(Jakarta) Moslemische Extremisten griffen am Donnerstagabend die katholische Pfarrei zur Heiligen Familie von Banteng in Indonesien an. Banteng liegt im Norden des Sultanats Yogyakarta auf der Insel Java. Der Überfall der Islamisten ereignete sich gegen neun Uhr abends, wie kirchliche Stellen von Semarang bestätigten. Die Katholiken hatten sich im Wohnhaus einer katholischen Persönlichkeit der Gegend zum Rosenkranz versammelt und um Lieder für die Heilige Messe zu proben, als laut Zeugenaussagen Moslemextremisten den Versammlungsort angriffen.
Der katholische Hausbesitzer Julius Felicianus, Eigentümer von Galang Press, eines kleinen Verlages, der auch katholische Schriften herausgibt, befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht im Haus. Über den Angriff informiert, kehrte er sofort nach Hause zurück. In diesem Augenblick setzten die Islamisten zum zweiten Angriff an. Mit Steinen, Knüppeln und Eisenstangen schlugen sie auf Felicianus und die anderen anwesenden Katholiken ein und verwüsteten das Haus. Felicianus wurde dabei am Kopf verletzt. Auch nach dem ersten Angriff zum Tatort geeilte Journalisten wurden von den Islamisten angegriffen.
Erzbischof von Semarang fordert Aufklärung
Die Hintergründe des Angriffs sind noch nicht geklärt. Die Katholiken der Gegend fürchten weitere Attacken. Erzbischof Johannes Pujasumarta von Semarang forderte von der Polizei gründliche und schnelle Ermittlungen. Im Sultanat Yogyakarta sind mehrere islamistische Gruppe aktiv, die bereits durch Angriffe gegen die moslemische Minderheit der Ahmadi auffielen.
Indonesien, das bevölkerungsreichste Inselland der Welt wird immer häufiger von islamistischen Gewalttaten erschüttert. Die Angriffe der moslemischen Extremisten richten sich vor allem gegen die Minderheit der Christen, der Ahmadi und gemäßigte Moslems. In der Provinz Aceh gilt die Scharia. In anderen Provinzen wie Bekasi, Bogor und West-Java breiten sich immer radikalere Formen des Islams aus. In diesen Gegenden wird es für Christen immer schwieriger Kirchen zu errichten. Bereits errichtete Kirchen werden beschlagnahmt, abgebrochen oder niedergebrannt. Allein im vergangenen Dezember mußte fünf christliche Kirchen wegen der Islamistengewalt geschlossen werden.
Die Yogyakarta-Prinzipien für „Homo-Ehe“ und Gender-Ideologie
Das Sultanat und die gleichnamige Stadt Yogjakarta stehen, allerdings kaum bekannt, für eine gezielte Strategie, auf internationaler Ebene „Homo-Ehe“ und Gender-Ideologie durchzusetzen. 2006 wurden dort die sogenannten Yogyakarta Prinzipien verabschiedet (siehe eigenen Beitrag OSZE: Ablehnung der Yogyakarta-Prinzipien zu Homo-Ehe und Gender-Ideologie gefordert).
In Indonesien leben mehr als neun Millionen Katholiken. Die Inselgruppe war von 1600 bis 1949 niederländisches Kolonialgebiet. Neun Prozent der Bevölkerung sind Christen, ein Drittel davon Katholiken.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews