(München) Der deutsche Jesuit Hans Waldenfels sieht in der Tatsache, daß Papst Franziskus in der Blauen Moschee in Istanbul gebetet hat, ein „wichtiges Signal“, das er „begrüßt“. Überhaupt „relativiert Franziskus mit seinen Gesten und seinen lockeren Worten auch den Stellenwert der Theologie“, so Waldenfels und das sei gut so. „Enttäuschend“ findet der deutsche Jesuit hingegen die gemeinsame Erklärung von Papst Franziskus und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I.
Anzeige
Der emeritierte Bonner Fundamentaltheologe meinte gestern gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) zum „personlichen inneren“ Papst-Gebet in einer Moschee: „Auf Muslime wirken solche Gesten positiv und verbessern die Atmosphäre“. Nun sei abzuwarten, ob die Türkei den Christen Erleichterungen gewähre. Mit dem Gebet in der Blauen Moschee, so Waldenfels, habe der Papst ein Zeichen des „großen Respekts vor dem Ort bekundet“.
„Die Frage, ob der Papst nun ‚bei‘ oder ‚mit‘ den Muslimen gebetet hat, ist theologisch genauso spitzfindig wie die Frage, ob Muslime und Christen zum selben Gott beten“, meinte der deutsche Theologe.
Gebet in Moschee war „positives Zeichen“ für Muslime, der Rest sind „Spitzfindigkeiten“
Schließlich, so Waldenfels, der wie Papst Franziskus dem Jesuitenorden angehört, gelte der islamischen Glaubenssatz „Es gibt keinen Gott außer Gott“ genauso für Christen, denn „Gott ist Gott“. Die Vorstellungen von Gott seien bei den Menschen zwar unterschiedlich, doch über alle Unterschiede hinweg gelte: „Beten kann man überall“.
Begrüßenswert findet Pater Waldenfels auch, daß Papst Franziskus den „Stellenwert“ der Theologie „mit seinen Gesten und seinen lockeren Worten“ relativiere. Der argentinische Papst stelle die Glaubenspraxis und Frömmigkeit nämlich über die theologischen Debatten. „Theologie, die nicht Praxis wird, taugt aus seiner Sicht nichts“, das sei nur hierzulande noch nicht hinreichend begriffen worden.
Enttäuschend findet der Jesuit Waldenfels hingegen die gemeinsame Erklärung von Papst und Ökumenischem Patriarchen vom vergangenen Sonntag. Darin sei lediglich wie in früheren Erklärungen der Willen zur Einheit betont, aber Neues habe sie nicht gebracht.
Helfen Sie mit! Sichern Sie die Existenz einer unabhängigen, kritischen katholischen Stimme, der keine Gelder aus den Töpfen der Kirchensteuer-Milliarden, irgendwelcher Organisationen, Stiftungen oder von Milliardären zufließen. Die einzige Unterstützung ist Ihre Spende. Deshalb ist diese Stimme wirklich unabhängig.
Katholisches war die erste katholische Publikation, die das Pontifikat von Papst Franziskus kritisch beleuchtete, als andere noch mit Schönreden die Quadratur des Kreises versuchten.
Diese Position haben wir uns weder ausgesucht noch sie gewollt, sondern im Dienst der Kirche und des Glaubens als notwendig und folgerichtig erkannt. Damit haben wir die Berichterstattung verändert.
Das ist mühsam, es verlangt einiges ab, aber es ist mit Ihrer Hilfe möglich.
Unterstützen Sie uns bitte. Helfen Sie uns bitte.
Vergelt’s Gott!
Katholisches – Unabhängiges Magazin für Kirche und Kultur
Nur mit Ihrer Hilfe
Katholischen Journalismus gibt es nur mit Ihrer Hilfe
Katholisches.info nimmt weder Geld vom Staat noch von der Kirche und auch nicht von Spendern, die Einfluß ausüben wollen. Katholisches.info ist völlig unabhängig, weil Sie uns unterstützen. Eine wirklich freie katholische Stimme ist eine "Investition" für die Zukunft, denn derzeit sieht es so aus, daß es im Medienbereich immer enger wird.
Wir sagen Danke im Namen der Pressefreiheit und des katholischen Auftrags, dem wir verpflichtet sind.