Die Gaben des Heiligen Geistes: 4. Die Stärke


GeneralaudienzLie­be Brü­der und Schwestern,
guten Tag!

Anzei­ge

In den letz­ten Kate­che­sen haben wir über die ersten drei Gaben des Hei­li­gen Gei­stes nach­ge­dacht: die Weis­heit, die Ein­sicht und den Rat. Heu­te den­ken wir dar­über nach, was der Herr tut: Er kommt immer, um uns in unse­rer Schwä­che zu stüt­zen, und er tut dies mit einer beson­de­ren Gabe: der Gabe der Stärke.

Es gibt ein Gleich­nis, das Jesus erzählt und das uns hilft, die Bedeu­tung die­ser Gabe zu begrei­fen. Ein Sämann geht hin­aus, um zu säen; nicht alle Saat, die er sät, trägt jedoch Frucht. Was auf den Weg fällt, wird von den Vögeln gefres­sen; was auf fel­si­gen Boden oder in die Dor­nen fällt, geht auf, wird aber bald von der Son­ne ver­dorrt oder von den Dor­nen erstickt. Nur was auf guten Boden fällt, kann wach­sen und Frucht brin­gen (vgl. Mk 4,3–9; Mt 13,3–9; Lk 8,4–8). Wie Jesus selbst sei­nen Jün­gern erklärt, steht der Sämann für den Vater, der den Samen sei­nes Wor­tes in Fül­le aus­sät. Der Same trifft jedoch oft auf die Trocken­heit unse­res Her­zens und läuft Gefahr, unfrucht­bar zu blei­ben, auch wenn er ange­nom­men wird. Mit der Gabe der Stär­ke dage­gen befreit der Hei­li­ge Geist den Boden unse­res Her­zens. Er befreit ihn von der Träg­heit, von den Unsi­cher­hei­ten und von allen Äng­sten, die ihn hem­men kön­nen, damit das Wort des Herrn in die Tat umge­setzt wird, in authen­ti­scher und freu­di­ger Wei­se. Die­se Gabe der Stär­ke ist eine wah­re Hil­fe, sie gibt uns Kraft, sie befreit uns auch von vie­len Hindernissen.

Es gibt auch schwie­ri­ge Augen­blicke und extre­me Situa­tio­nen, in denen die Gabe der Stär­ke in außer­ge­wöhn­li­cher, vor­bild­li­cher Wei­se zum Aus­druck kommt. Es ist der Fall bei jenen, die beson­ders har­te und schmerz­haf­te Erfah­run­gen machen, die ihr Leben und das ihrer Ange­hö­ri­gen erschüt­tern. Die Kir­che erstrahlt durch das Zeug­nis vie­ler Brü­der und Schwe­stern, die nicht gezö­gert haben, das eige­ne Leben hin­zu­ge­ben, um dem Herrn und sei­nem Evan­ge­li­um treu zu bleiben.

Auch heu­te fehlt es nicht an Chri­sten, die in vie­len Tei­len der Welt auch wei­ter­hin mit tie­fer Über­zeu­gung und inne­rer Ruhe ihren Glau­ben fei­ern und bezeu­gen und die auch dann aus­har­ren, wenn sie wis­sen, dass dies einen sehr hohen Preis for­dern kann. Auch wir, wir alle ken­nen Men­schen, die schwie­ri­ge Situa­tio­nen, viel Leid erlebt haben. Den­ken wir an jene Män­ner, an jene Frau­en, die ein schwie­ri­ges Leben füh­ren, die dar­um kämp­fen, die Fami­lie zu erhal­ten, die Kin­der zu erzie­hen: All das tun sie, weil der Geist der Stär­ke ihnen hilft. Wie vie­le Män­ner und Frau­en – wir ken­nen ihre Namen nicht – sind eine Ehre für unser Volk, sind eine Ehre für unse­re Kir­che, weil sie stark sind: stark im Vor­an­brin­gen ihres Lebens, ihrer Fami­lie, ihrer Arbeit, ihres Glau­bens. Die­se unse­re Brü­der und Schwe­stern sind Hei­li­ge, Hei­li­ge im All­tag, ver­bor­ge­ne Hei­li­ge mit­ten unter uns: Sie haben die Gabe der Stär­ke, um ihre Pflicht als Men­schen, als Väter, als Müt­ter, als Brü­der, als Schwe­stern, als Bür­ger zu erfül­len. Es gibt deren sehr vie­le! Dan­ken wir dem Herrn für die­se Chri­sten, die eine ver­bor­ge­ne Hei­lig­keit leben: Der Hei­li­ge Geist, der in ihnen ist, bringt sie vor­an! Und es wird uns gut­tun, an die­se Men­schen zu den­ken: Wenn sie all das tun, wenn sie es tun kön­nen, war­um ich nicht? Und es wird uns gut­tun, auch den Herrn zu bit­ten, uns die Gabe der Stär­ke zu schenken.

Man darf nicht mei­nen, die Gabe der Stär­ke sei nur bei eini­gen Gele­gen­hei­ten oder in beson­de­ren Situa­tio­nen not­wen­dig. Die­se Gabe muss den Grund­ton unse­res Christ­seins dar­stel­len, in unse­rem ganz gewöhn­li­chen täg­li­chen Leben. Wie gesagt, müs­sen wir an allen Tagen des täg­li­chen Lebens stark sein, brau­chen wir die­se Stär­ke, um unser Leben, unse­re Fami­lie, unse­ren Glau­ben vor­an­zu­brin­gen. Der Apo­stel Pau­lus hat ein Wort gesagt, das zu hören uns gut­tun wird: „Alles ver­mag ich durch ihn, der mir Kraft gibt“ (Phil 4,13). Wenn wir das täg­li­che Leben bewäl­ti­gen müs­sen, wenn Schwie­rig­kei­ten auf­tre­ten, wol­len wir dar­an den­ken: „Alles ver­mag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.“ Der Herr gibt die Kraft, immer, er lässt sie uns nicht feh­len. Der Herr prüft uns nicht über das hin­aus, was wir ertra­gen kön­nen. Er ist immer bei uns. „Alles ver­mag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.“

Lie­be Freun­de, manch­mal kön­nen wir ver­sucht sein, uns von Träg­heit oder schlim­mer noch von Nie­der­ge­schla­gen­heit ergrei­fen zu las­sen, vor allem ange­sichts der Mühen und der Prü­fun­gen des Lebens. Ver­lie­ren wir in die­sen Fäl­len nicht den Mut, bit­ten wir den Hei­li­gen Geist, dass er durch die Gabe der Stär­ke unser Herz erhe­ben und unse­rem Leben und unse­rer Nach­fol­ge Jesu neue Kraft und Begei­ste­rung schen­ken möge

 

* * *

Ein herz­li­ches Will­kom­men sage ich den Brü­dern und Schwe­stern deut­scher Spra­che, ins­be­son­de­re den Pil­gern aus Krems in Öster­reich, die von ihrem Diö­ze­san­bi­schof Dr. Klaus Küng beglei­tet wer­den und in die­sem Jahr das 1000-jäh­ri­ge Bestehen ihrer Pfar­rei St. Veit fei­ern. Bit­ten wir den Hei­li­gen Geist, dass er unser Herz mit der Gabe der Stär­ke bele­be und unse­rem Leben und unse­rer Chri­stus­nach­fol­ge neue Kraft und Begei­ste­rung schen­ke. Gott seg­ne euch!

 

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!