
(Rom) Wie berichtet, wird das Franziskanerkloster von Forlà aufgelassen. Bischof und Franziskanerorden machten sich auf die Suche nach einer „geeigneten und angemessenen“ Nutzung von Kirche und Kloster. Auch die örtliche Gemeinschaft der Gläubigen des überlieferten Ritus unterbreitete dem Bischof einen großzügigen Vorschlag.
Die „Freunde der katholischen Tradition“ erklärten sich bereit, für den Erhalt der Franziskanerkirche zu sorgen, wenn er ihnen als Meßort des überlieferten Ritus zur Verfügung gestellt wird. Einen solchen gibt es bisher in der Diözese nicht. Der Vorsitzende Daniele Casi erläuterte dem Bischof in einem Schreiben detailliert den Vorschlag zur künftigen Nutzung der Kirche. Er berief sich dabei auf das Motu proprio Summorum Pontificum, erklärte, daß die Gläubigen des überlieferten Ritus der Diözese bisher von Priestern der Priesterbruderschaft St. Pius X. betreut werden, und gab ein Bekenntnis zur Einheit mit Rom ab:
„Wir sind daher zuversichtlich, daß auch uns, praktizierende Katholiken, die wir denselben Glauben una cum Papa nostro Francisco bekennen, Ihr Wohlwollen und Ihre Bereitschaft nicht versagt bleibt, den dargelegten Vorschlag zu prüfen.“
Inzwischen liegt die Antwort des Bischofs von Forlà, Msgr. Lino Pizzi, an den Vorsitzenden der „Freunde der katholischen Tradition“ vor, „die kein väterliches Wohlwollen erkennen läßt, sondern vielmehr an die Antworten der 70er und 80er Jahre erinnert, von denen wir schon Dutzende lesen mußten, mit denen die ‚Konservativen‘ abgespeist wurden“, so die traditionsverbundene Seite Messa in Latino. Bischof Pizzi gehört dem Benediktinerorden an.
Das Schreiben von Msgr. Lino Pizzi, Bischof von Forlà, im Wortlaut:
„Lieber Daniele,
wahrscheinlich bist Du nicht auf dem neuesten Stand.
Ich muß Dir mitteilen, daß die Kirche zum heiligen Franziskus von Forlà vom Franziskanerorden ist und nicht aufgegeben wird, weil es einen Franziskaner geben wird: Fra Costantino Tamagnini von den Minderen Brüdern.
Zudem, auch wegen meiner liturgischen Formung, die Du nicht teilst: Solange die Position der Piusbruderschaft mit dem Papst und dem Heiligen Stuhl nicht vollständig geklärt und gelöst ist, habe ich keinerlei Absicht, die Zelebration der Liturgie, besonders die eucharistische, nach dem Ritus des heiligen Pius V. zu gewähren. Ich halte es weder für notwendig noch für opportun.
Ich weiß, daß es ohne meine Erlaubnis im Krankenhaus gemacht wurde, weshalb ich den Kaplan angewiesen habe, es künftig nicht mehr zu erlauben.
Aus den oben dargelegten Motiven wird daher derzeit nichts gemacht.
Herzliche Grüße+ Lino Pizzi, Bischof“
Das Antwortschreiben des Bischofs signalisiere zwei Dinge, so Messa in Latino: Für Bischof Pizzi von Forlà existiert das von Papst Benedikt XVI. für die Weltkirche erlassene Motu proprio Summorum Pontificum nicht. „Solange“ die Position der Piusbruderschaft „nicht vollständig geklärt ist“, werde es in der Diözese Forlà keine Erlaubnis geben, daß Gläubige an der heiligen Liturgie im überlieferten Ritus teilnehmen können. „Manche Bischöfe“ seien in ihrer Ablehnung der Tradition „wirklich erfinderisch“, wobei das Wort „Arroganz“ in der Sache „wohl zutreffender“ sei. Zweitens finde sich im Antwortschreiben des Bischofs kein Wort des „Dankes“, daß eine Gemeinschaft von Gläubigen sich bereit erklärt, den Erhalt einer Kirche zu übernehmen.
Messa in Latino erinnert an die Rede von Papst Franziskus, die er am vergangenen 16. September den von ihm ernannten Bischöfen hielt, die am Einführungskurs für neue Bischöfe im Vatikan teilnahmen, der von der Bischofskongregation in Zusammenarbeit mit der Kongregation für die Ostkirchen organisiert wurde. Franziskus ermahnte die neuen Bischöfe und sagte:
„Die Welt ist der verlogenen Verführer leid. Und ich erlaube mir zu sagen: auch der Priester à la mode und der Bischöfe à la mode.“
Pater Costantino Tamagnini vom Franziskanerorden wirkt derzeit als Guardian des Franziskanerklosters von Bologna, wo er auch geistlicher Assistent des Dritten Ordens der Franziskanischen Ordensfamilie ist. Der Konvent von Bologna ist auch Sitz der Ordensprovinz der Emilia-Romagna. Es ist noch nicht klar, ob Pater Costantino ständig nach Forlà übersiedeln wird, oder die dortige Franziskanerkirche vom 70 Kilometer entfernten Bologna aus betreuen wird.
Text: Giiuseppe Nardi
Bild: Diocesi Forlଠ(Screenshot)