
(Preßburg) Eine Gruppe von irakischen Christen, die von der Slowakei als Flüchtlinge aufgenommen wurden, kehrt auf eigenen Wunsch in die Heimat zurück. Ein weiterer Aspekt, der einen grundlegenden Unterschied zwischen der Handhabung der Flüchtlings- und Migrationsfrage im westlichen und jener im östlichen Mitteleuropa deutlich werden läßt.
149 irakische Christen leben seit einigen Monaten in der Slowakei. Mindestens 20 von ihnen kehrten nun auf eigenen Wunsch in den Irak zurück. Die Christen stammten aus der Ninive-Ebene, die im August 2014 von der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) erobert wurde.
Im Zuge eines eigenen Flüchtlingshilfsprogrammes des Vereins Pokoj waren sie Anfang Dezember 2015 in die Slowakei gelangt. Die Slowakei lehnt, ebenso wie andere ost-mitteleuropäische Staaten, die Aufnahme von muslimischen Flüchtlingen oder Einwanderern ab, weil sie Muslime einerseits für nicht integrier- und nicht assimilierbar , andererseits für eine potentielle künftige Bedrohung des inneren Friedens hält.
Aus diesem Grund wurde ein eng gefaßtes Aufnahmeprogramm für christliche Flüchtlinge umgesetzt.
Ein vergleichbares Programm für Christen gab es auch in der benachbarten Tschechischen Republik. Das Programm wurde jedoch eingestellt, als eine Gruppe von Christen, die von Tschechien aufgenommen worden war, versucht hatte, illegal in die Bundesrepublik Deutschland weiterzureisen.
Ein Sprecher des tschechischen Innenministeriums wies damals westliche Vorwürfe zurück: „Wir lehnen eine Selektion des Gastlandes durch Flüchtlinge à la carte ab.“
Auch in der Tschechischen Republik haben Christen bereits aufgenommene christliche Flüchtlinge aus dem Irak um Rückführung in die Heimat gebeten.
Das sei das Ziel des Asylrechtes, heißt es dazu aus Prag und Preßburg. Man werde daher solche Wünsche unterstützen. Das Asylrecht sei vom Gesetz als Gastrecht auf Zeit definiert, bis es den Schutzsuchenden möglich sei, wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Das Asylrecht gehe davon aus, daß jeder Mensch, der aufgrund einer Bedrohung aus seiner Heimat flüchten mußte, den Wunsch.
Text: Andreas Becker
Bild: Ora pro Siria (Screenshot)