(Stockholm) Das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) veröffentlichte am Montag die Liste der größten Waffenkäufer der Welt. Einige Länder finden sich erwartungsgemäß auf der Liste, andere erstaunen. Hinter den USA, der Volksrepublik China und Rußland ist Saudi-Arabien der viertgrößte Waffenkäufer der Welt. Wozu aber braucht das wahabitische Wüstenkönigreich soviel Waffen?
Unter den zehn Staaten mit den höchsten Rüstungsausgaben steht die Weltmacht USA an erster Stelle. Die USA gaben 2013 mit 640 Milliarden Dollar für ihr Militär gleichviel aus, wie alle nachfolgenden neun Staaten vom zweiten bis zum zehnten Platz zusammen.
An zweiter Stelle folgt die kommunistische Volksrepublik China mit Militärausgaben von 188 Milliarden Dollar, an dritter Stelle Rußland, die ehemalige Weltmacht im Kalten Krieg und nunmehr erneuter Gegenspieler des US-geführten Westens, mit 87,8 Milliarden Dollar. Nicht die Reihung, sondern bestenfalls die Höhe der Militärausgaben erstaunen bis hierher.
Saudi-Arabien steigt auf vierten Platz auf
An vierter Stelle allerdings findet sich unter den größten Waffenkäufern der Welt das arabische Königreich Saudi-Arabien, das lediglich knapp 23 Millionen Staatsbürger zählt. Saudi-Arabien gab 2013 für Rüstung und Militär 67 Milliarden Dollar aus. Saudi-Arabien verdrängte damit Großbritannien vom vierten Platz.
An fünfter Stelle folgt Frankreich mit 61,2 Milliarden Dollar, gefolgt von Großbritannien mit 57,9 Milliarden. Deutschland findet sich an siebter Stelle mit Militärausgaben von 48,8 Milliarden, gleichauf gefolgt von Japan mit 48,6 Milliarden und Indien mit 47,4 Milliarden. An zehnter Stelle findet sich schließlich Südkorea mit 33,9 Milliarden.
An elfter Stelle findet sich Brasilien, an zwölfter Italien und an dreizehnter Stelle Australien. Erwähnt sei noch die Türkei an vierzehnter Stelle mit 19,1 Milliarden und die Vereinigten Arabischen Emirate an fünfzehnter Stelle mit 19 Milliarden. Israel fehlt in der SIPRI-Aufstellung unter den fünfzehn größten Waffenkäufern der Welt, da die Einrechnung der US-Militärhilfe umstritten ist. Nach Angaben des Jahresberichts Military Balance 2014 des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London zur Rüstungskapazität gab Israel 2013 18,2 Milliarden für militärische Rüstungszwecke aus.
Insgesamt sind die weltweiten Militärausgaben zum Vergleichsjahr 2012 um 1,9 Prozent gesunken, weil einige westliche Staaten Einsparungen vorgenommen haben.
Es stellt sich die Frage, was das moslemische Königreich, in dem mit dem Wahabismus der strengste Islam herrscht, mit dem im Verhältnis zur Einwohnerzahl und ohne Bedrohung durch einen Krieg mit einem so gigantischen Waffenarsenal macht. Ein Teil mag der eigenen Sicherheit dienen. Ein anderer Teil scheint jedoch als „Militärhilfe“ an verschiedene islamistische Kampfverbände zu fließen, nicht zuletzt in Syrien.
Nur mehr weltweit 49 Staaten melden freiwillig ihre Rüstungsausgaben an eine UN-Beobachtungsstelle. Ihre Zahl sinkt kontinuierlich.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews