Die Gaben des Heiligen Geistes: 3. Der Rat


GeneralaudienzLie­be Brü­der und Schwestern,
guten Tag!

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In der Lesung des Abschnitts aus dem Buch der Psal­men, den wir gehört haben, heißt es: „Der Herrn hat mich bera­ten. /​ Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht“ (vgl. Ps 16,7). Und  das ist eine wei­te­re Gabe des Hei­li­gen Gei­stes: die Gabe des Rates. Wir wis­sen, wie wich­tig es ist, in schwie­ri­gen Augen­blicken auf die Rat­schlä­ge wei­ser Men­schen zäh­len zu kön­nen, die uns wohl wol­len. Durch die Gabe des Rates erleuch­tet Gott selbst, mit sei­nem Geist, unser Herz und lässt uns so ver­ste­hen, wie wir rich­tig spre­chen, uns ver­hal­ten und wel­chem Weg wir fol­gen sol­len. Wie aber wirkt die­se Gabe in uns?

In dem Augen­blick, in dem wir den Hei­li­gen Geist anneh­men und in unse­rem Her­zen woh­nen las­sen, beginnt er sofort, uns für sei­ne Stim­me emp­fäng­lich zu machen und unse­re Gedan­ken, unse­re Emp­fin­dun­gen und unse­ren Wil­len nach dem Her­zen Got­tes aus­zu­rich­ten. Gleich­zei­tig bringt er uns immer mehr dazu, den inne­ren Blick auf Jesus zu rich­ten, als Vor­bild für unser Han­deln und dafür, wie wir uns zu Gott, dem Vater, und den Brü­dern in Bezie­hung set­zen sol­len. Der Rat ist also die Gabe, mit der der Hei­li­ge Geist unser Gewis­sen befä­higt, eine kon­kre­te Ent­schei­dung zu tref­fen in Gemein­schaft mit Gott, der Logik Jesu und sei­nes Evan­ge­li­ums fol­gend. Auf die­se Wei­se lässt uns der Geist inner­lich wach­sen, lässt uns posi­tiv wach­sen, lässt uns in der Gemein­schaft wach­sen und hilft uns, nicht dem Ego­is­mus und der eige­nen Sicht der Din­ge preis­ge­ge­ben zu werden.

So hilft uns der Geist zu wach­sen und auch in Gemein­schaft zu leben. Die wesent­li­che Vor­aus­set­zung, um die­se Gabe zu bewah­ren, ist das Gebet. Wir kom­men immer wie­der auf das­sel­be The­ma zurück: das Gebet! Das Gebet ist so wich­tig: beten mit den Gebe­ten, die wir alle als Kin­der ler­nen, aber auch mit unse­ren Wor­ten beten. Den Herrn bit­ten: „Herr, hilf mir, gib mir Rat, was soll ich jetzt tun?“ Und durch das Gebet schaf­fen wir Raum, damit der Hei­li­ge Geist kom­men und uns in jenem Augen­blick hel­fen, uns Rat geben möge in Bezug auf das, was wir alle tun sol­len. Das Gebet! Nie darf man das Gebet ver­ges­sen! Nie! Nie­mand, nie­mand merkt es, wenn wir im Bus, auf der Stra­ße beten: Wir beten in der Stil­le des Her­zens. Nut­zen wir die­se Augen­blicke, um zu beten, zu beten, auf dass der Geist uns die Gabe des Rates schen­ken möge.

In inni­ger Ver­bun­den­heit mit Gott und im Hören auf sein Wort legen wir lang­sam unse­re per­sön­li­che Logik bei­sei­te, die mei­stens von unse­rer Ver­schlos­sen­heit, unse­ren Vor­ur­tei­len und von unse­rem Ehr­geiz bestimmt ist, und ler­nen viel­mehr, den Herrn zu fra­gen: Was ist dein Wunsch? Was ist dein Wil­le? Was gefällt dir? Auf die­se Wei­se reift in uns eine tie­fe, qua­si wesens­glei­che Über­ein­stim­mung im Hei­li­gen Geist her­an und wir erfah­ren, wie wahr die Wor­te Jesu sind, die im Evan­ge­li­um nach Mat­thä­us wie­der­ge­ge­ben sind: „Macht euch kei­ne Sor­gen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stun­de ein­ge­ge­ben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr wer­det dann reden, son­dern der Geist eures Vaters wird durch euch reden“ (Mt 10,19–20). Der Geist gibt uns Rat, aber wir müs­sen dem Geist Raum schen­ken, damit er uns Rat geben kann.

