
(Sofia) Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hält sich derzeit zu einem Besuch in Bulgarien auf. Am gestrigen Vormittag fand eine Begegnung mit dem Patriarchen Neofit der bulgarisch-orthodoxen Kirche in Sofia statt, gefolgt von einem Treffen mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow, mit Staatspräsident Rossen Plewneliew und mit dem Großmufti von Bulgarien.
Am Abend hielt der Kardinalstaatssekretär eine Rede anläßlich des dritten Jahrestages der Erwählung von Papst Franziskus und des 25. Jahrestages der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik Bulgarien und dem Heiligen Stuhl. Ein Schritt, der unmittelbar auf das Ende der kommunistischen Diktatur folgte.
Patriarch Neofit bedankte sich bei Kardinal Parolin für die „herzliche Aufnahme“ orthodoxer Vertreter im Vatikan. Beim Gespräch wurden die guten Beziehungen zwischen der bulgarisch-orthodoxen Kirche und dem Heiligen Stuhl betont. Jährlich besucht eine bulgarisch-orthodoxe Delegation zum Fest der Heiligen Kyrill und Method den Vatikan.
Kardinal Parolin sprach von der Möglichkeit, die Häufigkeit der gegenseitigen Kontakte zu erhöhen und die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen den bulgarischen Katholiken und den Orthodoxen auszubauen. Als konkrete Bereiche nannte er die Jugendarbeit und die Armenfürsorge.
Besprochen wurden auch die Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill sowie das panorthodoxe Konzil, das für Juni auf Kreta geplant ist. Kardinal Parolin versicherte Patriarch Neofit, für das Gelingen des Konzils zu beten.
Diese bedankte sich auch für die Gelegenheit junger Seminaristen und Theologen der bulgarisch-orthodoxen Kirche am Päpstlichen Orientalischen Institut und anderen katholischen Studienzentren studieren zu dürfen.
Staatspräsident Plewneliew verlieh dem Kardinalstaatssekretär den Stara Plana, den höchsten Orden des Landes. Plewneliew betonte dabei, daß Bulgarien die Sorge von Papst Franziskus für die Leidenden der Konflikte in Syrien und in der Ukraine teile.
Rund 85 Prozent der bulgarischen Bevölkerung sind orthodoxe Christen, darunter fast die Gesamtheit der Bulgaren. Rund neun Prozent der Bevölkerung gehören zur türkischen Volksgruppe, vier Prozent sind Roma-Zigeuner. Die Türken und die Mehrheit der Roma sind Moslems.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Radio Vatikan (Screenshot)