(Neu Delhi) Im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh häufen sich die Angriffe von Hindunationalisten gegen Christen. „Die Angriffe gegen christlichen Priester, Pastoren und Missionare in Andhra Radesh nehmen zu und sind Grund zur Sorge. Es handelt sich um willkürliche Gewalt“, so Sajan George, der Vorsitzende des Global Council of Indian Christians (GCIC).
Sajan George forderte die Regierung des Staates Andhra Pradesh, aber auch die Bundesregierung in Neu Delhi auf, die hindunationalistischen Gruppe unter Kontrolle zu halten. Die Hinduextremisten der Hindu Vahini werden für zahlreiche Übergriffe gegen Christen verantwortlich gemacht.
Am vergangenen 20. Januar verhaftete die Polizei drei Aktivisten von Hindu Vahini. Ihnen wird die Ermordung des protestantischen Pastors Sanjeevulu a Nalgonda zur Last gelegt. In jüngster Zeit kam es zu Angriffen auf mehrere protestantische Pastoren. Allein im Januar wurden auch Talla Christopher in Munugode und Gajjala Neeladri Pal in Ipparthi angegriffen.
Im Dezember 2013 überfielen Hindunationalisten die baptistische Kirche von Narketpally, weil sie Pastor Nama Moses beschuldigten „Zwangsbekehrungen“ durchzuführen. „Eine Anschuldigung, die völlig haltlos ist“, so Sajan George. „Die Hindunationalisten bezeichnen jede Bekehrung zum Christentum als Zwangsbekehrung, um damit ihre antichristliche Gewalt zu rechtfertigen.
„Es braucht eine dringende Intervention, vor allem mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen. Diese Gruppen könnten die christlichen Gemeinschaften auf noch brutalere Weise angreifen, um die Stimmung unter den Hindus zu polarisieren und damit Stimmen zu gewinnen. Diese Willkürattacken bedrohen die moralische Autorität und das jahrhundertealte soziale Gewebe Indiens“, so der GCIC-Vorsitzende.
Andhra Pradesh, am Golf von Bengalen gelegen, ist der viertgrößte Flächenstaat Indiens und zählt rund 85 Millionen Einwohner. Das Staatsvolk der Andhra stellt mit mehr als 80 Prozent den Großteil der Bevölkerung. 88 Prozent der Bevölkerung sind Hindus, neun Prozent Moslems. Die Christen machen weniger als zwei Prozent aus. Obwohl die Hindunationalistische Volkspartei in Andhra Pradesh keine Rolle spielt, ist das Denken des Hindunationalismus ebenso verbreitet und wird von lokalen Parteien vertreten.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews