(Paris/Brüssel) Vom knienden Kommunionempfang zum Selbstbedienungsbuffet? Das scheint der Weg der Sonderregelungen zum Kommunionempfang zu sein, die auf die Liturgiereform folgten. Der Veränderungsdrang scheint zu immer „kreativeren“ Erfindungen zu zwingen. Die veröffentlichten Fotos zeigen ein profanes Verständnis des Allerheiligsten Altarsakraments. Die Aufnahmen stammen von Abendmahlsmessen am vergangenen Gründonnerstag.
Das erste Beispiel zeigt die Heilige Messe zum Auftakt des Triduum Pachalis in der Kathedrale Note-Dame von Torunai in Belgien. Das zweite Beispiel die Heilige Messe am selben Abend in der Pfarrei Sainte-Claire von Hénin-Beaumont in der französischen Diözese Arras. Zelebriert wurde dort in einem Mehrzwecksaal statt in einer von mehreren im Pfarrverband vorhandenen Kirchen. In beiden Fällen wurde eine lange Tafel errichtet, an der allerlei Laien mit den heiligen Geräten hantierten und der Kommunionempfang den Eindruck eines Stehbuffets vermittelt.
Kreative Bischofskirche mit Selbstbedienungskommunion
Die Heilige Messe in der Kathedrale von Tournai zelebrierte der dortige Diözesanbischof Guy Harpigny (siehe Bild). Der geweihte, mit Reliquien bestückte Altar als Ort der heiligsten Handlung, der unblutigen Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers verliert dabei jede Bedeutung. In der Kathedrale von Tournai stand der Altar der Kirche, ein „Volksaltar“ (der Hochaltar war vor Jahren ersatzlos entsorgt worden), verwaist, leer und unbeachtet hinter dem Rücken des Bischofs und der Priester. Statt dessen war die lange Tafel im Kirchenschiff, abseits des Altars und außerhalb des Altarraums errichtet worden.
Die Ausnahmebestimmung, mit der die Handkommunion erlaubt wurde, wurde mit allerlei beschönigenden Hinweise und praktischen Erwägungen begründet. Dazu gehörte die Bedenken zerstreuende Behauptung, daß „kleine“ Änderungen der äußeren Formen oder der Texte keine substantiellen Veränderungen der Inhalte mit sich brächten.
Der Verlust des Sakralen führt zur leeren Autozelebration des Menschen
Die Realität erbrachte den gegenteiligen Beweis. Die Änderungen von Text und Form durch die Liturgiereform und Folgeentscheidungen hatten schrittweise eine grundlegende Bewußtseinsänderung zur Folge, die zur heftigen Zerrüttung des sakralen Verständnisses wurde. Der Verlust des Sakralen führte in weiterer Folge zu einem grundsätzlichen Verständnisverlust für das Religiöse und letztlich für Gott selbst.
Die „kleinen“ Änderungen bedeuteten eine Perspektivenverschiebung von größter Tragweite, die von der Theozentrik zur Anthropozentrik führte, oder anders gesagt, von der ehrfürchtigen Anbetung Gottes zu einer theatralischen Autozelebration des Menschen, der sich allerdings nur gegenseitige Ratschläge geben, sich aber nicht selbst erlösen kann.
Text: Rorate Caeli/Giuseppe Nardi
Bild: Rorate Caeli/Diözese Tournai