(Freiburg) Der bekannte Priester und Theologe Prof. Joseph Schumacher, ein treuer Sohn der Kirche und standhafter Verteidiger der kirchlichen Lehre, ist im Alter von 86 Jahren in Freiburg im Breisgau verstorben.
Der aus Münster in Westfalen stammende Schumacher hatte nach seinem Abitur 1952–1959 Philosophie und Theologie an den Universitäten Münster und Innsbruck studiert. 1959 wurde er in Münster für sein Heimatbistum zum Priester geweiht. Zunächst wirkte er als Kaplan in verschiedenen Pfarreien und als Religionslehrer am Gymnasium. 1971 wurde er Assistent am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie der Universität Freiburg im Breisgau. 1973 wurde er dort zum Doktor der Theologie promoviert mit einer Arbeit über „den Denzinger“.
Nachdem er einige Jahre wissenschaftlich für das Ordinariat Münster tätig war, habilitierte er sich 1977 in Freiburg mit der Arbeit: „Der apostolische Abschluß der Offenbarung Gottes“. Damit erhielt er die Lehrerlaubnis für das Fach Fundamentaltheologie, die er zunächst als Privatdozent ausübte. Ab 1980 übernahm er die Vertretung auf dem Lehrstuhl für Fundamentaltheologie in Freiburg, wo er 1983 zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt wurde.
Schumacher wurde zum ordentlichen Mitglied der Pontificia Academia Theologica Romana und korrespondierenden Mitglied der Pontificia Academia Mariana Internationalis berufen.
In den vergangenen mehr als 40 Jahren zeichnete er sich besonders durch eine rege Vortragstätigkeit aus. Dabei befaßte er sich vor allem mit aktuellen Themen und beteiligte sich an den dazu stattfindenden Debatten wie Frauenpriestertum, Interkommunion, die ausgebliebenen Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils oder die Identität des Katholischen, wobei er entschieden und auf hohem intellektuellem Niveau die überlieferte Lehre der Kirche verteidigte. In diesem Sinne gehörte er auch zu den langjährigen Autoren der Zeitschrift Theologisches.
Sein jüngstes Buch wurde zu einem fachtheologischen Vermächtnis: „Absolutheit und Vollendung. Eine fundamentaltheologische Christologie“ ist soeben im Patrimonium-Verlag erschienen. In der Buchvorstellung heißt es:
„Die Theologie ist heute weithin der Beliebigkeit erlegen und wird seit geraumer Zeit von einem totalen Subjektivismus überholt. Die objektive Wahrheit erscheint ihr mehr und mehr unerreichbar.
Der Fundamentaltheologe Joseph Schumacher knüpft in seiner Demonstratio christiana an die Theologie der Kirchenväter an, wie sie sich in den zwei Jahrtausenden der Geschichte der Kirche kontinuierlich weiterentwickelt hat. Dabei richtet er seinen Blick auf die Zeichen der Göttlichkeit im Alten und im Neuen Testament, um so den Absolutheitsanspruch der beiden Testamente rational zu rechtfertigen und die Vollendung des Alten Testamentes im Neuen aufzuzeigen.“
Etliche Jahre lehrte er auch am internationalen Priesterseminar der Petrusbruderschaft in Wigratzbad.
Auf seiner Internetseite Theologie heute veröffentlichte er seine aktuellen Predigten, die er an den Sonntagen in der Antoniuskapelle der Kirche St. Martin in Freiburg hielt, wo er zelebrierte und die Beichte hörte. Die jüngste und letzte auf seiner Seite eingestellte Predigt ist jene vom vergangenen 6. September zum 14. Sonntag nach Pfingsten: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“. Wie ein Freund von Prof. Schumacher bestätigt, zelebrierte er zuletzt auch regelmäßig in der Kapelle der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Freiburg. Auf Nachfrage beim Deutschen Distrikt der Piusbruderschaft wollte man sich dazu nicht äußern.
Sein wissenschaftlicher Nachlaß befindet sich im Universitätsarchiv Düsseldorf.
Die Beerdigung von Prof. Joseph Schumacher wird am 6. Oktober in Littenweiler (Freiburg im Breisgau) stattfinden.
Requiescat in pace
[Aktualisierung, 30.09.2020: Es erreichte uns folgende Zuschrift, die wir als notwendige Ergänzung des Nachrufs nachreichen. Sie dokumentiert zugleich eine Momentaufnahme in der Kirche, mit der ein Priester wie Prof. Schumacher am Ende seines Lebens – nicht zuletzt wegen der kirchlichen Corona-Maßnahmen – konfrontiert war.
„Ich möchte Sie bitten, Ihrem wohlwollenden und sachlich ausgewogenem Nachruf noch eine Information hinzuzufügen: Herr Professor Schumacher hat zwar in den letzten Monaten seines Lebens in der Freiburger Kapelle der Piusbruderschaft zelebriert, hat dies aber nie öffentlich getan und auch nur aus dem Grund, dass ihm die Dominikaner von Sankt Martin, wo er seit Jahrzehnten täglich die Heilige Messe gefeiert hatte, zuletzt die Zelebration verweigerten. Er war dann auf die Krankenhauskapelle des Katharinenstifts ausgewichen, diese ist aber aufgrund des Coronavirus auch geschlossen worden. Im Freiburger Münster ist wohl eine Einzelzelebration ebenfalls nicht möglich gewesen, so dass Herr Professor Schumacher sich gezwungen sah, als Notlösung, bei der Piusbruderschaft zu zelebrieren. Ich kann aber bezeugen, dass er hiermit in keiner Weise eine Annäherung an die Positionen der Piusbruderschaft dokumentieren wollte, und dies auch ganz klar so sagte. Herr Professor Schumacher zelebrierte übrigens ansonsten nur selten im klassischen römischen Ritus.“]
[Aktualisierung, 3.10.2020: Prof. Dr. Josef Schumacher wird am 6. Oktober in Freiburg Littenweiler um 10:00 Uhr beigesetzt.]
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Patrimonium Verlag
„Die Theologie ist heute weithin der Beliebigkeit erlegen und wird seit geraumer Zeit von einem totalen Subjektivismus überholt. Die objektive Wahrheit erscheint ihr mehr und mehr unerreichbar.“
Die Wahrheit ist die Wissenschaft der Theologie. Denn anders als das bloße wissenschaftliche Mittel ist der Theologie die Wahrheit Telos. Wir glauben an eine Wahrheit und wir wissen, dass wir Christus glauben dürfen, der spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“
Es stimmt, was im ersten Satz obigen Berichtes steht!
Professor Schuhmacher, ein treuer Sohn der Kirche und standhafter Verteidiger der kirchlichen Lehre.
Habe bei Professor Schuhmacher im Rahmen eines Zusatzstudiums gehört und seit dem immer gerne seiner gedacht.
Möge er in Frieden ruhen!