
(Rom) Am Abend des 19. März, Fest des Heiligen Josephs und dritter Jahrestag der Erwählung von Papst Franziskus, wurde der Petersdom in Rom für eine Stunde verdunkelt. Grund dafür war die Teilnahme an einer weltweiten Kampagne des World Wildlife Fund gegen fossile Brennstoffe. Für die Kampagne wurde die Beleuchtung von Denkmälern und besondere Bauten abgeschaltet.
„Unkritische Huldigung an die dominante Kultur “
„Am vergangenen 8. Dezember war das Gegenteil der Fall. Die Fassade des Petersdoms und die Peterskuppel wurden nicht verdunkelt, sondern erhellt vom ambitionierten Spektakel ‚Son et lumià¨re‘, mit dem die Natur gefeiert wurde, und das von der Weltbank und den Öko-Stiftungen Okeanos und Vulcan durchgeführt und finanziert wurde“, so der Vatikanist Sandro Magister.
Weder das eine noch das andere Spektakel ließ irgendeinen Zusammenhang mit dem Schöpfergott erkennen. Ein Zusammenhang mit der christlichen Religion und der katholischen Kirche bestand nur durch den Petersdom. Da die Spektakel ebenso profane Orte betreffen, signalisieren sie mehr die Einreihung der katholischen Kirche in profane Kampagnen, als die Hinführung der Welt zum Christentum.
„Beide Spektakel enthielten einen generellen Hinweis auf die Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus“, so Magister. „Die Auswirkung von Laudato si auf die sogenannte ‚Pastoral‘ der Kirche wäre erst noch zu untersuchen.“
Zu den mit Laudato si verbundenen Initiativen schreibt Magister:
„Es scheint häufig eine unkritische Huldigung an die dominante Kultur durch, und das ganz unabhängig davon ob die modischen Öko-Theorien über eine wissenschaftliche Grundlage verfügen oder nicht, während daran fast nichts mehr an ausdrücklich Christlichem ist.“
Jesuitenzentrum Veritas: „Laizistisches und religiöses Gebet“

Ein „kurioser“ Beleg für die „Modernisierung der Seelsorge“ finde sich in Triest, so Magister. Dort existiert das Kulturzentrum Veritas des Jesuitenordens. Geleitet wird es von Pater Gaetano Piccolo, einem Erkenntnistheoretiker, der auch stellvertretender Schriftleiter der Zeitschrift Rassegna di Teologia und Verantwortlicher für das Kulturapostolat der italienischen Jesuitenprovinz ist.
Das Kulturzentrum Veritas ist laut Eigendefinition „eine Werkstatt der Kulturforschung, offen für die Begegnung und den interreligiösen und ökumenischen Dialog“. Die Hauskapelle wurde in einen „Willkommens- und Ausstellungssaal“ umgebaut, der „unabhängig von der Religionszugehörigkeit für ein laizistisches und religiöses Gebet“ offensteht.
Das Zentrum Veritas zeichnet sich derzeit vor allem durch Verbreitung der Enzyklika Laudato si aus. Für den 7. Mai ist ein Tag „zur Sensibilisierung für die Inhalte“ von Laudato si geplant. Am 8. Mai endet mit dem Marathon die Spiel- und Sportwoche Bavisela Running Festival.
Dem Laudato si-Tag gaben die Jesuiten den Namen „MENS SANA“, ein Akronym, für Marathon der Erziehung, Natur, Sport, Spiritualität, Kunst, Netzwerke und Vereinigungen.
„Zusammenhänge“ zwischen „Laudato si“ und UNO-Agenda-2030 „vermitteln“

Laut Programm will der Tag die Zusammenhänge zwischen der „Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus und den 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) vermitteln. Gemeint sind damit die politischen Ziele der UNO, die auch als Post-2015-Agenda bezeichnet werden.
Im Vorfeld wird ein Vortragsabend über den Zusammenhang zwischen der Enzyklika und der UNO-Agenda stattfinden. Referent ist der Jesuit Luciano Larivera, Mitarbeiter der römischen Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica.
Laut Programm „endet der Marathon in der Herz-Jesu-Kirche von Triest, wo um 19 Uhr eine Vorabendmesse zu Christi Himmelfahrt gefeiert wird, dem großen Geheimnis des christlichen Glaubens und religiösen Zeichen der planetarischen Öko-Allianz“.
„Womit auch die Himmelfahrt Jesu Christi nach den Regeln der modernen Ökologie eingeordnet wäre“, so Magister.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: RV/Asianews/FQ (Screenshots)