(Washington) Am Samstag, den 24. November ist Bischof Robert Charles Morlino von Madison, einer der herausragenden Bischöfe der westlichen Hemisphäre, im 72. Lebensjahr verstorben. Am Mittwoch war er mit Herzproblemen medizinischen Untersuchungen unterzogen worden. Am 23. November gab die Diözese den Gesundheitszustand des Bischofs bekannt und rief die Gläubigen zum Gebet auf. Wenige Stunden später war er tot.
1999 ernannte Papst Johannes Paul II. den an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ausgebildeten Moraltheologen zum Bischof von Helena im Staat Montana. 2003 erfolgte die Berufung zum Bischof von Madison im Staat Wisconsin.
Mundkommunion statt Handkommunion
Bischof Morlino gehörte zu den ersten Bischöfen, die nach dem Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. persönlich in der überlieferten Form des Römischen Ritus zelebrierten.
Ein besonderes Anliegen war ihm die Förderung der Priesterberufungen und insgesamt des Verständnisses der Sakralität.
Im September 2015 wies er die Priester seines Bistums an, den Tabernakel mit dem Allerheiligsten wieder in die Mitte des Altarraumes zurückzuführen, wo dies nicht oder nicht mehr der Fall war. Er folgte darin dem Beispiel von Bischof Thomas Paprocki von Springfield im Staat Illinois. Damit beseitigte er den Bruch, den nachkonziliare Liturgiker mit der überlieferten Liturgie und ihrer Architektur vollzogen hatten.
Im April 2017 rief Bischof Morlino die Gläubigen seines Bistums auf, nicht mehr die Handkommunion zu praktizieren, sondern zur knienden Mundkommunion zurückzukehren. Den Priestern seines Bistums schrieb er:
„„Ich möchte Sie bitten, daß wir uns mit einer größeren Ehrfurcht bewegen, wenn wir die heilige Kommunion empfangen. Ich möchte Sie bitten, daß Sie die Leute ermutigen, die heilige Kommunion auf die Zunge zu empfangen und dabei zu knien […] Ich möchte Sie bitten, ab Herbst damit zu beginnen, unsere Schüler zu unterrichten, die Mundkommunion zu empfangen.“
Förderung von Priesterberufungen
Sein Einsatz um das Wecken und Fördern von Priesterberufungen zeigte bemerkenswerte Erfolge. Als Bischof Morlino 2003 das Bistum Madison übernahm, lag das diözesane Priesterseminar „im Sterben“. Die Diözese zählte auf 260.000 Katholiken nur mehr sechs Seminaristen. Im deutschen Sprachraum wären die Diözesen froh über eine solche Zahl. Bischof Morlino war es nicht. Er ergriff Initiativen, wobei nur der kleinere Teil mit „strukturellen Reformen“ zu tun hatte. Seine Reformen betrafen vor allem die geistliche Dimension. Zwölf Jahre später hatte sich die Zahl der Seminaristen bereits verfünffacht. Damit reihte er Madison , im Verhältnis zur Größe des Bistums, landesweit unter die Diözesen mit den meisten Seminaristen ein. Bischof Morlino sprach von „Gnade“.
Er hatte allerdings auch das Seinige dazu getan. In seinen Predigten und Katechesen betonte er die Bedeutung des Priestertums für die Kirche und seine Schönheit im Heilsplan Gottes. Er war bemüht, den sakralen Charakter der Liturgie zu stärken und mit Klarheit in der Glaubensverkündigung zu verbinden. Neben seiner wohlwollenden Förderung der Tradition korrigierte er mit geduldiger Ermahnung rebellische Ordensfrauen, die sondergläubige Positionen vertraten und liturgischen Mißbrauch betrieben.
Er schreckte auch nicht davor zurück, unliebsame aber notwendige Konsequenzen zu ziehen. So entließ er die Pastoralassistentin Ruth Kolpack wegen mangelnder Rechtgläubigkeit. Kolpack hatte, als Msgr. Morlino die Leitung des Bistums Madison übernahm, die Frauenordination und eine feministische Sprache gefordert. Bischof Morlino suchte geduldig das Gespräch mit ihr. Als Kolpack sich aber uneinsichtig zeigte, trennte er sich von ihr.
Warnung vor „homosexueller Subkultur in der kirchlichen Hierarchie“
Auch zum vorwiegend homosexuellen Mißbrauchsskandal in der Kirche schwieg Bischof Morlino im Gegensatz zu vielen Mitbrüdern im Bischofsamt nicht. Nach der Veröffentlichung des Pennsylvania Report und noch vor der Veröffentlichung des Viganò-Dossiers warnte der Bischof von Madison im vergangenen August mit einem Hirtenbrief vor der Ausbreitung einer „homosexuellen Subkultur in der kirchlichen Hierarchie“. Bischof Morlino fand dabei deutlichere Worte als Papst Franziskus und bezeichnete homosexuelle Aktivitäten von Klerikern als „Ursache von Verwüstungen in der Kirche“. Zugleich mahnte er, daß jeder, auch Priester, Bischöfe, Kardinäle und der Papst, einmal „Rechenschaft“ ablegen müßten.
Im September hielt er eine dreitägige Sühne zur Wiedergutmachung der Sünden und Verbrechen von Priestern und Bischöfen und rief die Gläubigen dazu auf, sich ihm in diesem Bußakt durch Fasten und Gebet anzuschließen. Er schrieb:
„Manche Sünden können wie Dämonen nur durch Gebet und Fasten vertrieben werden“.
So verwundert es nicht, daß der mutige Bischof es wagte, sich auch öffentlich hinter Erzbischof Carlo Maria Viganò zu stellen, indem er seine „Enttäuschung“ über Papst Franziskus zum Ausdruck brachte, als dieser sich weigerte, zu den Anschuldigungen des ehemaligen Apostolischen Nuntius in den USA Stellung zu nehmen.
Am Samstag, den 24. November, ist Bischof Robert Charles Morlino nach 44 Jahren als Priester und 19 Jahren als Bischof kurz vor seinem 72. Geburtstag im St. Mary Hospital in Madison verstorben.
Requiescat in pace.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Chiesa e postconcilio
Ja, requiescat in pace!
Kämpft nun vom Himmel aus so tapfer weiter, Eure Exzellenz