(Rom) Papst Franziskus ernannte seinen Vertrauten, Kardinal Beniamino Stella, zum neuen Mitglied der Glaubenskongregation. Will sich Franziskus nun um die Glaubenskongregation „kümmern“?
Wie das Tagesbulletin des Heiligen Stuhls gestern bekanntgab, nahm Papst Franziskus eine Ernennung für die Glaubenskongregation vor. Die Betonung liegt auf „eine“. Obwohl das Kirchenoberhaupt am vergangenen Samstag 17 neue Kardinäle kreierte, ernannte er nur ein neues Mitglied der Glaubenskongregation, und das gehört nicht zur Gruppe der Neokardinäle.
Ernannt wurde Kardinal Beniamino Stella, der Präfekt der Kleruskongregation. Kardinal Stella stammt aus dem Kreis der Vatikandiplomaten von Kardinal Angelo Sodano. Nach verschiedenen diplomatischen Diensten im Ausland war er von 2007 bis 2013 Rektor der Päpstlichen Diplomatenakademie.
Kardinal Mauro Piacenza, der Präfekt der Kleruskongregation, war der erste „Ratzingerianer“ unter den Dikasterienleitern, der unter Papst Franziskus seinen Platz an der Römischen Kurie räumen mußte. Beniamino Stella wurde sein Nachfolger. Zudem ernannte ihn der Papst zum Mitglied der Kongregationen für die Bischöfe und das Katholische Bildungswesen. Am 22. Februar 2014 kreierte ihn Franziskus zum Kardinal.
Erst 2016 kam es zu einem neuen Berufungsschub, als sich der Papst den entsprechenden Institutionen an der Kurie zuwandte. Er ernannte Stella in schneller Folge zum Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt, des neuerrichteten Kommunikationssekretariats, der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung und nun auch der Kongregation für die Glaubenslehre.
Am Beispiel der Gottesdienstkongregation ist unübersehbar, daß die päpstlichen Umbesetzungen die Absicht verfolgen, den Kardinalpräfekten Robert Sarah einzuhegen und in seinem Handlungsspielraum einzuschränken.
Es ist bezeichnend für das Klima im Vatikan, daß die Ernennung des Papst-Vertrauten Stella Beobachter „befürchten“ läßt, der Papst könnte sich nun um die Glaubenskongregation „kümmern“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)