(Paris) Sind Gefängnisse Rekrutierungsbasen für Islamisten und Dschihad-Kämpfer? Ja, sagt Yves Thréard und schlägt in Frankreich Alarm. Das Thema betrifft nicht nur Frankreich, sondern alle europäischen Staaten.
Die Gefängnisse sind überfüllt. Viele Insassen sind Moslems. Illegale oder legale Einwanderer, von denen viele als Drogendealer unterwegs sind und in der Regel eher früher als später von der Polizei verhaftet und von Gerichten zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt werden. Am Ende der Strafhaft droht manchen die Abschiebung in ihr Heimatland. Ob sie nun abgeschoben werden oder in ihrem europäischen Gastland bleiben können, gemeinsam ist einem Teil von ihnen, daß sie das Gefängnis verlassen. Es geht nicht darum, daß Freiheitsentzug, auch rechtsstaatlich verordneter, verändert. Die französische Tageszeitung Le Figaro schrieb am vergangenen 11. Juni: „Die islamisch extremistische Proselytenmacherei in den französischen Gefängnissen ist eine tickende Zeitbombe“.
Gefängnisleitung zögerlich wegen Multi-Kulti-Doktrin der Regierung
Das Problem ist den Gefängnisleitungen bekannt und dennoch reagieren diese äußerst zurückhaltend und weigern sich in ihren Berichten die Worte ‚Islam‘ oder ‚Moslem‘ zu verwenden, um nicht die leicht erregbare religiöse Sensibilität zu wecken. Mit ein Grund dafür ist die gegenüber der islamischen Gemeinschaft wohlwollenden Haltung von Staatspräsident Hollande und seiner Linksregierung.
Alarm geschlagen hat Yves Thréard, der den genannten Leitartikel in Le Figaro verfaßte. Thréard warnt vor einem explosiven Gemisch, das sich unter staatlicher „Obhut“ zusammenbraut. „Hinter Gitterstäben wurde der französische Staatsbürger indoktriniert, der als mutmaßlicher Täter das Attentat im Jüdischen Museum von Brüssel beging. Sieben Mal war er bereits hintereinander verurteilt worden.
Vor ihm galt dasselbe für Mohamed Merah, den Verantwortlichen für die rassistischen Morde von Toulouse. Laut den Gewerkschaften der Justizwache befinden sich mindestens 150 Gefangene in französischen Gefängnissen, die das Profil potentieller Terroristen haben.“ Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich viel höher, da die Entwicklung vom Kriminellen zum Moslemextremisten für die Justizwache nicht wirklich beobachtbar sei.
Tatsache sei jedoch, daß das repressive Klima der Gefängnisse, die Dutzende, oft Hunderte junger Moslems zusammenführen, für Islamisten einen guten Nährboden bildet, um Sympathisanten und Kämpfer für den Dschihad zu werben. Die Frustration ist groß, die Haftstrafe für kriminelles Handeln kann auf den nicht-moslemischen, europäischen Staat und die Nicht-Moslems allgemein abgeschoben werden.
Islamisten als Rädelsführer in Gefängnissen
Die wegen politischer Delikte einsitzenden Islamisten verstehen es nicht selten unter den wegen allgemeiner Straftaten einsitzenden Moslems, als Rädelsführer aufzutreten und das Kommando zu übernehmen. Gruppenbildungen in Gefängnissen gehören zum Alltag. Sie bieten Sicherheit. Die Zahl der Moslems ist groß. Sie können starke Schutzgruppen bilden. Das schafft Zusammenhalt. der bei einem Teil über die Haftzeit hinausreicht.
Moslemische Gefangene ertrotzen sich im Namen der Religionen Rechte in den Gefängnissen, die ihnen kleine Freiräume verschaffen, sich als übergeordnete Gruppe zu organisieren.
Zwischen 25–90 Prozent Moslems unter Gefangenen
Laut einigen nicht offiziellen Schätzungen sind mehr als 50 Prozent der französischen Gefängnisinsassen Moslems. Die offiziellen Statistiken würden diese Angaben verschleiern, weil sie nicht ins rosige Multi-Kulti-Bild passen. Laut offiziellen Angaben sind es in Belgien 45 Prozent. In Italien hat sich die Zahl der moslemischen Gefangenen in den vergangenen zehn Jahren laut offiziellen Angaben verdoppelt und liege bei 25 Prozent. Laut Angaben der Gewerkschaften der Justizwachebeamten sei jeder zweite Gefangene Moslems, in manchen Gefängnissen drei Viertel und mehr. Bereits 2010 erklärte die Islamische Religionsgemeinschaft Berlin, daß 90 Prozent der Insassen der Berliner Gefängnisse Moslems sind.
Wegen der großen Zahl an inhaftierten Moslems sei es, so Thréard, dringend geboten, „Lösungen zu finden, damit sich die Haftzeit nicht in eine Vorbereitungsstufe zum Dschihad verwandelt. Es ist eine sträfliche Vernachlässigung, daß Justizministerin Christiane Taubira diese explosive Thema bei der Strafrechtsreform ignoriert hat.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana