
(Madrid) Der Clartinerpater und Theologieprofessor José A. Benitez nahm mit einem Twitter-Eintrag gegen die Bischöfe von Getafe und Alcalá de Henares Stellung, die vor den Gefahren der Gender-Ideologie und dem neuen, „totalitären“ Gender-Gesetz der Autonomen Gemeinschaft Madrid, einer der 17 Regionen Spaniens.
José Antonio Benitez Pineda gehört dem Claretinerorden an und ist Seelsorgeleiter am Colegio Claret in Sevilla.
Die beiden von ihm kritisierten Bischöfe sind wegen ihrer Kritik an der Gender-Ideologie und daran ausgerichteten neuen Gesetzen unter Beschuß von Homo-Organisationen und politischen Parteien geraten. Die beiden Bischöfe wurden sogar wegen „Aufwiegelung zum Haß“ angezeigt.
Ihre Kritik richtete sich auch gegen ein neues Gender-Gesetz, das von der Autonomen Gemeinschaft Madrid beschlossen wurde. Dort regieren nicht die homophilen Linksparteien, die derzeit im Zusammenwirken mit Homo-Organisationen mit verbalen Attacken und Strafanzeigen die katholische Kirche einzuschüchtern versuchen. In der Region Madrid regiert der gesellschaftspolitisch nach links rückende, konservative Partido Popular (PP). PP-Regierungschefin ist seit Juni 2015 Cristina Cifuentes, die sich selbst als religionslose Agnostikerin bezeichnet. Sie wurde mit den Stimmen der spanischen Volkspartei und der neuen linksliberalen Partei Ciudadanos gewählt. Die beiden Bischöfe, unterstützt von Kardinal Antonio Cañizares, dem Erzbischof von Valencia, und dem Erzbischof von Cordoba, riefen die Katholiken auf, die Familie zu verteidigen.
Pater Benitez verlinkte auf die Zeitschrift Alandar, die das LGBT-Gesetz von Cristina Cifuentes verteidigte. Der Priester kommentierte das neue Gesetz mit den Worten: „Im Jahr der Barmherzigkeit wird sie von den Diözese Getafe und Alcalà vergessen, um ein Gesetz zu kritisieren, das die LGBT-Gemeinschaft schützt“.
In einem weiteren Tweet verlinkte der Theologe auf die Zeitschrift Al tercer dàa mit seinem Kommentar: „Ein Großteil der Hierarchie der spanischen Kirche braucht weiterhin eine tiefgehende Erneuerung“.
Auf den Einwurf eines Twitter-Freundes, daß „nicht nur die Hierarchie“ so denke wie die beiden Bischöfe, sondern „ein Großteil des Volkes Gottes in Spanien“, stimmte der Claretiner zu und meinte, er habe sogar „mehr Angst“ vor den anderen Katholiken als vor der kirchlichen Hierarchie.
Der Claretinerorden
Der Claretinerorden, der eigentliche Ordensname lautet Söhne des unbefleckten Herzens der seligen Jungfrau Maria wurde 1849 vom heiligen Antonius Maria Claret y Clará gegründet. Wegen der Weihe an das Herz Mariens und der Volksmissionen, aus denen der Orden hervorging, werden die Ordensangehörigen auch Herz-Jesu-Missionare genannt. Die Gründung erfolgte inmitten einer Kirchenverfolgung in Katalonien. Obwohl Claret noch im Gründungsjahr zum Erzbischof von Santiago in Kuba ernannt wurde, breitete sich der Orden schnell aus. Im Zuge von kirchenfeindlichen Revolutionen waren die Claretiner gezwungen Spanien und Frankreich zu verlassen. Claret selbst starb auf der Flucht vor den Häschern in einem Kloster in Südfrankreich. 1934 wurde er selig- und 1950 heiliggesprochen. Sein Orden zählt heute rund 2.000 Priester in über 60 Ländern.
Während der kommunistisch-sozialistisch-anarchistischen Volksfrontregierung und im Spanischen Bürgerkrieg erlitten zahlreiche Claretiner das Martyrium.
Niederlassungen im deutschen Sprachraum entstanden erst nach dem Ersten Weltkrieg. Im zweiten Deutschen Reich war die Gründung von katholischen Ordensniederlassungen verboten. In der Weimarer Republik konnten die Claretiner ins Land und gründeten erste Stützpunkte in Württemberg, Bayern und Oberschlesien. Nach Österreich und in die Schweiz kamen sie in den 1950er Jahren. Claretiner war auch der 2012 verstorbene Gründer der Cursillo-Bewegung im deutschen Sprachraum, Pater José Maria Garcàa‑Cascales, dessen Vater wegen seines Glaubens im Spanischen Bürgerkrieg von Anhängern der Volksfront ermordet wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter (Screenshot)