Bolschewismus


Josef W. Stalin
Über dialektischen und historischen Materialismus

Der dia­lek­ti­sche Mate­ria­lis­mus ist die Welt­an­schau­ung der mar­xi­stisch-leni­ni­sti­schen Par­tei. Die­se Welt­an­schau­ung heißt dar­um dia­lek­ti­scher Mate­ria­lis­mus, weil ihr Her­an­ge­hen an die Natur­er­schei­nun­gen, ihre Metho­de der Erfor­schung der Natur­er­schei­nun­gen, ihre Metho­de der Erkennt­nis die­ser Erschei­nun­gen die dia­lek­ti­sche ist, und weil ihre Deu­tung der Natur­er­schei­nun­gen, ihre Auf­fas­sung der Natur­er­schei­nun­gen, ihre Theo­rie mate­ria­li­stisch ist …

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In ihrem Wesen ist die Dia­lek­tik der Meta­phy­sik gera­de entgegengesetzt …

Der mar­xi­stisch phi­lo­so­phi­sche Mate­ria­lis­mus wird durch fol­gen­de Grund­zü­ge charakterisiert:

a. Im Gegen­satz zum Idea­lis­mus, der die Welt als Ver­kör­pe­rung der „abso­lu­ten Idee“, des „Welt­gei­stes“, des „Bewußt­seins“ auf­faßt, geht der phi­lo­so­phi­sche Mate­ria­lis­mus von Marx davon aus, daß die Welt ihrer Natur nach mate­ri­ell ist, daß die man­nig­fa­chen Erschei­nun­gen in der Welt ver­schie­de­ne For­men der sich bewe­gen­den Mate­rie dar­stel­len, daß der wech­sel­sei­ti­ge Zusam­men­hang und die wech­sel­sei­ti­ge Bedingt­heit der Erschei­nun­gen, die durch die dia­lek­ti­sche Metho­de fest­ge­stellt wer­den, Gesetz­mä­ßig­kei­ten der Ent­wick­lung der sich bewe­gen­den Mate­rie dar­stel­len, daß die Welt sich nach den Bewe­gungs­ge­set­zen der Mate­rie ent­wickelt und kei­nes „Welt­gei­stes“ bedarf …

b. Im Gegen­satz zum Idea­lis­mus, der behaup­tet, daß nur unser Bewußt­sein wirk­lich exi­stiert, daß die mate­ri­el­le Welt, das Sein, die Natur nur in unse­rem Bewußt­sein, in unse­ren Emp­fin­dun­gen, Vor­stel­lun­gen, Begrif­fen exi­stie­ren, geht der mar­xi­sti­sche phi­lo­so­phi­sche Mate­ria­lis­mus davon aus, daß die Mate­rie, die Natur, das Sein die objek­ti­ve Rea­li­tät dar­stel­len, die außer­halb des Bewußt­seins und unab­hän­gig von ihm exi­stiert, daß die Mate­rie das Pri­mä­re, das Ursprüng­li­che ist, weil sie die Quel­le der Emp­fin­dun­gen, Vor­stel­lun­gen des Bewußt­seins ist, das Bewußt­sein aber das Sekun­dä­re, das Abge­lei­te­te ist, weil es ein Abbild der Mate­rie, ein Abbild des Seins ist, daß das Den­ken ein Pro­dukt der Mate­rie ist, die in ihrer Ent­wick­lung einen hohen Grad von Voll­kom­men­heit erreicht hat, und zwar ein Pro­dukt des Gehirns, das Gehirn aber das Organ des Den­kens ist, daß man dar­um das Den­ken nicht von der Mate­rie tren­nen kann, ohne in einen gro­ben Irr­tum zu verfallen …

c. Im Gegen­satz zum Idea­lis­mus, der die Mög­lich­keit der Erkennt­nis der Welt und ihrer Gesetz­mä­ßig­kei­ten bestrei­tet, der nicht an die Zuver­läs­sig­keit unse­res Wis­sens glaubt, der die objek­ti­ve Wahr­heit nicht aner­kennt und der Ansicht ist, daß die Welt voll sei von „Din­gen an sich“, die nie­mals von der Wis­sen­schaft erkannt wer­den kön­nen, geht der mar­xi­stisch phi­lo­so­phi­sche Mate­ria­lis­mus davon aus, daß die Welt und ihre Gesetz­mä­ßig­kei­ten durch­aus erkenn­bar sind, daß unser Wis­sen von den Natur­ge­set­zen, durch die Erfah­rung, durch die Pra­xis geprüft, zuver­läs­si­ges Wis­sen ist, das die Bedeu­tung objek­ti­ver Wahr­heit hat, daß es in der Welt kei­ne uner­kenn­ba­ren Din­ge gibt, wohl aber Din­ge, die noch nicht erkannt sind, und die­se wer­den durch die Kräf­te der Wis­sen­schaft und der Pra­xis auf­ge­deckt und erkannt wer­den … [1]Josef W. Sta­lin, Über dia­lek­ti­schen und histo­ri­schen Mate­ria­lis­mus (hrsg. von Iring Fischer), Moritz Die­ster­weg Ver­lag Frankfurt/​ Main, 3. Aufl. 1957, S. 32ff.

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1 Josef W. Sta­lin, Über dia­lek­ti­schen und histo­ri­schen Mate­ria­lis­mus (hrsg. von Iring Fischer), Moritz Die­ster­weg Ver­lag Frankfurt/​ Main, 3. Aufl. 1957, S. 32ff.
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