab­hän­gi­gen Exper­ten­krei­ses Mus­lim­feind­lich­keit“ hat­te Faeser als Exper­ti­se zur angeb­lich wach­sen­den Mus­lim­feind­lich­keit bis in die Mit­te der Gesell­schaft ange­prie­sen. Zu dem ver­meint­lich wis­sen­schaft­li­chen Werk stuf­te das Gericht eine zen­tra­le Pas­sa­ge als extre­mi­sti­sche Mei­nungs­äu­ße­rung ohne wis­sen­schaft­li­che Evi­denz ein, die natür­lich pri­vat publi­ziert wer­den kön­ne, aber eben nicht als regie­rungs­amt­li­che Aussage.

Die neun Autoren der Stu­die hat­te 2020 noch der dama­li­ge Bun­des­in­nen­mi­ni­ster Horst See­ho­fer aus dem Bera­ter­kreis der Islam-Kon­fe­renz ernannt. Schon damals waren Zwei­fel laut gewor­den an der Unab­hän­gig­keit, Neu­tra­li­tät und Wis­sen­schaft­lich­keit der von der Islam-Lob­by emp­foh­le­nen Exper­ten. Der dama­li­ge Ver­dacht auf inter­es­sen­ge­lei­te­te For­schung durch soge­nann­te Islam-Exper­ten hat sich in der Stu­die bestätigt.

Gleich­wohl wur­de der Exper­ten­kreis für die islam­freund­li­che Unter­su­chung mit einer eige­nen Geschäfts­stel­le und einem Bud­get von ca. 600.000 Euro aus­ge­stat­tet. Die Beauf­trag­ten nutz­ten ihren steu­er­geld­fi­nan­zier­ten Etat u. a. dafür, vier extre­mi­sti­sche Mus­lim-Grup­pen zu befra­gen und an sie sogar Unter­stu­di­en zu ver­ge­ben. Die vom Ver­fas­sungs­schutz als „lega­li­stisch isla­mi­stisch“ ein­ge­schätz­ten Islam-Ver­ei­ne wie Mil­li Görüs u. a. wol­len anstel­le unse­rer frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Ver­fas­sungs­ord­nung eine
„gerech­te isla­mi­sche (Scharia-)Ordnung“ ein­füh­ren. Die­se Grup­pen ver­tre­ten einen „Islam, der unse­re Wer­te nicht teilt und unse­re frei­heit­li­che Gesell­schaft ablehnt“. Nach die­ser Fest­stel­lung ist der Fol­ge­rungs-Aus­sa­ge im Ent­wurf zum neu­en Grund­satz­pro­gramm der CDU zuzu­stim­men: Der fun­da­men­ta­li­stisch-poli­ti­sche „Islam gehört nicht zu Deutschland“.

Die Zusam­men­ar­beit mit mus­li­mi­schen Extre­mi­sten ist dar­über hin­aus ein mas­si­ver Ver­stoß der Pro­jekt­trä­ger gegen die Auf­la­gen für steu­er­fi­nan­zier­te Pro­jekt­för­de­rung. Die Geför­der­ten dür­fen auf kei­nen Fall mit Grup­pen zusam­men­ar­bei­ten, die vom Ver­fas­sungs­schutz beob­ach­tet wer­den. Doch die seit 2021 ver­ant­wort­li­che Innen­mi­ni­ste­rin Nan­cy Faeser (SPD) hat­te offen­sicht­lich kein Inter­es­se dar­an, den Machern ihres Lieb­lings­pro­jek­tes auf die Fin­ger zu schauen.

Gleich zu Anfang ihrer Regie­rungs­zeit hat­te Faeser die Auf­lö­sung des Exper­ten­krei­ses ‚Poli­ti­scher Isla­mis­mus‘ betrie­ben. Der vom Vor­gän­ger See­ho­fer ein­ge­rich­te­te Arbeits­kreis soll­te sich um die wis­sen­schaft­li­che Auf­ar­bei­tung von pro­ble­ma­ti­schen Phä­no­me­nen der Islam-Sze­ne in Deutsch­land kümmern:

  • etwa die demo­kra­tie­feind­li­chen Zie­le und Metho­den der lega­li­stisch-isla­mi­sti­schen Ver­ei­ni­gun­gen unter­su­chen, auch die isla­mi­sche Tra­di­ti­on der Frau­en­un­ter­drückung sowie die Aggres­si­vi­tät, Gewalt­be­reit­schaft und den Herr­schafts­an­spruch von mus­li­mi­schen Grup­pen erfor­schen. Die­se rea­len Strö­mun­gen des Islam haben seit Län­ge­rem Unbe­ha­gen in wei­ten Krei­sen und allen Schich­ten der Bevöl­ke­rung ausgelöst.

Wie oben auf­ge­zeigt, woll­te Mini­ste­rin Faeser vor der Ana­ly­se die­ser demo­kra­tie­be­dro­hen­den Grund­ele­men­te des Islam die Augen ver­schlie­ßen. Statt­des­sen favo­ri­sier­te sie den islam­för­dern­den Exper­ten­kreis. Des­sen erwart­ba­re Stu­di­en­ergeb­nis­se wur­den von ihr begrüßt, weil sie so gewollt waren.

In der Stu­die wird die oben erwähn­te gro­ße Bevöl­ke­rungs­grup­pe mit ihren islam­kri­ti­schen Vor­be­hal­ten als Mus­lim­fein­de ange­schwärzt. Sie wird mit dem rela­tiv klei­nen Anteil von radi­ka­len Mus­lim­has­sern in die Schub­la­de der „grup­pen­be­zo­ge­nen Men­schen­feind­lich­keit“ zusammengesteckt.

Mit wei­te­ren frag­wür­di­gen sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Metho­den, etwa der exzes­si­ven Anwen­dung des „Othe­ring“, kommt die steu­er­fi­nan­zier­te Abhand­lung dann zu der absur­den Unter­stel­lung, fast die Hälf­te aller Deut­schen hät­ten „mus­lim­feind­li­che Ein­stel­lun­gen“ verinnerlicht.

Die Stu­die behaup­tet auch, die Medi­en wür­den den Islam und die Mus­li­me wirk­lich­keits­ver­zer­rend dar­stel­len. Dazu führt sie die viel­fach nega­ti­ve media­le Bericht­erstat­tung über Mus­li­me und isla­mi­sche Län­der welt­weit an. Doch die Medi­en berich­ten nicht will­kür­lich-ein­sei­tig, son­dern sie spie­geln die Wirk­lich­keit der zen­tra­len Pro­blem­be­rei­che des Islam wider: Gewalt gegen ‚Ungläu­bi­ge‘ und Ter­ror im Namen Allahs, scha­ria­be­ding­te Frau­en­un­ter­drückung und sexi­stisch-aggres­si­ve Männ­lich­keit. Dar­in hat der Islam ein Allein­stel­lungs­merk­mal gegen­über ande­ren Reli­gio­nen und Welt­an­schau­ungs­grup­pen. Alle genann­ten Punk­te ent­hal­ten Ver­stö­ße gegen die Men­schen­rech­te, die isla­mi­sche Län­der nicht aner­ken­nen. Eben des­halb ist es wich­tig, dass die Medi­en über die gewalt­a­ffi­nen Aktio­nen der Mus­li­me berich­ten, in denen die demo­kra­tie­feind­li­chen und men­schen­rechts­ab­leh­nen­den Sei­ten des Islam zum Aus­druck kommen.

Die Stu­die dage­gen ver­sucht, von die­sem pro­ble­ma­ti­schen Cha­rak­ter isla­mi­scher Aktio­nen abzu­len­ken, indem sie die islam­kri­ti­schen Medi­en­be­rich­te sowohl welt­weit als auch für Deutsch­land mit drei Vor­wür­fen des­avou­iert: Sie behaup­tet, die media­len Dar­stel­lungs­me­tho­den wären mei­stens von Pauscha­li­sie­rung, ein­sei­ti­ger Perspek­ti­ve und Igno­rie­rung der Viel­falts­be­zü­ge (Plura­lis­mus) geprägt. Doch die­se The­se kön­nen die „Exper­ten“ nicht mit vali­den Stu­di­en bele­gen. Im Gegen­teil. Bei ihren eige­nen Abhand­lun­gen ver­wen­den die Autoren der Stu­die die Kri­te­ri­en der drei ‘P‘ so selek­tiv, will­kür­lich oder ver­dreht zu ihren Gun­sten, dass schließ­lich jede text- oder fak­ten­ba­sier­te Islam­kri­tik als mus­lim­feind­lich denun­ziert wird.

Das kann an einer Pas­sa­ge der Stu­die exem­pla­risch auf­ge­zeigt werden:

Der Publi­zist Hen­ryk Bro­der hat­te 2010 in einem Spie­gel-Bericht über die welt­wei­ten gewalt­tä­ti­gen Demon­stra­tio­nen nach der Publi­ka­ti­on des Romans „Die Sata­ni­schen Ver­se“ von Sal­man Rush­die und spä­ter der Moham­med-Kari­ka­tu­ren in einer däni­schen Zei­tung geschrie­ben. Er berich­te­te über die Fat­wa gegen Rush­die, das aus­ge­setz­te Kopf­geld auf ihn, die Anschlä­ge auf Ver­le­ger und Über­set­zer, bei denen Rush­dies japa­ni­scher Über­set­zer ums Leben kam. Er führ­te aus: „Mil­lio­nen von Mus­li­men in aller Welt, die kei­ne Zei­le des Buches gele­sen und den Namen noch nie gehört hat­ten, woll­ten das Todes­ur­teil gegen den Autor voll­streckt sehen, je schnel­ler, desto bes­ser, um mit sei­nem Blut die beschmutz­te Ehre des Pro­phe­ten wie­der reinzuwaschen.“

Bro­ders Bericht und ins­be­son­de­re die auf­ge­führ­te Pas­sa­ge stuf­te die Stu­die als mus­lim­feind­lich ein. Bro­der habe „Muslim*innen pau­schal als unwis­sen­de, ehr­ver­ses­se­ne, blut­rün­sti­ge Hor­den dämonisiert.“

Doch Bro­der hat­te gera­de nicht Mus­li­me pau­schal kri­ti­siert, son­dern nur die Grup­pe von Mus­li­men, die den Tötungs­auf­ruf der isla­mi­schen Auto­ri­tä­ten unter­stütz­ten. Er sprach nicht all­ge­mein von unwis­sen­den Mus­li­men, son­dern sei­ne kri­ti­sche Bemer­kung von Unwis­sen­heit bezog sich kon­kret auf Autor und Inhalt des Rush­die-Buches sowie der Kari­ka­tu­ren. Bro­der kri­ti­sier­te das bestimm­te Bestre­ben die­ser Mus­li­me, das mar­tia­li­sche Todes­ur­teil in Lynch­ju­stiz voll­strecken zu wol­len, moti­viert von einer archai­schen Vor­stel­lung, ver­letz­te Ehre mit Blut­ver­gie­ßen wiederherzustellen.

Die­se kri­ti­sche Ana­ly­se mit der Unter­stel­lung zu bewer­ten, damit wür­den Mus­li­me als „blut­rün­sti­ge Hor­den dämo­ni­siert“, geschieht offen­sicht­lich mit dem Ziel, eine fak­ten­ba­sier­te Kri­tik an Islam und Mus­li­men anzu­schwär­zen und somit einen Islam­kri­ti­ker mund­tot machen zu wollen.

Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin hat den Sach­ver­halt ähn­lich beur­teilt: Das Innen­mi­ni­ste­ri­um mach­te sich die höchst pro­ble­ma­ti­sche Pole­mik gegen Text und Autor als amt­li­che Posi­ti­on zu eigen. Das Gericht „atte­stier­te Ver­fas­sungs­mi­ni­ste­rin Faeser einen Grund­rechts­ein­griff zu Lasten eines renom­mier­ten Jour­na­li­sten“ – so die FAZ am 8.2.2024. Die Zei­tung ‚Welt‘ teil­te eben­falls die oben ent­wickel­te Ein­schät­zung, dass der Bericht im Auf­trag von Innen­mi­ni­ste­rin Faeser nahe­zu jede Kri­tik am Islam mit Mus­lim­feind­lich­keit gleich­set­ze.1

Die feh­ler­haf­ten Ergeb­nis­se der Stu­die resul­tie­ren dar­aus, dass die isl­am­na­hen Exper­ten nicht den sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Anfor­de­run­gen nach einem objek­tiv-unvor­ein­ge­nom­me­nen Recher­che­stand­punkt nach­kom­men. Die Autoren gehen von vorn­her­ein ein­sei­tig-par­tei­isch vor, indem sie schon in der Auf­trags- und Ein­gangs­fra­ge ‚Mus­lim­feind­lich­keit‘ unter­stel­len, was sie eigent­lich erst durch Unter­su­chung vom neu­tra­len Stand­punkt her­aus­fin­den soll­ten. Ihre wis­sen­schaft­li­che Fra­ge­stel­lung hät­te lau­ten müs­sen, ob in den jewei­li­gen Situa­tio­nen das Ver­hal­ten von Per­so­nen als fak­tisch zutref­fen­de Ein­stel­lung oder vor­ur­teils­be­haf­tet als mus­lim­feind­lich cha­rak­te­ri­siert wer­den muss. Bei der par­tei­ischen For­schung im Dienst der Islam­ver­bän­de dage­gen wur­de nur nach Bei­spie­len und Wegen gesucht, um die vor­ge­fass­te The­se der Mus­lim­feind­lich­keit in mög­lichst brei­ten Dimen­sio­nen auf allen Ebe­nen aufzublasen.

Die­ser inter­es­sen­ori­en­tier­te Ansatz der Stu­die und sei­ne ver­zerr­ten Ergeb­nis­se wer­den in den fol­gen­den Aus­füh­run­gen an Bei­spie­len herausgearbeitet.

Von der taz wur­de die Frank­fur­ter Dozen­tin Saba-Nur Che­emal als „Exper­tin“ für Mus­lim­feind­lich­keit vor­ge­stellt.2 Sie unter­stell­te vor­ab „struk­tu­rel­le Anfein­dun­gen“ gegen Mus­li­me im Bereich Bil­dung: Mus­li­mi­sche Schü­le­rin­nen und Schü­ler wür­den „häu­fig mit nega­ti­ven Fremd­zu­schrei­bun­gen kon­fron­tiert. Mus­li­mi­sche Jungs wer­den oft als gewalt­be­reit und aggres­siv angesehen.“

Um ihre Hypo­the­se von den nega­tiv-feind­li­chen Zuschrei­bun­gen gegen Mus­li­me zu veri­fi­zie­ren, müss­ten Frau Che­emal und die Autoren der Stu­die wis­sen­schaft­lich-empi­ri­sche Unter­su­chun­gen her­an­zie­hen mit der Fra­ge­stel­lung: Sind die Wahr­neh­mun­gen von Lehr­kräf­ten, dass mus­li­mi­sche Jun­gen häu­fig als gewalt­be­reit und aggres­siv auf­fal­len, in der Rea­li­tät zutref­fend oder ein vor­ur­teils­be­haf­te­tes Zuschrei­bungs­kon­strukt? Doch den Nach­weis bleibt die Exper­tin schul­dig. Im Gegen­teil. Als Evi­denz gel­ten für die Macher der Stu­die vor­wie­gend die sub­jek­ti­ven Bewer­tungs­zu­schrei­bun­gen der Muslime.

Eine wis­sen­schaft­li­che Befra­gung von 1220 tür­kisch-mus­li­mi­schen Jugend­li­chen unter der Feder­füh­rung des renom­mier­ten Jugend­for­schers Wil­helm Heit­mey­er bringt kla­re Ergeb­nis­se zu der oben auf­ge­führ­ten Fra­ge­stel­lung. In der Stu­die „Ver­locken­der Fun­da­men­ta­lis­mus“ wird unter den mus­li­mi­schen Her­an­wach­sen­den zwi­schen 15 und 21 Jah­ren „ein erheb­li­ches Aus­maß an isla­misch fun­dier­ter Gewalt­be­reit­schaft“3 fest­ge­stellt. Im Ein­zel­nen zei­gen knapp 36 Pro­zent der Befrag­ten dafür Bereit­schaft, sich zum Nut­zen „der isla­mi­schen Gemein­schaft mit kör­per­li­cher Gewalt gegen Ungläu­bi­ge durch­zu­set­zen“. Etwa ein Vier­tel der jun­gen Mus­li­me sind bereit, Ungläu­bi­ge zu ernied­ri­gen sowie Gewalt zur Durch­set­zung des isla­mi­schen Glau­bens zu recht­fer­ti­gen bis hin zur Tötung von Wider­stän­di­gen gegen den Islam.

Die­se schockie­ren­den Ergeb­nis­se von 1997 sind durch eine neue­re Befra­gung von 300 mus­li­mi­schen Schü­lern noch über­trof­fen wor­den. Nach der Erhe­bung des Kri­mi­no­lo­gi­schen Insti­tuts Nie­der­sach­sen glaubt knapp die Hälf­te der Befrag­ten, ein isla­mi­scher Got­tes­staat sei die beste Staats­form. Zwei Drit­tel ver­tre­ten die Mei­nung: „Die Regeln des Korans sind mir wich­ti­ger als die Geset­ze des Staa­tes.“ Ein Drit­tel der Befrag­ten gab an, sie hät­ten „Ver­ständ­nis für Gewalt gegen Men­schen, die Allah oder den Pro­phe­ten Moham­med belei­dig­ten“ (kath.net-Meldung vom 24.4.2024).

Damit ist wis­sen­schaft­lich ein hohes Aus­maß von isla­misch moti­vier­ter Gewalt­be­reit­schaft bei mus­li­mi­schen Jugend­li­chen nach­ge­wie­sen. Die Wahr­neh­mung von Lehr­kräf­ten zu aggres­si­ven mus­li­mi­schen Jun­gen ist auf Evi­denz­ba­sis bestä­tigt. Die The­se von Frau Che­emal zu der Gewalt­be­reit­schaft jun­ger Mus­li­me als feind­li­che Zuschrei­bung ist eine spe­ku­la­ti­ve Luft­num­mer der angeb­li­chen Exper­tin. Damit bricht auch ihre Behaup­tung der struk­tu­rel­len Mus­lim­feind­schaft im Bil­dungs­be­reich zusammen.

Nach der Erör­te­rung der ersten The­se von Frau Che­emal kann ein wei­te­rer Vor­wurf gegen Lehr­kräf­te leicht als irre­füh­rend erkannt wer­den. Sie klagt an: „Ein sexi­sti­scher Kom­men­tar von einem mus­li­mi­schen Jun­gen wird durch Lehr­kräf­te schnell kul­tu­ra­li­siert, also durch ihre (isla­mi­sche) Kul­tur erklärt. Bei nicht-mus­li­mi­schen Jungs wird das in der Regel als indi­vi­du­el­le Äuße­rung inter­pre­tiert, die nicht auf Her­kunft oder Reli­gi­on zurück­zu­füh­ren sei.“

Auch in die­sem Fall han­deln die Lehr­kräf­te rea­li­täts­ge­recht und nicht nach will­kür­li­cher Unter­schei­dung: Sexi­sti­sche Äuße­run­gen und Hand­lun­gen von mus­li­mi­schen Jun­gen gegen­über Mäd­chen und Frau­en sind eben­so in der Sozia­li­sa­ti­on ihrer isla­misch-reli­gi­ös gepräg­ten Kul­tur­welt ver­an­kert wie das über­grif­fi­ge Ver­hal­ten der erwach­se­nen Mus­li­me in der Köl­ner Sil­ve­ster­nacht. Dage­gen ist der Ein­fluss der christ­li­chen Reli­gi­on auf das Sexua­li­täts­ver­hal­ten getauf­ter Jun­gen mini­mal und daher päd­ago­gisch zu vernachlässigen.

Wenn Frau Che­emal die Leh­rer-Erklä­rung von sexi­sti­schen Kom­men­ta­ren jun­ger Mus­li­me aus der isla­mi­schen Kul­tur kri­ti­siert, möch­te sie offen­sicht­lich den regel­ba­sier­ten isla­mi­schen Kon­text von sexi­sti­schen Jun­gen-Äuße­run­gen aus­blen­den. Die­se Abwehr impli­ziert, dass die mus­li­mi­schen Schü­ler vor kri­ti­scher Kon­fron­ta­ti­on mit den reli­gi­ös-kul­tu­rel­len Grund­la­gen ihres Ver­hal­tens bewahrt wer­den sol­len. Statt­des­sen sol­len nur die Lehr­kräf­te ihr Ver­hal­ten ändern.

