(Vatikan) Paolo Deotto, Chefredakteur der „Riscossa Cristiana – Katholische Seite für Aktuelles und Kultur“ brachte seine Irritation über eine der jüngsten Aussagen von Papst Franziskus zu Papier. Bei der Generalaudienz am 6. November machte der Papst eine Unterscheidung zwischen Sündern und Korrupten und zwischen Sünde und Korruption. Der Papst sagte, man könne Sünder sein, aber korrupt im Sinne von Schmiergeld zahlen und nehmen, das dürfe man nicht sein. Das Presseamt des Vatikans faßte die Aussage im Satz: „Sünder ja, Korrupte nein“ zusammen. Eine Aussage, mit der Paolo Deotto seine Schwierigkeiten hat und die Gedanken eines „armen Katholiken, der seine Seele retten möchte“, veröffentlichte. Es ist nicht das erste Mal, daß Papst Franziskus zwischen Sünde und einer Art Supersünde unterscheidet. Eine verwirrende Dialektik, wie der Chefredakteur von „Riscossa Cristiana“ meint.
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Das Recht der Gläubigen, von den Hirten etwas Klarheit erwarten zu dürfen
von Paolo Deotto
Generalaudienz von Papst Franziskus. Ich bin mir sicher, daß es berufenere Personen als mich gibt, die imstande sein werden, die jüngsten Ausführungen des Papstes zu Sündern und Korrupten zu erklären. Ich habe nämlich leider nichts davon verstanden. Ich bin kein Theologe und versuche mich nachdrücklich nicht in Fachbereiche einzumischen, die nicht die meinen sind. Ich bin allerdings ein Katholik und ein Sünder, der zumindest ein Recht einfordern möchte: das Recht Hirten zu haben, die klare und unmißverständliche Worte sagen. Denn wenn nicht von ihnen, von wem dann soll ich mir Anleitung und Führung erwarten können?
In diesen Tagen las ich also, daß es Sünder gibt, die sich retten, wenn sie einsehen, Sünder zu sein und bereuen. Das verstehe ich perfekt. Es ist das, was die Kirche schon immer gelehrt hat, wenn auch vielleicht noch mit dem Zusatz, daß es notwendig ist, zu beichten und die Lossprechung zu erhalten, damit die Sünden vergeben sind.
Sünder und Korrupte zwei verschiedene Kategorien?
Dann las ich plötzlich auch, daß es die Korrupten und die Korrumpierer gibt, die natürlich nur zwei Seiten derselben Medaille sind. Gemeint ist Wirtschaftskorruption, Leute die Schmiergelder zahlen und Schmiergelder annehmen. Und ich las, daß beide unheilbar und wirklich widerlich sind. Kurzum, der Papst sagte: „Sünder ja, Korrupte nein“. Mit diesem sofort erfolgreichen Schlagwort wurde von News.va, dem Official Vatican Network der Bericht über die Generalaudienz der vergangenen Woche übertitelt und von zahlreichen Medien übernommen.
Und genau ab da fühlte ich mich ein wenig verwirrt. Wenn nämlich die Korruption eine Sünde ist, schließe ich daraus, daß ein Korrupter ein Sünder ist und als solcher müßte er unter die Kategorie jener fallen, die bereuen und in der Beichte um Lossprechung bitten müssen. Oder ist die Korruption eine neue Kategorie, eine Art Super-Sünde, die nicht korrigierbar ist?
Wurde uns aber nicht immer gelehrt, daß alle Sünden vergeben werden können, außer einer einzigen, der Sünde gegen den Heiligen Geist (Mk 3,29)?
Sünden können vergeben werden, Korruption nicht?
Die strenge Ermahnung gegen jene Christen, die zwar Almosen geben oder ihre Kinder ernähren mit Geld, das sie durch Korruption erhalten haben, ist mir völlig verständlich. Das ist mir verständlich und leuchtet mir ein. Und es gab in der Kirchengeschichte gewaltige Mahn- und Bußprediger gegen dieses Laster.
Aber abgesehen von der obskuren Unterscheidung zwischen Sünde und Korruption, als wäre Letztere nicht nur ein Unterkapitel von Ersterer, bleibt noch eine Sache, die mich verstört und zwar nicht wenig.
Was mich weiterhin betrübt: Das Schweigen des Papstes zum täglichen Kindermord unter totaler Gleichgültigkeit
Wir haben schon gehört, daß man nicht „besessen“ (wörtlich) sein soll von Abtreibung, Euthanasie und so weiter, auch weil die Lehre der Kirche dazu klar ist. Gut. Aber müßten wir dann, so gesehen, eigentlich nicht über gar nichts mehr sprechen. Würde es nicht genügen, bei Bedarf in einem Nachschlagwerk nachzulesen? In Wirklichkeit sind wir aber eben Sünder und brauchen das ermahnende und belehrende Wort der Hirten und die heilbringende Wirkung der Sakramente.
In diesen betrüblichen Zeiten, in denen sich unsere Länder in einem feucht-fröhlichen Auflösungsprozeß befinden, fordert die Abtreibung, von der man nicht „besessen“ sein soll, aber täglich Opfer, ganz konkret, Dutzende, Hunderte, Tausende Kinder, Menschenleben, weit mehr als Lampedusa oder andere Migrantenwege ins „gelobte“ Europa. Kinder, die in der totalen Gleichgültigkeit getötet werden, in totaler Gleichgültigkeit sterben müssen. Die Familie ist auf dem Weg, nur mehr Erinnerung aus vergangener Zeit zu werden. Es genügt die Statistiken lesen.
Das Schweigen, daß Homosexuelle zu Bürgern Erster Klasse, alle anderen Zweiter Klasse werden – einschließlich Strafverfolgung
Einige europäische Staaten (und weitere folgen) haben bereits Gesetze erlassen, die Homosexuelle als eine besondere Kategorie anerkennen, obwohl vernünftig nicht ersichtlich ist, warum dem so sein sollte. Homosexuelle bekommen dadurch Sonderschutz und werden damit zu Super-Bürgern, zu Bürgern erster Klasse.
In diesen Tagen wird über die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation zur Kindersexualerziehung gesprochen, die schon im Kindergartenalter ansetzt. Diese Richtlinien sehen „theoretisch und praktisch“ den Unterricht zu Themen von wirklich hohem moralischen Wert vor, das muß man schon sagen, Themen wir Masturbation, außereheliche sexuelle Beziehungen und natürlich, wie könnte es anders sein, Homosexualität. Da die Phantasie des Bösen keine Grenzen kennt, können wir nur mit Schaudern abwarten, was uns als nächstes vorgesetzt werden wird.
Wer die Macht in Händen hält, scheint den vernichtenden Schlag gegen unsere Zivilisation zu planen. Papst Benedikt XVI. war bisher der einzige, der diese Enddramatik erkannte und aufgriff. Es geht um die Errichtung einer neuen Ordnung, die jene Gottes ersetzen soll. Und jene, die diese göttliche Ordnung verteidigen oder auch nur erwähnen, wird der Verfolgung aussetzt, wie es bereits in den „zivilisiertesten“ Ländern geschieht, man denke an Großbritannien und andere angelsächsische Staaten.
Wer uns Vater und Führer sein sollte, erhebt seine Stimme nicht
Angesichts dieser offenkundigen Entwicklung, zumindest für jene, die es nicht vorziehen, den Kopf in den Sand zu stecken, warten wir vergebens, daß jene die Stimme erheben, die uns eigentlich Vater und Führer sein sollten. Nur der eine oder andere vereinzelte Bischof fand klare Worte.
Bei allem gebotenen Respekt für den Stellvertreter Christi auf Erden: Darf ich meine Verwirrung angesichts dieses Schweigens zum Ausdruck bringen? Darf ich daran erinnern, daß es falsche Christen sein mögen, die sich nach außen großzügig gegenüber der Kirche erweisen, aber korrupt sind, daß es aber nicht minder falsche Christen sind, die sich als Christen geben, aber in den Gremien und in den Parlamenten für antichristliche, freiheitszerstörende und menschenfeindliche Gesetze stimmen?
Schmiergelder sind eine schlimme Sache, aber ist es wirklich das Hauptproblem?
Die Korruption ist eine schlimme Sache, das wird niemand in Abrede stellen. Ist sie aber wirklich das Hauptproblem? Wenn die Seelen der Menschen, der Völker und der Staaten noch mehr korrumpiert sein werden, wenn wir Homo-Ehen und Homo-Adoptionen haben werden, wenn wir noch mehr Abtreibungen und Designer-Kinder haben werden, wenn die neue Staatsreligion des Relativismus den alten Glauben ersetzt haben wird, wie Frankreichs Bildungsminister es herbeisehnt, werden wir dann wirklich keine Wirtschaftskorruption mehr haben? Wird dann wirklich keiner mehr Schmiergeld annehmen? Werden wir dann alle gerettet sein? Wer soll denn noch gerettet werden, wenn der katholische Glauben in einer Schublade verschwunden und dort eingeschlossen sein wird?
Braucht es wirklich immer „Papstdeuter“, die danach erklären, was der Papst mit klaren Worten sagen sollte?
Es wird sicher, wie ich eingangs sagte, berufenere Stimmen geben, die uns genau erklären können, was Papst Franziskus wirklich mit seinen Worten gemeint hat. Um ehrlich zu sein finde ich es nicht minder seltsam als die obskure Aufspaltung von Sünder und Korrupten, von Sünde und Korruption, wenn es nun schon öfter lange Ausführungen von Dritten braucht, um zu erklären, was der Papst uns mit klaren und unmißverständlichen Worten sagen sollte.
Bis zu den offensichtlich notwendigen, erklärenden Fußnoten von „berufener“ Seite dürfen wir wieder den lautstarken Applaus der kirchenfernen Presse erleben. Und ich gebe zu, ich bin wahrscheinlich etwas „konservativ“, und der Applaus der Welt irritiert mich immer neu und ruft Zweifel in mir wach.
Ich fordere mein Recht, Hirten haben zu wollen, die mit klarer Sprache Lehre der Kirche verkünden
Ich bin kein Theologe, ich bin kein „berufener“ Papstdeuter, ich bin nur ein armer Katholik, der seine Seele retten möchte. Ich würde mir nie erlauben, mich zum Richter über die Worte des Papstes aufzuschwingen. Das steht mir nicht zu. Aber ich fordere als einfacher Katholik mein Recht ein, mich verwirrt fühlen zu dürfen. Und ich fordere ebenso mein Recht ein, Hirten haben zu wollen, die mit klarer und unmißverständlicher Sprache die Lehre der Kirche verkünden. Ist das legitim oder nicht?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Riscossa Cristiana
Schopenhauer: “ Wer sich selber bis auf den Grund klar ist und deutlich weiß, was er will und denkt, der wird nie undeutlich schreiben, wird nie schwankende, unbestimmte Begriffe aufstellen.…..“. Sagt er hier nicht etwas Wahres?
