(Vatikan) Papst Franziskus nahm Umbesetzungen der Kardinalskommission vor, die über der Vatikanbank IOR wacht. Die Vatikanbank, im kollektiven Bewußtsein durch Romane und sensationsheischende Berichte sagenumwoben und im Zentrum von Kritik, in Wirklichkeit aber nur eine Kleinbank, bleibt weiterhin eine der Hauptbaustellen des neuen Papstes.
Während der Abschlußbericht der Kardinalskommission zur Reform der Vatikanbank erwartet wird, die Papst Franziskus im vergangenen Juni ernannte und die unter dem Vorsitz von Kardinal Raffaele Farina steht, ernannte der Papst eine neue Kardinalskommission für die Oberaufsicht über die Vatikanbank IOR. Sie wird fünf Jahre im Amt bleiben. Neuernannt wurden Christoph Kardinal Schönborn (Erzbischof von Wien), Thomas Christopher Kardinal Collins (Erzbischof von Toronto), Jean-Louis Kardinal Tauran (Vorsitzender des Päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog), Santos Kardinal Abril y Castello (Erzpriester der Basilika Santa Maria Maggiore) und der ernannte Kardinal Pietro Parolin (Staatssekretär).
Die von Papst Franziskus abgelösten Kommissionsmitglieder waren erst am 16. Februar 2013 von Benedikt XVI. ernannt worden. Sie sollten eigentlich bis 2018 im Amt bleiben. Kardinal Tauran ist der einzige, den Papst Franziskus aus der alten Kommission übernahm. Entfernt wurden der ehemalige Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone (ersetzt durch seinen Nachfolger), aber auch der Brasilianer Odilo Pedro Kardinal Scherer (Erzbischof von Sao Paolo), der Inder Telesphore Placidus Kardinal Toppo (Erzbischof von Ranchi) und Kurienkardinal Domenico Calcagno (Präfekt der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls), der erst im Februar 2013 erstmals in diese Kommission berufen worden war. Papst Benedikt XVI. hatte die Kommission gleichzeitig mit der Ernennung von Ernst von Freyberg zum neuen IOR-Präsidenten neu besetzt. Wenige Monate zuvor war der ehemalige Präsident Ettore Gotti-Tedeschi auf, für vatikanische Verhältnisse, höchst unübliche Weise seines Amtes enthoben worden.
Der Vorsitzende der Kommission wird auf der ersten Sitzung von den Mitgliedern gewählt. Traditionell nahm diesen Platz der Staatssekretär ein.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Sacri Palazzi