Nach dem Muster die­ser bei­den feh­ler­haf­ten Basis-Annah­men im Bil­dungs­be­reich sind auch die übri­gen Fel­der der Stu­die wie Poli­zei, Justiz, Ver­wal­tung, Wis­sen­schaft und Pres­se­we­sen bear­bei­tet. In allen Berei­chen denun­zie­ren die Exper­ten kri­tisch-rea­li­sti­sche Wahr­neh­mun­gen als feind­li­che Ein­stel­lun­gen und Dis­kri­mi­nie­rung gegen­über Mus­li­men, um sie als Min­der­hei­ten-Opfer­grup­pe hin­zu­stel­len und dar­aus Ansprü­che an die Mehr­heits­ge­sell­schaft abzuleiten.

Wenn sich aber die Grund­an­nah­men die­ses Anfein­dungs­nar­ra­tivs als falsch und feh­ler­haft her­aus­stel­len, dann gehen auch die dar­aus resul­tie­ren­den Emp­feh­lun­gen der Stu­die in die fal­sche Richtung:

In Schu­le und Bil­dungs­be­reich sol­len nicht Lern­pro­gram­me zum Abbau von mus­li­mi­scher Gewalt­be­reit­schaft, Aggres­si­vi­tät und des spe­zi­fisch isla­mi­schen Sexis­mus ein­ge­rich­tet wer­den. Son­dern die Leh­rer sowie alle „ange­hen­den Beamt*innen“ in Justiz, Poli­zei und Ver­wal­tung sol­len ver­pflich­ten­de „Sen­si­bi­li­sie­rungs­se­mi­na­re“ als Umer­zie­hungs­maß­nah­men4 absol­vie­ren, um die oben ange­ge­be­nen Ein­stel­lun­gen und Ver­hal­ten von Mus­li­men wert­zu­schät­zen als ver­meint­lich kul­tu­rel­le Berei­che­rung unse­rer west­li­chen Zivilisation.

Bei sol­chen absur­den Emp­feh­lun­gen des Exper­ten­rats auf der Basis von fal­schen Basis­an­nah­men reicht es nicht aus, das umstrit­te­ne Papier von der amt­li­chen Home­page der Bun­des­re­gie­rung zu ent­fer­nen. Das ver­ant­wort­li­che Bun­des­in­nen­mi­ni­ste­ri­um soll­te sich aus­drück­lich von der unwis­sen­schaft­li­chen Stu­die distan­zie­ren und die unsäg­li­chen Emp­feh­lun­gen offi­zi­ell verwerfen.

Sinn­voll wäre die Beauf­tra­gung einer metho­den­kri­ti­schen Meta­stu­die, um sol­chen unsin­ni­gen Papie­ren für die Zukunft einen Spie­gel vor­zu­hal­ten, in dem der­ar­ti­ge Wer­ke als Pro­pa­gan­da­schrif­ten der Islam-Lob­by erkannt werden.

Bild: Youtube/​Welt Nach­rich­ten (Screen­shot)


1 Selbst mus­li­mi­sche Kri­tik am Islam gilt als mus­lim­feind­lich, von Rebec­ca Schö­nen­bach, Welt am 27.7.2023.

2 Exper­tin über Mus­lim­feind­lich­keit: „Nicht leicht, Muslim*in zu sein“, taz am 29.6.2023

3 Wil­helm Heitmeyer/​Joachim Müller/​Helmut Schrö­der, Ver­locken­der Fun­da­men­ta­lis­mus. Tür­ki­sche Jugend­li­che in Deutsch­land. Frankfurt/​M. 1997, S. 129

4 „Zielt auf Umer­zie­hung“ – Uni­on kri­ti­siert Stu­die zu Mus­lim­feind­lich­keit, von Lenn­art Pfah­ler, Welt am Sonn­tag 12.7.2023

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