(Neu Delhi) Die katholische Kirche Indiens „verurteilt entschieden den Polizeieinsatz von Delhi“, so Erzbischof Oswald Kardinal Gracias von Mumbai. Am Mittwoch war die indische Polizei gewaltsam mit Knüppeln und Wasserwerfern gegen Bischöfe, Priester, Frauen, Laien und Ordensschwestern vorgegangen. „Das brutale Vorgehen sogar gegen Frauen spiegelt den mangelnden Respekt vor der Würde der Frau in diesem Land wider“, so der Kardinal in einem Appell an den indischen Ministerpräsidenten. Mit einem friedlichen Demonstrationszug vor das indische Parlament forderten die Christen ein Ende der Diskriminierung der Dalits.
Die Polizei knüppelte auf die friedlichen Demonstranten ein und verhaftete 300 Angehörige des örtlichen Klerus, darunter auch Erzbischof Anil Couto von Neu Delhi. Kardinal Gracias, Vorsitzender der indischen Bischofskonferenz forderte die umgehende Freilassung aller Verhafteten.
Erzbischof Couto nahm gemeinsam mit anderen Bischöfen, Priestern und Ordensfrauen an einem friedlichen Marsch für die Rechte der Dalits teil. Eine Forderung, die „manchem in diesem Land noch immer unerträglich ist, weil sie die Ungerechtigkeiten des Kastensystems aufzeigt“, so Kardinal Gracias.
Dalits sind die Ureinwohner Indiens, die aus dem hinduistischen Kastensystem ausgeschlossen sind und als „Unberührbare“ gelten. Seit der Unabhängigkeit Indiens sind sie in vielen Bereichen gegenüber den Indoariern benachteiligt. Ihnen wird vielfach der gleiche Zugang zu Sozialleistungen, zum Bildungswesen und zum Arbeitsmarkt verwehrt.
Die friedliche Demonstration, an der zahlreiche christliche Religionsvertreter teilnahmen, darunter die katholischen Bischöfe von Delhi, aber auch protestantische Pastoren sollte zum Parlament führen. Dort kamen die Demonstranten jedoch nie an, weil die Polizei die Kundgebung vorher gewaltsam auflöste.
Kardinal Gracias forderte Ministerpräsident Manmohan Singh in einem Appell auf, den Misra Commssion Report [1]Bericht der National Commission for Religious and Linguistic Minorities von 2007, in dem eine Reihe von Maßnahmen zugunsten der Minderheiten genannt werden, vor allem auch der Dalit. umzusetzen und der seit 60 Jahren andauernden Diskriminierung der christlichen Dalits ein Ende zu bereiten. Zudem forderte der Erzbischof von Mumbai eine Untersuchung zum brutalen Polizeivorgehen.
Mit der Kundgebung, „an der auch unsere Bischöfe, Priester und vor allem viele christliche Frauen teilnahmen, Laien und Ordensfrauen wurde ein Ende der Ungerechtigkeit gegen die 20 Millionen christlichen Dalit gefordert, die in diesem Land unterdrückt werden“, so der Kardinal.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
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↑1 | Bericht der National Commission for Religious and Linguistic Minorities von 2007, in dem eine Reihe von Maßnahmen zugunsten der Minderheiten genannt werden, vor allem auch der Dalit. |
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