(Rom) Die Vorbereitungen für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit sind in Rom in vollem Gange. Am 16. November wurde die Mauer der ersten Heiligen Pforte eingerissen. Es handelt sich um die Heilige Pforte der Mutter aller Kirchen, der Kathedralkirche des Bischofs von Rom, San Giovanni in Laterano.
Die Recognitio stellt den entscheidenden Schritt vor Beginn eines Heiligen Jahres dar, wie der päpstlichen Zeremonienmeister, Msgr. Guido Marini erklärte. Die Heiligen Pforten sind nur für die Dauer eines Heiligen Jahres offen und werden im Anschluß wieder zugemauert. Dabei wird eine Bronzekassette eingemauert, in der die Schlüssel der Pforte aufbewahrt werden.
Durchschreiten der Heiligen Pforten für den Jubiläumsablaß
Das Betreten der Patriarchalbasiliken durch die Heilige Pforten gehört zur Gewinnung eines vollkommenen Jubiläumsablasses, den der Papst für das Heilige Jahr gewährt. Es handelt sich um ein außerordentliches Gnadenmittel, daß den Menschen durch die Kirche geschenkt wird. Der Jubiläumsablaß bildet das Wesentliche eines Heiligen Jahres. Er kann unter den üblichen Bedingungen gewonnen werden, durch den würdigen Empfang der Sakramente der Beichte und der Eucharistie. Besonders daran ist der Besuch bestimmter römischer Kirchen.
Das Einreißen der Mauer macht den Weg frei, die Pforte öffnen zu können. Dabei wird auch die Bronzekassette mit den Schlüsseln freigelegt.
Zuletzt war die Heilige Pforte der Lateranbasilika am Ende des Heiligen Jahres 2000 und zuvor nach dem Heiligen Jahr der Erlösung 1983 zugemauert worden. Das erste förmliche Heilige Jahr fand 1300 statt. Das Durchschreiten der Heiligen Pforten unterstreicht die Bedeutung, eine Kirche zu betreten. Die Kirchentür, zu der man in der Regel eine oder mehrere Stufen hinaufsteigt, symbolisiert den Übergang von der irdischen Welt in das Haus Gottes.
In den nächsten Tagen werden auch die zugemauerten Heiligen Pforten der anderen drei Patriarchalbasiliken (Petersdom, Santa Maria Maggiore und St. Paul vor den Mauern) freigelegt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Cantuale Antonianum