(Rom) Ein Franziskaner zog sich den Kaftan eines Imams an und hielt den Koran in der Hand. Ein Imam zog den braunen Habit eines Franziskaners an und hielt die Bibel in der Hand.
Die religiöse Travestieshow spielte sich am vergangenen 26. Februar in Favara in der Provinz Agrigent auf Sizilien ab. Sowohl Osservatore Romano als auch Radio Vatikan (Italienische Sektion) berichteten darüber, was einer Zustimmung zur skurrilen Initiative gleichkommt.
„Wichtige Initiative“, so der Franziskaner und Initiator Fra Giuseppe Maggiore
Gewünscht wurde die „starke“ Geste von Pater Giuseppe Maggiore, Leiter der Gemeinschaft La Tenda di Abramo (Das Zelt Abrahams) und Guardian des Franziskanerklosters von Favara. „Das war eine wichtige Inititiave, die ein weiteres Mal beweist, daß man miteinander reden und brüderlich zusammenleben kann. Man muß es nur wollen. Gott eint uns trotz aller Schwierigkeiten, Gewalt und terroristischen Angriffe in vielen Teilen des Planeten“, so der Franziskaner, der sich „symbolisch“ zum Imam machte und den Koran in die Luft hielt.
Pater Maggiore veranstaltete einen „Friedensmarsch“, an dem Schüler von Favara aller Schulstufen und zahlreiche moslemische Einwanderer aus dem Maghreb teilnahmen. Unter den Teilnehmern befand sich auch Neo-Kardinal Francesco Montenegro, der von einer „wichtigen Gelegenheit des interreligiösen Gesprächs und der Begegnung sprach“.
Neo-Kardinal bei Dialog-Initiative – Koran-Zitate und politische Forderungen
„Wir dürfen keine Angst davor haben, Seite an Seite miteinander zu leben“, sagte der Kardinal, der mit einem christlichen Gebet das Treffen eröffnete, so der Osservatore Romano. Das vatikanische Medieninteresse erklärt sich durch die Dialoginitiative und die Anwesenheit des von Papst Franziskus überraschend ernannten Neo-Kardinals. Zur Diözese von Kardinal Montenegro gehört die Insel Lampedusa. Der neue Kardinal machte sich die päpstlichen Vorgaben für den „interreligiösen Dialog“ offensichtlich ganz zu eigen.
Imam Majoub Rezlane rezitierte, wieder in seinen Kaftan gekleidet, in arabischer Sprache eine Sure des Korans. Er bat Gott, „Kriege, Terrorismus und Kriminelle fernzuhalten“ und erinnerte daran, daß „der Islam eine Religion des Friedens, der Liebe und des Dialogs“ sei. Am Sonntag zuvor durfte er im Ansschluß an die Heilige Messe in der Franziskanerkirche die „Einheimischen“ zur Teilnahme am „Friedensmarsch“ einladen. Da der Imam nicht ausreichend Italienisch spricht, mußte er sich von einem Landsmann übersetzen lassen.
Als „besondere Geste“ ließ Franziskanerguardian einen afrikanischen Moslem in der Kirche vor den katholischen Gläubigen niederknien und Richtung Mekka beten.
Franziskaner wollten „aufsehenerregende Geste“ setzen
Ein anderer Moslem zitierte beim „Friedensmarsch“, laut italienischer Ausgabe von Zenit, „mehrfach den Koran“ und betonte, daß „der Islam den Frieden vor allem zwischen den Buchleuten, Juden, Christen und Moslems“ wolle. Gleichzeitig richtete er eine Reihe von Forderungen an die Politik, „die Integration, Legalität und ziviles Zusammenleben zu fördern“ und „eine gemeinsame Plattform des Dialogs und der Zusammenarbeit zu finden“. Die Einwanderer forderte er auf, ihr Gastland Italien als ihr Land anzusehen.
Die Franziskaner wollten nach den „schrecklichen Ereignissen, wie den Terroranschlägen von Paris und den barbarischen Handlungen des sogenannten Islamischen Staates“ eine „aufsehenerregende Geste“ setzen, so der Nachrichtendienst Zenit.
„Von einem traurigen Moment des kirchlichen Lebens“ spricht hingegen Traditio catholica. „Alles wird zu einem banalen Spektakel reduziert. Sogar der heilige, geweihte Habit des seraphischen Vaters Franziskus, des mystischen Chores der franziskanischen Heiligen, die ihn getragen haben, wird behandelt, als sei er ein Theaterkostüm, das man beliebig an- und ausziehen und sorglos und beliebig auch ein Nicht-Christ tragen kann. Ein Nicht-Christ, der führendes Mitglied einer Religion ist, die täglich im Namen und in Treue zu ihrem Bekenntnis gnadenlos Frauen, Kinder und Männer ermordet, nur weil sie Christen sind.“
„Wieviele franziskanische Märtyrer wurden von Moslems wegen ihres Habits ermordet?“
„Wie viele franziskanische Märtyrer, die diesen heiligen Habit trugen, wurden im Laufe der Jahrhunderte von dieser ‚Religion‘ ermordet?“, so Traditio Catholica. „Angesichts solcher theatralischer Inszenierungen dürfen wir uns dann nicht beklagen, wenn der Herr als gerechter Richter uns die Freude verweigert, die Einkleidung neuer Franziskanerbrüder erleben zu dürfen.“
Was signalisiert die Travestie-Aktion jenseits der offiziell genannten Intention? Die Gleichsetzung jeder Religion. Ob Christ oder Moslem, ob Anhänger von Jesus Christus oder Mohammed, ob Evangelium oder Koran, ist einerlei.
Solche Gesten tragen letztlich zur Islamisierung bei, da „interreligiöser Dialog“ zur Chiffre für die Verleihung einer Quasi-Unantastbarkeit an den Islam wird. Jede kritische Auseinandersetzung wird im Paradox erstickt: ferne Moslems seien brutale Mörder, nach Europa einwandernde Moslems aber Friedensbringer.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Lamezia News