Und Raum schen­ken bedeu­tet beten, beten, auf dass er kom­me und uns stets hel­fen möge. Wie alle ande­ren Gaben des Hei­li­gen Gei­stes stellt auch der Rat außer­dem einen Schatz für die gan­ze christ­li­che Gemein­schaft dar. Der Herr spricht nicht nur im tief­sten Her­zen zu uns. Ja, er spricht zu uns, aber nicht nur dort, son­dern er spricht auch durch die Stim­me und das Zeug­nis der Brü­der zu uns. Es ist wirk­lich ein gro­ßes Geschenk, gläu­bi­gen Män­nern und Frau­en begeg­nen zu kön­nen, die uns vor allem in den schwie­rig­sten und wich­tig­sten Über­gän­gen in unse­rem Leben hel­fen, unser Herz zu erleuch­ten, um den Wil­len des Herrn zu erkennen!

Ich erin­ne­re mich, dass ich ein­mal im Hei­lig­tum von Luján im Beicht­stuhl war, vor dem eine lan­ge Schlan­ge stand. Dar­un­ter war auch ein ganz moder­ner Bur­sche, mit Ohr­rin­gen, Täto­wie­run­gen, all die­sen Din­gen… Und er war gekom­men, um mir zu sagen, was ihm geschah. Es war ein gro­ßes, schwie­ri­ges Pro­blem. Und er hat zu mir gesagt: Ich habe all das mei­ner Mut­ter erzählt, und mei­ne Mut­ter hat zu mir gesagt: Geh’ zur Got­tes­mut­ter, und sie wird dir sagen, was du tun sollst. Das war eine Frau, die die Gabe des Rates besaß. Sie wuss­te nicht, wie sie das Pro­blem ihres Soh­nes lösen soll­te, aber sie hat den rich­ti­gen Weg gewie­sen: Geh’ zur Got­tes­mut­ter, und sie wird es dir sagen. Das ist die Gabe des Rates.

Jene beschei­de­ne, ein­fa­che Frau hat ihrem Sohn den wahr­haf­tig­sten Rat gege­ben. Denn die­ser jun­ge Mann sag­te zu mir: Ich habe die Got­tes­mut­ter ange­schaut und habe gespürt, dass ich die­ses und jenes und jenes tun soll… Ich brauch­te nicht zu spre­chen, sei­ne Mut­ter und der jun­ge Mann selbst hat­ten bereits alles gesagt. Das ist die Gabe des Rates. Ihr Müt­ter, die ihr die­se Gabe habt, erbit­tet sie für eure Kin­der. Die Gabe, den Kin­dern Rat zu geben, ist eine Gabe Gottes.

Lie­be Freun­de, der Psalm 16, den wir gehört haben, lädt uns ein, mit die­sen Wor­ten zu beten: „Ich prei­se den Herrn, der mich bera­ten hat. /​ Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn bestän­dig vor Augen. /​ Er steht mir zur Rech­ten, ich wan­ke nicht“ (V. 7–8). Möge der Geist in unser Herz stets die­se Gewiss­heit ein­gie­ßen und uns so mit sei­nem Trost und mit sei­nem Frie­den erfül­len! Bit­tet stets um die Gabe des Rates.

* * *

Herz­lich grü­ße ich alle Pil­ger und Besu­cher deut­scher Spra­che, beson­ders die Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen und die Freun­de der neu­en Schwei­zer­gar­di­sten, die gestern ihren Eid gelei­stet haben. Lie­be Freun­de, der Hei­li­ge Geist ver­treibt alle Furcht. Ver­trau­en wir uns Ihm an und fol­gen wir freu­dig dem, was Jesus uns im Evan­ge­li­um sagt. Gott seg­ne euch und eure Familien.

 

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