
Liebe Brüder und Schwestern,
die Barmherzigkeit Gottes durchzieht die ganze Geschichte des Volkes Israel. Gott bleibt nicht gleichgültig gegenüber dem Menschen und dem menschlichen Leid. Er nimmt sich der Armen an, er hört das Klagen und greift ein, um zu retten. So begleitet der Herr in seiner Barmherzigkeit den Weg der Patriarchen und befreit Israel aus der Knechtschaft in Ägypten.
Mose wird zum Mittler der göttlichen Barmherzigkeit für das Volk, das vor dem Pharao und den Fluten des Roten Meeres gerettet und zur Freiheit geboren wird. Durch Mose führt Gott sein Volk in der Wüste, formt es im Glauben und schließt einen Bund mit ihm. Es ist ein Band inniger Liebe wie zwischen Vater und Kind oder Bräutigam und Braut, eine Beziehung einzigartiger Liebe. Das Volk Israel wird Gottes besonderes Eigentum, es soll ihm als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören (vgl. Ex 19,5–6). Wir Menschen werden für Gott etwas Wertvolles, sein besonderer Schatz, wenn wir seinen Bund annehmen und uns von ihm retten lassen. Die Taten der göttlichen Barmherzigkeit gelangen in Jesus Christus zur Vollendung. Im „neuen und ewigen Bund in seinem Blut“ wird durch die Vergebung unsere Sünde vernichtet und werden wir endgültig zu Kindern Gottes.
Mit Freude heiße ich die Pilger und Besucher deutscher Sprache willkommen. Insbesondere grüße ich die Mitglieder der Unabhängigen Opferschutzkommission in Österreich in Begleitung von Kardinal Christoph Schönborn und Bischof Klaus Küng. Der Herr verlässt uns nie. Lassen wir uns von seiner barmherzigen Liebe umwandeln, um echte Kinder Gottes zu sein. Von Herzen segne ich euch alle.