Neulich hörte ich eine sehr bewegende Darstellung eines absolut ehrlichen Menschen. Es hieß “ er hat ein kristallklares Herz „. Das vermisse ich leider bei Papst Franziskus.
Ich habe das auch nicht verstanden,. insbesondere weil das von Papst Franziskus zitierte Jesuswort von „demjenigen, der einen der Kleinen, die an mich glauben zum Bösen verführt“ handelt.
Jemand der korrupt ist bzw Schmiergelder zahlt, und im Heimatland des Papstes ist das, wie überhaupt in Südamerika durchaus weit verbreitet, ist doch nicht unbedingt ein schlimmer Verführer.
Man kann wohl die Korruption, z.B der Polizisten in diesen Ländern, vergleichen, mit dem Verhalten römischer Soldaten zur Zeit Jesus.
Als diese zu Johannes kommen und fragen „Was sollen wir tun?“ erhalten sie zur Antwort „Begnügt euch mit eurerm Sold“ und nicht „ihr seid hoffnungslose Fälle!“
Davon nochmal abgesehen ist es ja gerade das Wesen der Sünde, dass diese blind macht für das Sündhafte des Tuns, deshalb ist Reue und ein sich selbst anklagendes Gewissen ja eine Gnade!
Das verwirrende an Papst Franziskus ist, dass er einerseits in Interviews, faktisch sagt „wenn man nur seinem Gewissen folgt und sich gut dabei fühlt, dann ist alles in Ordnung“ und am 6.11 gesagt hat „wenn man soweit ist, dass man sich gut dabei fühlt zu tun, was man halt denkt was richtig ist,. dann ist man auf ewig verdammt“
Was soll denn das?
Leute, das ist so wirr, was da fast täglich aus Rom auf uns niederkommt, dass ich mich zusammenreißen muss, um nicht in grobes Deutsch zu verfallen. Und doch steckt dahinter System und Methode. Wie sonst ist es zu erklären, dass auch diese Perle wieder ihre Bejubler findet? Noch ein Jahr, und die meisten Katholiken wissen nicht mehr rechts von links zu unterscheiden, wie einst die Bewohner von Ninive.
Genau das denke ich auch.
Die allermeisten Glieder des Kirchenvolks kennen gar nicht die Sprüche von Franziskus.
Wir machen uns den ständigen Frust, uns mit diesen Dingen ständig auseinanderzusetzen. Leider kann ich wie viele Andere auch, nicht einfach wegschalten, wenn Franziskus zitiert wird.
wen interessieren schon die „Perlen“ von Papst F. Man hört bzw.liest irgend etwas, das sich „fromm“ anfühlt, das aber von irgendeinem „Laien oder „salbadernden Menschen“ gesagt sein könne.
Ich lese im Moment „Joseph Ratzinger, (Benedikt XIV), zur Lage des Glaubens, ein Gespräch mit Vittorio Messori–Herder Spektrum! Was sind das für klare, wunderbare und überdenkenswerte Gedanken und Glaubensinhalte. Nein, bitte keine Zeit für F. Perlen.….….
Hervorragend – an dieser „Perle“ bin ich natürlich auch mit Befremden hängengeblieben und fühlte mich erinnert an die Formulierung vor Monaten, die Verleumdung sei etwas „Schlimmeres als eine Sünde“. Damals schon dachte ich, – bloß muss ja man beim Papst an sich halten -, das sei irgendwie verrückt.
Und hier wieder: es gibt die Sünde und „noch Schlimmeres“.
Laut kath.net sagte F. ja, es gebe die Sünder und die „Verführer“. Es gefällt F., den bösen Verführer mit dem berühmten Mühlstein um den Hals im Meer versinken zu sehen. Das spürt man.
Wenn Ihr mich fragt, will F. die Christenheit einschwören auf ein paar Feindbilder. Das sind die „Verleumder“ (also alle, die nicht seiner Meinung sind) und die „Verführer“ (also auch alle, die nicht seiner Meinung sind und sich hartnäckig dennoch äußern wollen.) Und denen wird nicht vergeben. Punkt.
Es sei denn sie geben klein bei und stimmen ihm zu.
In meinem Katechismus gibt es jedenfalls nur die Sünde. Sie wird im Fall der schweren Sünde immer bewusst begangen, sonst wäre sie ja nicht schwer. Keiner mordet aus Versehen, keiner geht aus Versehen fremd und keiner fällt so ganz unbewusst vom Glauben ab, den er mal hatte.
Sachen, die uns unterlaufen, in denen wir schneller einer Versuchung erlagen, als wir es selbst erfassten, sind lässliche Sünden. Korruption gehört oft zu den „großen Dingern“, aber nicht immer… das kann auch unterlaufen. Das „Verführen“, das ich eher aus dem Text F.s herauszulesen glaubte, ist eine Form der Apostasie, also eine schwere Sünde.
Nicht jeder Sünder bereut seine Sünde – weder den Mord, den Ehebruch noch das kleine harte Wort oder den halbbewussten Diebstahl. Wer aber bereut und bekennt, dem gegenüber ist ER treu und gerecht, heißt, oder? Also auch gegenüber einem korrupten Verführer, wenn er bereut und bekennt.
