
(New York) Bewahrt der Tod eines hohen UNO-Amtsträgers Hillary Clinton, die demokratische Präsidentschaftskandidatin. vor einem neuen Skandal? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit US-amerikanische Medien. Manche sprechen von einem „wundersamen“, „rechtzeitigen“ Tod.
Vergangene Woche wurden Gerüchte und Verschwörungstheorien rund um die Todesumstände von John W. Ashe laut. Ashe war Präsident der 68. Sitzungssession der UNO-Generalversammlung 2013/2014. Er stand unter Anklage, in einen Korruptionsskandal aus der Zeit der Regierung von US-Präsident Bill Clinton, dem Ehemann von Hillary Clinton, verstrickt zu sein.
US-amerikanische Medien gaben vergangene Woche bekannt, daß der 61 Jahre alte UNO-Funktionär John W. Ashe am Morgen des 23. Juni in seiner New Yorker Wohnung tot aufgefunden worden war.
Laut Anklage der US-amerikanischen Gerichtsbehörde war Ashe beschuldigt gewesen, mehr als eine Million Dollar Schmiergeld von einem chinesischen Unternehmer angenommen zu haben, um die UNO-Hauptversammlung in einem bestimmten Sinn zu beeinflussen.
Unterschiedliche Versionen über die Todesumstände
Obwohl UNO-Funktionäre zunächst bekanntgegeben hatten, daß Ashe einem Herzinfarkt erlegen sei, teilte die Polizei am nächsten Tag mit, Ashes Hals sei zerquetscht gwesen. Der Grund könne ein Unfall beim Gewichtheben zu Hause gewesen sein.
Der unerwartete Tod verhindert es, daß Ashe sich vor Gericht verantworten und Auskunft geben muß über seine Beziehungen zum chinesischen Bauunternehmer und Mutimilliardär Ng Lap Seng.
Ng Lap Seng verfügt über Wohnsitze in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macau, seit 1999 ein Sonderverwaltungsgebiet der Volksrepublik China, und in New York. Er gehörte zu den großzügigen Spendern für die beiden Präsidentschaftswahlkämpfe von Bill Clinton in den Jahren 1993 und 1997.
Die unterschiedlichen Versionen zur Todesursache eines Hauptverdächtigen in einem Korruptionsskandal mit Querverbindung zum ehemaligen US-Präsidenten und Ehemann der nunmehrigen Präsidentschaftsbewerberin lösten rege Spekulationen aus.
Ng Lap Seng war 1998 in einem Untersuchungsbericht des US-Senats als Quelle für mehre 100.000 Dollar benannt worden, die während der Regierung Clinton illegal dem Nationalkomitee der Demokratischen Partei zugeflossen waren. Wie ABC News berichtete, hatte der Unternehmer mehrfach Zugang zum Weißen Haus, nahm an einer Reihe von Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des Nationalkomitees der Demokratischen Partei teil und ließ sich zusammen mit Bill Clinton und Hillary Clinton am Amtssitz des Präsidenten fotografieren.
Nun wäre Ashe gezwungen gewesen, vor Gericht dazu auszusagen. Nach Angaben von Richard Johnson in der New York Post hätte die Aussage von Ashe vor Gericht für einige hohe Amtsträger der UNO „sehr peinlich“ werden können. Sein Tod sei „für manche rechtzeitig“ gekommen.
Ashe war Botschafter der USA und dann UNO-Funktionär zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls und zur Ausarbeitung der UNO-Ziele für eine weltweite „nachhaltige Entwicklung“, der sogenannten Post-2015-Agenda.
Sein Rechtsanwalt Jeremy Schneider beteuerte, es habe sich beim Tod von Ashe um einen Unfall gehandelt. Es gebe „keine Hinweise auf einen Mord“.
Text: Andreas Becker
Bild: InfoVaticana