
Liebe Brüder und Schwestern,
mit einer Betrachtung zu Psalm 51 wollen wir heute die Katechesen über die Barmherzigkeit im Alten Testament abschließen. Das „Miserere“, wie dieser Bußpsalm genannt wird, ist ein Bekenntnis der Schuld und eine Bitte um Vergebung und Neuschaffung.
Der Titel des Psalms nimmt Bezug auf den Ehebruch Davids mit Batseba, der Frau des Urija. König David, der von Gott dazu berufen ist, das Volk auf dem Weg der göttlichen Gebote zu führen, wird seiner Mission untreu; er begeht Ehebruch und lässt zudem den Urija töten. Doch er erkennt seinen Frevel und ruft mit dem eindringlichen Ruf des Miserere den Gott der Barmherzigkeit an, der allein von der Sünde befreien kann. David lässt sich von der Liebe Gottes reinigen und wird so zu einer neuen Schöpfung. Was wir brauchen, um zu leben, ist die Vergebung und die Befreiung vom Bösen und seinen todbringenden Folgen. Der Herr ist größer als unsere Sünde. Vergeben heißt für Gott, uns die Gewissheit zu schenken, dass er uns nie verlässt. Mit Psalm 51 seine Schuld zu bekennen und das göttliche Erbarmen anzurufen bedeutet daher auch, Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit zu feiern. Er vernichtet und tilgt alle Sünde und Schuld; durch seine Gnade schafft er uns neu. Als Sünder, die seine Vergebung empfangen haben und neue Schöpfung sind, können wir sogar die anderen lehren, nicht mehr zu sündigen. Wir alle bedürfen der Vergebung Gottes. Sie ist das größte Zeichen seiner Barmherzigkeit.
Mit Freude heiße ich die Pilger deutscher und niederländischer Sprache willkommen. Besonders grüße ich die Gläubigen der Diözese Regensburg mit ihrem Bischof Rudolf Voderholzer sowie die Seminaristen aus Rolduc im Bistum Roermond in Begleitung von Bischof Franz Wiertz. Der Herr helfe uns, Zeugen seiner Vergebung zu sein, die das Herz reinigt und das Leben umwandelt. Der Friede des Auferstandenen begleite euch allezeit.