Chinas Drohgebärden – Zwei Untergrundpriester verschleppt


Xi Jinping und Papst Franziskus
Xi Jin­ping und Papst Franziskus

(Hong Kong) Die volks­chi­ne­si­sche Poli­zei ver­schlepp­te gestern zwei katho­li­sche Unter­grund­prie­ster in der Stadt Mudan­jiang (Pro­vinz Hei­longjiang). Die Prie­ster Quan Shaoy­un (41) und Cao Jian­you (43) wur­den von der Poli­zei an einen unbe­kann­ten Ort gebracht. Die Fest­nah­me erfolg­te gestern mor­gen. Der Zugriff erfolg­te im Anschluß an die Hei­li­ge Messe.

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Quan Shaoy­un ist Pfar­rer, Cao Jian­you Kaplan der Unter­grund­ge­mein­schaft von Mudan­jiang. Die Gemein­de und der Kult­ort sind nicht beim Mini­ste­ri­um für reli­giö­se Ange­le­gen­hei­ten regi­striert. Im kom­mu­ni­sti­schen Chi­na sind nur die vom Staat erlaub­ten Gemein­schaf­ten und Orte legal. Jede reli­giö­se Betä­ti­gung außer­halb des staat­lich fest­ge­leg­ten Rah­mens gilt als staats­ge­fähr­den­de sub­ver­si­ve Tätigkeit.

Duldung bei Unauffälligkeit

Die Pra­xis ist unein­heit­lich. In man­chen Tei­len Chi­nas sind die Unter­grund­kir­che und ihre Akti­vi­tä­ten den Behör­den bekannt. Solan­ge sie nicht sicht­bar in der Öffent­lich­keit auf­tritt, wird sie gedul­det. Ein Zugriff wegen „kri­mi­nel­ler Akti­vi­tä­ten“ ist jedoch jeder­zeit möglich.

So war es auch in Mudan­jiang. Die bei­den katho­li­schen Unter­grund­prie­ster waren den Behör­den bekannt. Ihre Tätig­keit wur­de in den ver­gan­ge­nen Jah­ren jedoch gedul­det. Die Prie­ster bemüh­ten sich um eine Evan­ge­li­sie­rung, ohne dem Staat zu sehr ins Auge zu fallen.

Doch kaum dreht sich der Wind leicht, ste­hen auch die­se Tei­le der Unter­grund­kir­che auf gefähr­li­chem Posten. Noch ver­gan­ge­ne Woche hieß es in meh­re­ren Berich­ten inter­na­tio­na­ler Medi­en, daß die Volks­re­pu­blik Chi­na dem­nächst den Dia­log mit dem Hei­li­gen Stuhl in Rom wie­der­auf­neh­men wer­de. Das Ziel Roms ist die Her­stel­lung offi­zi­el­ler diplo­ma­ti­scher Bezie­hun­gen. Bei den Berich­ten han­del­te es sich um eine ekla­tan­te Fehl­ein­schät­zung der Pekin­ger Religionspolitik.

Peking will, daß Rom Untergrundkirche fallenläßt

Das kom­mu­ni­sti­sche Chi­na ließ in einem Ver­trags­ent­wurf jedoch Rom wis­sen, so die Glo­bal Times, daß man nichts vom „Viet­na­me­si­schen Modell“ hal­te. Auch Viet­nam gehört zu den noch immer kom­mu­ni­stisch regier­ten Staa­ten. Die Glo­bal Times ist die eng­li­sche Aus­ga­be der Volks­zei­tung des offi­zi­el­len Organs der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas. Die KP Chi­nas will bei den Bischofs­er­nen­nun­gen dem Vati­kan kei­nen Schritt ent­ge­gen­kom­men. Die Ernen­nung von Bischö­fen ste­he allein der Regie­rung zu. Jede Kop­pe­lung an die Zustim­mung des Pap­stes wird abge­lehnt. Zudem ver­langt Peking, daß Rom die Unter­grund­kir­che fal­len­läßt und die regi­me­hö­ri­ge Patrio­ti­sche Ver­ei­ni­gung als offi­zi­el­le katho­li­sche Kir­che des Lan­des aner­kennt. Rom sol­le jede öffent­li­che Beschäf­ti­gung mit ver­haf­te­ten Bischö­fen und Prie­stern ein­stel­len und in ihrem Bereich unter­bin­den, so die rote Wunschliste.

Die Bezie­hun­gen zwi­schen dem kom­mu­ni­sti­schen Regime und der Katho­li­schen Kir­che befin­den sich wei­ter unter dem Gefrier­punkt. Die Ver­haf­tung der bei­den Unter­grund­prie­ster wird in der katho­li­schen Kir­che Hong Kongs als Bot­schaft Pekings an Rom gewer­tet. Das Regime woll­te demon­strie­ren, daß man über die Unter­grund­kir­che unter­rich­tet sei und jeder­zeit zuschla­gen könne.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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