Was steht im Zentrum der Existenz des Katholiken? Die heilige Eucharistie. „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben …“ Und das bedeutet, daß die Messe, vor allen anderen Gebeten, die Aktivität sein wird, welche den Katholiken als solchen definiert. Wie die Messe ist, so wird der Katholik sein. Eine schwache, saftlose, nichtssagende und trendige Liturgie wird schwache, saftlose, nichtssagende und trendige Katholiken produzieren, von denen viele aufgrund schierer Langeweile abfallen, abgelenkt durch die Verlockungen des Konsumerismus. Jene, die bleiben, werden durch die ars celebrandi geformt wie Ton in der Hand des Töpfers. Aber wenn die Messe stark, bedeutsam, voll geistlichen Salzes und herausfordernd gegenkulturell ist, werden so auch die Teilnehmer sein: genährt durch das Licht sind sie bereit, den Herrschern der gegenwärtigen Dunkelheit zu widerstehen. Sie sind bereit, Christus als König in ihren Seelen einzusetzen – und als König des Weltalls, jeder Nation, jedes Volkes, jeder Regierung und Kultur, einschließlich der von Amerika. Und sie sind bereit, auf die Päpste zu hören, die in den vergangen 700 Jahren den heiligen Thomas von Aquin als den Theologen par excellence der katholischen Kirche herausgehoben haben, den Lehrmeister, von dessen himmlischer Weisheit alle frei sind zu trinken, den Diener der Wahrheit, der sie demütig zu Füßen des einen und einzigen Lehrmeisters führt, Jesus Christus.
Die traditionelle Liturgie, mit ihrer archaischen Weisheit, ihrem edlen Prunk, und ihrer ehrfurchtgebietenden Schönheit; das eifrige Studium des heiligen Thomas von Aquin, Lehrmeister der universalen Kirche; die katholische Soziallehre in ihrer Fülle, basierend auf dem sozialen Königtum Christi – diese drei Dinge stehen und fallen gemeinsam. Ist es wirklich ein Zufall, daß diese drei nach dem Zweiten Vatikanum mit einem Male beinahe verschwunden sind und sogar Gegenstand bitterer Feindseligkeit und Verfolgung wurden? Es ist nicht meine Aufgabe, zu sagen, was zuerst kam oder was die Ursache war für was. Was ist sehe ist nur, daß sie gemeinsam standen und daß sie gemeinsam gefallen sind. Ist es eine Überraschung, daß – nach ihrem Fall – die Kirche sich in einem Zustand eines fast vollständigen Chaos befindet – liturgisch, lehrmäßig, sozial –, trotz aller oberflächlichen „hoffnungsvollen Zeichen“, von denen wir so viel hören?
Ein wahres, tiefempfundenes Festhalten an der Tradition drückt sich aus in der Verehrung für alle Kirchenväter und Kirchenlehrer, speziell für St. Thomas; Verehrung für die heilige Liturgie, die sie beteten und uns überlieferten mit einer folgsamen Liebe bis in kleinste Details; Verehrung für die Art von christlicher Gesellschaft, die sie errichten wollten und, als sie errichtet war, bis zum Ende verteidigten. Nimmt man einen dieser Aspekte hinweg, so nimmt man die Basis für die anderen hinweg.
Und was ist mit der Andacht zur seligen Jungfrau Maria? Eine solche Andacht ist die Grundlage, auf der wahre kirchliche Reform gegründet werden kann und muß. Wo wahre Andacht zu unserer lieben Frau zu finden ist, dort ist auch eine tiefe Liebe für die Kirche, eine vollkommene Verpflichtung zur Verbreitung des Evangeliums, und somit eine Offenheit gegenüber der sozialen Dimension des Glaubens wie auch gegenüber seinem theologischen Erbe. Ein marianischer Katholik ist, in sozialen Gefilden, ein Vertreter des Königtums Christi; ein marianischer Katholik ist, in akademischen Gefilden, ein Schüler des heiligen Thomas von Aquin, weil die heilige Mutter Kirche ihn zu ihrem doctor communis erklärt hat, und Maria das Vorbild des Gehorsams gegenüber der Autorität ist; ein marianischer Katholik ist, in liturgischen Gefilden, ein Liebhaber der Stille, Betrachtung und Schönheit, wie es die Jungfrau von Nazareth war. In diesem Sinne würde sich jemand, der sich vollkommen in Gebet und Lobpreis der seligen Jungfrau Maria hingibt, notwendigerweise in Richtung dieses Dreiklangs von Gütern bewegen und so die Herrschaft des großen Königs über den ganzen Erdkreis befördern.
Text: Ursprünglich veröffentlicht von „Corpus Christi Watershed“.
Übersetzer: M. Benedikt Buerger
Bild: Archiv