
(Damaskus) Die salafistische Dschihadmiliz Al-Nusra-Front gab ihre Namensänderung bekannt. Abu Muhammad al-Jawlani, der Gründer und Emir der Anfang 2012 in Syrien gegründeten islamischen Miliz erklärte am 28. Juli, daß sich diese vom Terror-Netzwerk Al-Qaida getrennt und sich in Dschabhat Fatah Scham umbenannt habe. Der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, spricht hingegen von einem „Täuschungsmanöver“.
Die Zahl der aktiven Kämpfer der Al-Nusra-Front wird auf 10.000 Mann geschätzt. Ihr werden unter anderem schwere Verbrechen gegen Christen in Syrien vorgeworfen.
Der neue Name Dschabhat Fatah Scham bedeutet „Front für die Eroberung der Levante“. Ein Name, der an die ursprüngliche Bezeichnung des Islamischen Staates (IS) erinnert, als dieser noch Islamischer Staat im Irak und der Levante (deutsch ISIL) nannte. Der Verweis auf die Levante enthält ein Eroberungsprogramm, das im engeren Sinn Damaskus meint, das im Arabischen als „Asch Scham“ bezeichnet wird. Im weiteren Sinn meint es ganz Syrien samt den alawitischen Küstenprovinzen am Mittelmeer, aber auch den stark christlich geprägten Libanon und das ganze Heilige Land, also Israel, die Palästinensergebiete und Jordanien.
Der Namenswechsel und der behauptete Ausstieg aus dem internationalen Terror-Netzwerk von Al-Qaida sei „ein rein taktischer Schachzug, um eine imaginäre ‚gemäßigte islamistische Rebellion‘ vorzutäuschen“, so Bischof Audo. Es gehe dabei um die Partnerschaft der Islamisten mit ihren ausländischen Geldgebern und um politische Kontakte, vor allem zu den USA, die der Bischof allerdings nicht namentlich nannte.
Die Al-Nusra-Front möchte sich politisch als „Vertretung gemäßigter Islamisten“ ins Spiel bringen. „Gemäßigte Islamisten“ gibt es aber nicht, so Bischof Audo. Was Al-Nusra vorgaukeln wolle, „existiert in Wirklichkeit nicht“, so der Jesuit.
„Das sind islamische Extremisten, die ihren Namen nur aus Taktik ändern. Den Namen ändern und mit Worten behaupten, damit sei etwas anders, ändert absolut nichts an der Wirklichkeit“, so der Bischof gegenüber der Presseagentur Fides. „Sie sind immer die gleichen, nämlich Vertreter desselben sunnitischen Dschihad-Extremismus. Die Namensänderung ist ein betrügerisches Spiel. Es ist der Versuch, sich als Repräsentanten einer fiktiven ‚gemäßigten syrischen Opposition‘ anzubieten, die gewisse ausländische Kräfte so dringend zu brauchen scheinen, um ihre eigenen Pläne in Syrien weiterverfolgen zu können.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons