
(Dhaka) Bangladesch geriet am 1. Juli mit dem Attentat von „Soldaten des Kalifen“ in die Schlagzeilen. Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) überfielen ein Restaurant, in dem sich vor allem ausländische Gäste aufhielten, und töteten 22 Menschen, darunter zahlreiche Europäer. Wie erst jetzt bekannt wurde, drangen in der Nacht auf Sonntag Islamisten in das Haus der Katholikin Maya Karmokar ein, übergossen sie mit Benzin und steckten die Frau in Flammen.
Der brutale Vorfall ereignete sich in Kajura im Bezirk Jessore im Südwesten des Landes. Bisher unbekannte Männer drangen nachts in das Haus der Frau ein. Deren verzweifelte Schreie weckten Nachbarn, darunter Verwandte, die herbeieilten und es gerade noch schafften, das Leben der Frau zu retten.
Im Krankenhaus stellten die Ärzte fast am ganzen Körper Verbrennungen fest. Da sich die Frau die nötige fachärztliche Behandlung nicht leisten kann, befindet sie sich bereits wieder zu Hause, wo sie von Angehörigen so gut als möglich gepflegt wird.
Die Polizei nahm Ermittlungen auf. Die Täter haben aber noch keinen Namen. Die Frau konnte niemanden erkennen. „Es ging alles so schnell. Ich habe nur das Feuer auf meiner Haut gespürt und habe vor Schmerzen zu weinen begonnen.“
Maya Karmokar ist 45 Jahre alt. Sie arbeitete als Krankenschwester in einem von der Diözese Khulna geführten Ambulatorium. Die ledige und kinderlose Frau lebt bei ihrer Mutter, um die sie sich kümmerte. Nun braucht sie selbst dringend Hilfe.
Nur einen Tag wurde sie im Krankenhaus behalten. „Wegen ihrer ärmlichen Verhältnisse wurde sie entlassen, weil sie sich eine bessere ärztliche Behandlung nicht leisten kann“, so Asianews.
Die Frau kann sich den brutalen Angriff nicht erklären: „Ich habe keine Feinde. Ich verstehe nicht, warum sie mich umbringen wollen!“ Die Aussage wird von Nachbarn und Angehörigen bestätigt, weshalb der Schock in der Umgebung groß ist.
Pater Ananda Gopal Biswas, der katholische Pfarrer von Shimulia, zu dessen Pfarrei auch Kajura gehört, sagte zu Asianews: „Ich habe von dem Angriff erfahren und verurteilte ihn mit Nachdruck. Ich bin der Angehörigen meiner Pfarre nahe.“
Die katholische Gemeinschaft von Shimulia zählt rund 4.000 Gläubige. Der Großteil von ihnen ist arm und bedürftig. Der Angriff gegen Maya Karmokar ist nicht die erste Gewalttat gegen Katholiken in der Gegend. In jüngster Zeit häuften sich die Angriffe gegen Christen, aber auch gegen Angehörige anderer Minderheiten wie Hindus und Buddhisten. Auch gemäßigte Muslime werden Opfer von Angriffen.
Text: Giuseppe Nardi/Asianews
Bild: Asianews