Wieso will F. ausschließen, dass auch schwere Sünder bereuen können?
Zur Interpretation, die eine andere, hier genannte Seite gab: das von Papst Franziskus gebrauchte Wort „corrotti“ bedeutet nicht „Verführer“. Im Italienischen findet sich in der Heiligen Schrift das Wort „corrotti“ nur im Alten Testament und meint Korrumpierte, Korrupte, Verdorbene, Korrumpierer. Papst Franziskus stellte das Wort in einen ganz konkreten Zusammenhang: den der Korruption, der Bestechung (Korruption von Beamten, Politikern, Wirtschaftstreibenden usw.), wie er in manchen Ländern an der Tagesordnung steht. Der Papst meinte das ganz konkret mit „Bestechungsgeld“. Von „Verführern“ im engeren Sinn des Wortes oder „Verführern zur Sünde“ war nicht die Rede. Aber wie schrieb bereits Deotto: es wird dann ja die „Berufenen“ geben, die uns ausführlich erklären (wollen), was denn der Papst wirklich gemeint habe.
Bin doch leicht irritiert, denn so klang das auf kath.net:
„Der Papst fragte sich, worin der Unterschied zwischen sündigen und verführen besteht: „Der Unterschied ist der, dass – wer sündigt, es bereut und um Vergebung bittet – sich schwach fühlt, sich als Kind Gottes fühlt, sich erniedrigt und von Jesus sein Heil erbittet. Der andere aber, der Verführer, der Ärgernis erregt – was erregt Ärgernis? Dass er es nicht bereut. Er sündigt weiter, aber tut so, als sei er ein Christ: ein Doppelleben. Und das Doppelleben eines Christen ist übel, so übel. ‚Aber ich bin doch ein Wohltäter der Kirche! Ich lege Hand an den Geldbeutel und gebe der Kirche’. Doch die andere Hand bestiehlt: den Staat, die Armen… sie stiehlt. Er ist ein Ungerechter. Das ist das Doppelleben. Und dieses verdient es – das sagt Jesus, nicht ich –, dass man es mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer wirft. Hier spricht er nicht mehr von Vergebung“. http://kath.net/news/43654
Ach, gebt mir ein ordentliches Buch aus einem klaren Geist geschrieben…
Warum machen wir uns das so schwer. Erkennen wir doch an das der Bischof von Rom nicht Papst sein will, sondern einer unter anderen in einem Kollektiv.
Er ist nicht der Fels, nicht der Stellvertreter Jeusus auf Erden.
Er steht auf der Stufe der Bischöfe der Ostkirche, steht damit einer Zusammenführung nicht im Weg. Er erhebt sich auch nicht über das Volk Gottes und den Islam. Und seine New Age Erklärungen und Aussagen sind auch für die fernöstlichen Glaubensrichtungen zustimmungsfähig.
Was steht einem solchen, von den westliche Medien begeistert gefeiertem Kirchenmann, der zum Frieden, zum liebet einander und sorgt euch um die Armen, aber nicht zur Nachfolge Christi aufruft, noch im Wege Führer einer Eine-Welt-Religion zu werden. Welcher Staatsmann könnte sich nicht mit dieser
neuen Religionen identifizieren. Natürlich müssen dann noch bezüglich der zeitgenössischen Themen, wie Sünde, Homosexualität usw. entsprechende „zeitgemäße moralisch religiöse“ Antworten gefunden und mit einer PR- und Marketingstrategie transportier werden.
Mit diesem seichten „Celebrity Pope“ ist die katholische Kirche endgültig in der oberflächlichen, leeren Jetztzeit angekommen, wo keine Inhalte mehr zählen und alles nur noch der Unterhaltung der infantilen Spaßgesellschaft dient, die die Wahrheit nun mal nicht erträgt. Ganz nach dem Motto: Gestern standen wir noch am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter.
grossartig, jedes Wort trifft!
Ich denke, wenn man das liest versteht man, wie der Papst das meint…
http://de.radiovaticana.va/m_articolo.asp?c=745543
Richtig, es geht nicht um eine Klassifizierung der Sünden, sondern darum, dass das Heucheln der Reue über die begangene Sünde nicht einfach nur eine neue Sünde ist, sondern man sich damit von Gott abwendet, also gegen den Heiligen Geist sündigt, was eine Sünde ist, die nicht vergeben werden kann. Insofern führt uns Papst Franziskus plastisch vor Augen, was Sündigen gegen den Heiligen Geist konkret heißt, es ist das bewusste Heucheln der Reue, denn wer nicht wirklich bereut, sondern dies nur vorgibt, der glaubt, Gott betrügen zu können. Insofern sehe ich hier kein Problem, was die Lehre anbetrifft. Es geht dem Papst hier auch nicht um die Schwachen, die sich zur Sünde (Korruption) verführen lassen und diese Verführung bereuen, sondern um all diejenigen, die zwar wissen, dass sie sündigen, aber keine Reue spüren, weil sie gar nicht an Gott glauben, sondern nur vorgeben, an ihn zu glauben, um sich so z.B. Vorteile zu verschaffen. So etwas sieht man übrigens auch in der Kirche, ich nenne da nur mal die sogenannte „Homo-Lobby“.
das sagt er aber nicht, lieber Bernhard Josef, sondern er redet von den Korrupten und liefert dann als Deutung: Leute die spenden und das Geld dem Staat stehlen oder den Armen.
Und genau das müsste er präzisieren und nicht einfach so pauschal dahin stellen und damit sämtliche dumpfen, linken Stammtischvoruteile bedienen.
Und davon mal ganz abgesehen ist Geld immer ungerecht (sagt Jesus) und man soll sich bemühen sich damit Freunde zu machen (sagt Jesus auch) , was der Spender halt versucht.
Im übrigen habe ich gelernt dass Gott für alle Menschen gestorben ist, auch wenn nicht alle Menschen das Heilsangebot Christi annehmen, und das „Selbst wenn eure Sünde rot wäre wie Scharlach…“
Genau deshalb verwundert mich das so, diese pauschale Verurteilung bzw Zweiteilung der Sünder, hier die die bereuen, dort die verstockten und die sind ja schließlich selber schuld.….….
Es ist doch Aufgabe der Kirche die Sünder zur Umkehr zu bewegen und nicht abzustempeln.
Ich wäre langsam für die Aktion „Bibel für den Papst!“
Lieber besorgter Christ, haben sie denn noch nie verspürt, wie abstoßend die Heuchelei ist, gerade unter Christen? Wo Reue geheuchelt wird, da hat man sich doch von Gott längst abgewandt, nimmt den Glauben nicht mehr ernst, sondern benutzt den Glauben lediglich als Tarnung für den Unglauben. Und genau darauf will Papst Franziskus aufmerksam machen und daran finde ich nun wirklich nichts Irritierendes. Ja gerade in der Politik und auch in der Wirtschaft gibt es diese Heuchler, die die Sünde mit kalter Berechnung begehen und ihren christlichen Glauben nur vorgeben, ihn aber nicht im Herzen tragen.
Warum soll das Papst Franziskus nicht auf seine Weise ansprechen, Papst Benedikt hat es doch auch getan, mit seiner Forderung nach Entweltlichung. Auch diese Forderung könnte der linke Stammtisch uminterpretieren und hat es teils auch getan. Hüten wir uns davor, den Medien die Deutungshoheit zu überlassen.
Nun haben wir noch eine Interpretation, die etwas hineinliest, was nicht wirklich dasteht…
Nein – so geht das nicht, das ist einfach eines Papstes nicht würdig!
(War gestern in einem „Bibel-Teilen-Abend“ in der Pfarrei. Auch da sagte eine Frau, sie werde allmählich total verrückt, weil alles, was F. von sich gebe x‑fach interpretiert weitergegeben werde und im eigenen Wortlaut nichtssagend sei.)
Hören Sie einfach auf Ihr Herz, so, wie es Papst Franziskus sagt. Ihr Herz, das ganz ursprünglich von Gott geprägt sein muss durch die Taufe, muss Ihnen sagen, was richtig oder was falsch ist. Nicht eine Lehre, die am Buchstaben klebt. Was „korrupt“ ist, erschließt sich einem Christen durch sein Herz, und nicht durch die gängige Vorstellung der finanziellen Bestechung – viel zu einfach für einen Papst wie Franziskus…
Und an die Adresse von Herrn Nardi: Wer auch immer die Predigten von Papst Franziskus übersetzt ins Italienische und Deutsche, weiß ich nicht. Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien, sondern ich glaube an Gott, und kann vielleicht deshalb auch das, was ein lateinamerikanischer Papst in nicht perfektem Italienisch sagt, verstehen – mit meinem Herzen. Wir alle sind Sünder – das ist die Botschaft. Christus kommt erst am Ende Seiner Zeiten selbst wieder, und nicht als ein Herr Nardi oder Papst Franziskus oder sonstwer. Geben Sie sich mehr Mühe, einen vom Heiligen Geist erwählten Papst zu verstehen. Welchem „Geist“ dienen Sie denn mit Ihren Beiträgen? Ich kann keinen Fortschritt und kein Vorankommen entdecken, sondern nur Beharrung und Verweigerung.
Sie machen es sich einfach und mogeln sich um ein bestehendes Problem herum.
Tatsache ist, dass Personen unterschiedlichster Couleur große Probleme damit haben, F. richtig zu verstehen.
Und ich sage Ihnen was: es liegt nicht an den vielen, sondern an dem einen. Und es liegt auch nicht an der Sprache…
Und wenn Sie Fortschritte und ein Vorankommen suchen, sollten Sie vorher klären, worin man denn fortschreiten und vorankommen soll…
Das „Herz“ ist keine Gegenwelt zum rationalen Denken und der Objektivität, sondern der Ort im Menschen, an dem all seine Fähigkeiten, Erkenntnis zu erlangen, gebündelt vor Gott stehen. Auf das Herz verlässt man sich nicht, sondern das Herz prüft – lesen Sie allein das AT und seine Art mit dem Begriff „Herz“ umgehen!
„Der Herr sieht das Herz an!“ (Das heißt – wir können das bei einem anderen nicht, müssen von dem ausgehen, was wir an objektiven Mekrmalen empfangen).
Oder „Der Herr prüft Herz und Nieren!“ (Heißt: IHM kann keiner was vormogeln und mal so oder so drehen!)
Wenn man die Reden des Papstes, vor allem die spontanen betrachtete, so entsteht der Eindruck, dass er weder klare philosophischen noch theologische Grundlagen besitzt. Was die Auslegung der Heiligen Schrift, die dogmatischen Einsichten und die Moraltheologie angeht, so bleibt vieles ganz unsicher und erscheint ziemlich verworren. Der Papst kennt zwar die Begriffe, findet aber bei der korrekten Anwendung keine Klarheit. Diese grundsätzliche Unsicherheit scheint ein Grund zu sein, kontroverse Themen zu vermeiden. Die ganz unkritische Zustimmung der vielen Gläubigen ist in dieser Hinsicht sehr schädlich, denn sie gibt dem Papst den Eindruck, alles richtig zu machen und hindert ihn an der Korrektur.
Hier stellt sich auch die Frage nach der Verantwortung der Kardinäle, die ihn gewählt haben. Waren ihnen diese Probleme völlig unbekannt? Wie konnten sie dazu kommen, einen solchen Kandidaten zum Papst zu wählen?
Kann es sein, dass sich der Heilige Geist so irrt ?! Sind Sie eigentlich katholisch oder einfach nur verblendet? Ihre Bewertungen strotzen nur so von Verachtung und Arroganz, einerseits gegenüber dem Papst und den Kardinälen, aber auch gegenüber den Ärmsten und Ausgestoßenen in unserer Welt, die für Papst Franziskus eine absolute Priorität haben ( und für einen jeden Christen auch haben müssen) , und damit befindet er sich in sauberster Übereinstimmung mit Jesus. Wen oder was sollte er als oberster Hirte seiner Kirche sonst als Leitfigur, Leitfaden leben und lehren?
Es wäre an der Zeit, rein emotionale und negative Reflexe zu disziplinieren.
Die Fragen Schatzgräbers sind berechtigt. Und sie sind sachlich.
Sie dagegen sprechen hier jemandem mal kurz den Glauben ab, nur weil er Fragen hat, die man kaum von der Hand weisen kann, wenn man aufrichtig und sachorientiert ist.
Und noch was: der Hl. Geist irrt sich nicht.
Aber vielleicht irrt sich F.?
Oder halten Sie den Papst für den Hl. Geist?!
Es ist nicht katholische Lehre, einen Menschen – ohne seine ausdrückliche aktive Einwilligung und Bemühung als „vom Geist getrieben“ anzusehen.
Andernfalls bestünde ja ein Automatismus: egal, was ein Papst macht, es ist vom Hl. Geist. Ja – Alexander VI. war ein Hurenbock und Mörder…
Der Papst kann als Person in Sünde fallen wie wir alle und wenn das der Fall ist und man es objektiv aufzeigen kann, muss es auch in allem Respekt ausgedrückt werden.
Ich denke, der Papst meint mit „Korrupten“ Menschen, die nicht bereuen und umkehren, die nicht versuchen, durch eine aufrichtige Beichte ihr Leben in Ordnung zu bringen sondern in ihrem Fehlverhalten verharren.
Menschen, die nicht „mal schwach geworden sind“ sondern wirklich innerlich verdorben sind.
Wir alle sind in der einen ode anderen Weise korrupt, bevor wir umkehren. Und danach sind wir es auch noch und erhalten erst langsam festen Boden unter den Füßen.
Und solche Korruptoion ist nicht „Sünde wider den Hl. Geist“, wie oben jemand behauptet (@Bernhard Josef), denn dann wäre jede nicht bereute Sünde eine Sünde gegen den Hl. Geist, sondern einfach Sünde.
Es ist doch geradezu banal, dass wir sehr oft wider besseres Wissen handeln und uns darin leider verfestigen und erst mal gar nichts bereuen. Erst sdann, könnte man zugespitzt sagen, wird es mit der Gnade richtig interessant und brisant – wir haben sie nämlich wirklich nötig.
Oder will F. die stützen, die ohnehin des Arztes nicht bedürfen?
@zeitschnur
Hier müssten Sie dann mal erklären, was eine Sünde wider den Hl.Geist ist, wenn nicht die, die explizit gewollt ist und zwar nicht auf Grund von Schwachheit, sondern weil man Gott betrügen will.
Es geht auch nicht um Verstocktheit oder mangelnde Einsicht, sondern darum, dass ich lediglich vorgebe ein Christ zu sein, es aber im tiefsten Herzen gar nicht sein will. Es geht darum mit klarem Vorsatz die Sünde zu begehen und so Gott zu verneinen.
Vor allem geht es dabei nicht um Sünden im Allgemein sondern um Korruption, um das Annehmen oder Bezahlen von Schmiergeldern, auch um das Betrügen des Staates und Menschen, die sich nicht scheuen, sich trotzdem als „gute Christen“ zu fühlen, weil sie ja z.B. auch mal was der Kirche spenden.
@ Bernhard Josef:
KKK 1857:
„Damit eine Tat eine Todsünde ist, müssen gleichzeitig drei Bedingungen erfüllt sein: „Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewusstsein und bedachter Zustimmung begangen wird“.
Was die „Sünde wider den Hl. Geist“ ist, ist etwas wesentlich anderes: Jemand erkennt den Hl. Geist in seiner göttlichen Wirkung und weist IHN zurück mit der Behauptung, ER sei teuflisch.
Sie merken hoffentlich, dass das eine gänzlich andere Kategorie an Ungeheuerlichem ist.
Es ist geradezu fahrlässig, einem einfachen Korrupten zu suggerieren, er habe diese Sünde aufgrund der Korruption begangen.
Ich muss es wirklich deutlich sagen: Seid ihr eigentlich verrückt geworden? Der Sünder ist aufgerufen zur Reue und Umkehr!
Mit solchen Worten verflucht ihr Menschen, die immer noch und noch längst unter der Barmherzigkeit stehen!!! Es schockt mich, welch grausame Dinge hier verbraten werden und dass es auch noch der Papst ist, der diesen theologischen Blödsinn, der Seelen töten und verdammt, anführt.
Korruption ist zweifellos häufig eine schwere Sünde, aber sie ist doch vegebbar.
Kurz: Korruption ist nicht etwas anderes als „Sünde“, sondern schlicht eine Sünde.
@Zeitschnur
Auf kath.net findet sich ein sehr lesenswerter Artikel Joseph Ratzinger aus dem Jahre 1958 (Eine ‚Kirche von Heiden, die sich noch Christen nennen‘) . Darin entwickelt er einige Gedanken zu der Frage, wie sich der Erlösungsgedanke der Kirche heute darstellen lässt.
„Als die Kirche entstand, ruhte sie auf der geistigen Entscheidung des Einzelnen zum Glauben, auf dem Akt der Bekehrung…Aber wenn der Christ demnach auch kein moralisch Vollendeter war und in diesem Sinn die Gemeinschaft der Heiligen immer unfertig blieb, gab es doch eine Grundgemeinsamkeit. Kirche war eine Gemeinschaft von Überzeugten, von Menschen, die eine bestimmte geistige Entscheidung auf sich genommen hatten und sich dadurch von all denen abhoben, die sich dieser Entscheidung verweigerten…Heute ist die äußere Deckung von Kirche und Welt geblieben; die Überzeugung jedoch, dass sich darin – in der ungewollten Zugehörigkeit zur Kirche – eine besondere göttliche Huld, eine jenseitige Heilswirklichkeit verbirgt, ist gefallen. Fast niemand glaubt so recht, dass an dieser sehr zufällig kulturpolitischen Vorgegebenheit „Kirche“ etwa das ewige Heil hängen kann. So ist es verständlich, dass heute vielfach sehr eindringlich die Frage gestellt wird, ob man nicht die Kirche wieder in eine Überzeugungsgemeinschaft verwandeln sollte, um ihr so ihren großen Ernst wieder zu geben. Das würde bedeuten, dass man auf die noch vorhandenen weltlichen Positionen rigoros verzichtet, um einen Scheinbesitz abzubauen, der sich mehr und mehr als gefährlich erweist, weil er der Wahrheit im Wege steht. Es wird der Kirche auf die Dauer nicht erspart bleiben, Stück um Stück von dem Schein ihrer Deckung mit der Welt abbauen zu müssen und wieder das zu werden, was sie ist: Gemeinschaft der Glaubenden.“
Wenn hier Joseph Ratzinger von der „Überzeugungsgemeinschaft“ spricht, so meint das immer auch einen Entscheid aus dem Gewissen heraus. Entscheidend ist, wie der Begriff verstanden wird, also ob ich Gewissen autonom setze, im Sinne des „cogito ergo sum“ oder aber auf Gott und damit auf die alles umfassende Liebe ausgerichtet. Wie Sie weiter unten richtigerweise anmerken, lokalisierte man im Mittelalter den Glauben im Herzen. Der Begriff des Gewissens widerspricht dem nicht notwendig, sondern nur dann, wenn man Gewissen als rein abstrakte Entscheidungsinstanz auffasst. Dann machte aber das Adjektiv „rein“ im Zusammenhang mit Gewissen keinen Sinn, sondern nur dann, wenn das, was man im Mittelalter unter dem Herz verstanden hat, in die Begriffsdefinition mit einbezogen wird. Erst dannist der Begriff richtig verstanden. Aus dieser Perspektive gewinnen die Worte Papst Franziskus ihre Wahrheit. Wer vorsätzlich sündigt, weil er sich des Heils gewiss dünkt, der verneint den Glauben, die aufrichtige Bekehrung, denn er sieht die bloß gespielte Reue als Erlösungsautomatismus an. Der Heuchler – nicht Sünder – ist der Feind der Kirche, weil er durch sein Heuchel den Hl.Geist verneint.
@ Bernhard Joseph
Kriege gerade den Zusammenhang zu meinem vorigen Posting nicht gebacken. Was hat das, was Sie da eben geschrieben haben, mit dem zutun, worauf Sie ‑zumindest formal – antworten? Antworten Sie auf etwas, das ich anderswo geschrieben habe?
Ich antworte dennoch mal in der von Ihnen angemeldeten Sache des „Gewissens“:
Das Herz ist der Ort, an dem alle Möglichkeiten des Menschen, Erkenntnis zu erlangen, gebündelt vor Gott stehen und in einer konkreten Sache das Erkannte mit dem „abgleicht“, was man handelnd ausführt. Stimmt das Erkannte mit dem Handeln nicht überein, hat man ein „schlechtes Gewissen“. Das ist aber die „conscientia“, dieses „Bewusstsein“ oder „Mit-Wissen“, das aus einer echten katholischen Sicht nur vor Gott und unter absoluter Prüf-Offenheit wirklich den Status eines hilfreichen Organs haben dürfte. So hat ja auch Benedikt XVI. in seiner Rücktrittsankündigung erklärt, er habe sich „iterum atque iterum“ (zumindest habe ich das so in Erinnerung) geprüft und zwar „coram Deo“, also „vor Gott“ – nicht vor dem Gewissen.
Also: ich prüfe nicht mein Gewissen, wenn ich vor einer schweren Entscheidung stehe, sondern mein Herz prüft sich vor Gott und lässt sich von Gott prüfen. Damit ist nicht gesagt, dass ich nicht dabei irren kann. Das „vor Gott prüfen“ ist schon verbal der Akt des „Abgebens“ an IHN, aber auch das Eingeständnis der Unfähigkeit, das absolut Rechte zu „wissen“.
Allerdings kann ich nicht sehen, dass F. dies hier begrofflich präzise gemeint haben soll – verzeihung, aber da muss ich bei meinem Eindruck aus den genannten Gründen bleiben.
Ich möchte hier noch etwas anmerken. Natürlich sind alle Worte des Papstes interpretierbar, das waren sie bei seinem von mir sehr verehrten Vorgänger auch. Es kommt, um hier Papst Benedikt zu zitieren, immer auf den notwendigen Vertrauensvorschuss an, ohne den ein Verstehen unmöglich ist.
Ich verabscheue die Vereinnahmungsversuche Papst Franziskus durch Gruppen wie „Wir sind Kirche“. Auch eine bestimmte Presse sucht jedes Wort des Papstes so zu interpretieren, als wolle Franziskus die katholische Lehre aufheben, was aber bei genauem Zuhören nicht aus seinen Worten herauszuhören ist. Mag sein, dass er sich manchmal sehr spontan äußert und dabei auch die Gefahr in Kauf nimmt, missverstanden zu werden, doch darum sollte man ihm doch weiterhin mit dem Vertrauensvorschuss begegnen, den Papst Benedikt für ein richtiges Verständnis einforderte.
Die Lehre der Katholischen Kirche ist wichtig und man muss sie auch gegen Versuche der Relativierung schützen. Nur darf man darob in der Tat nicht die christliche Liebe aus den Augen verlieren und muss genau hinhören, was der Papst sagt. Es gibt durchaus Scheinchristen, die sich nach Außen streng katholisch geben, es aber im Herzen nicht ernst meinen, sondern den Glauben bloß als Deckung nutzen, um besser sündigen zu können. Ich nenne da mal die Homo-Lobby im Vatikan, die schon Papst Benedikt schwer zu schaffen gemacht hat.
Ich sehe auch nicht, dass Papst Franziskus problematische Aussagen zum Gewissen gemacht hätte. Natürlich muss ich auf mein Gewissen hören. Nur tun das die meisten eben nicht, sondern handeln wider ihr Gewissen, geben aber an, mit ihrem Gewissen im Reinen zu sein. Der christliche Glaube schließt ein, dass mich Gott nicht täuscht, sondern mir immer hilft, den rechten Weg zu finden. Insofern kann ich nicht gegen mein Gewissen handeln, ich muss mich aber sehr genau prüfen und fragen, ob das, was ich will, tatsächlich mit meinem von Gott geleiteten Gewissen übereinstimmt. Der Wille ist das Problem, nicht das Gewissen. Wo kein Glauben, da fehlt dem Gewissen die Grundlage, auf der ein Entscheid gegen die Sünde möglich ist..
Gegen die Homo – Lobby im Vatikan tut der Papst aber nichts. Indem er die (praktizierte) Homosexualität auch in den eigenen Reihen bagatellisiert, tut er nur insofern etwas dagegen, als dass die Betreffenden keine heimlichen Lobbys mehr bilden müssen, denn wenn der Papst die Tatsache als solche toleriert, muss sich niemand mehr verstecken und ist auch nicht mehr erpressbar.
Und so lange das ganze unter volljährigen Personen stattfindet, also keine Straftat darstellt, sind das alles „kleine Sünderlein“, die ja immer wieder bereuen und beichten können.
Das ist in der Tat befremdlich!
Liebe Rapunzel, Leute wie David Berger haben der Kirche schwersten Schaden zugefügt, weil sie mitten in die Kirche die Sünde getragen haben. Der Papst hat auch nicht gesagt, dass Homosexualität keine Sünde sei, sondern dass er einen Homosexuellen nicht verurteilt, der reinen Herzens(!) Gott sucht. Wer aber reinen Herzens Gott sucht, erkennt, dass gelebte Homosexualität Sünde ist. Papst Franziskus sagt also genau das, was Papst Benedikt in seinen Erwägungen zur Ehe auch sagt: „Nach der Lehre der Kirche ist den Männern und Frauen mit homosexuellen Tendenzen « mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen ». Diese Personen sind wie die anderen Christen gerufen, ein keusches Leben zu führen. Aber die homosexuelle Neigung ist « objektiv ungeordnet », und homosexuelle Praktiken gehören « zu den Sünden, die schwer gegen die Keuschheit verstoßen ».
Wer Gott reinen Herzens sucht, kann dies nur in der Keuschheit und das hat Papst Franziskus auch so gesagt.
Naja die Sache mit dem Gewissen ist ja gerade die, dass man durchaus mit einem reinen Gewissen direkt auf die Hölle zuleben kann.
Naja und wenn sie mal mit den Leuten so reden, die sind schon mit sich im Reinen, auch wenn sie das Brot den Kindern wegnehmen und es den Hunden vorwerfen.
Ich halte den Sünder, dem das Gewissen schlägt für eine Sache aus frommen Kinderbüchern.
Real ist das nicht.
Und weil Sie, Herr Josef ja immer auf der Homolobby herumreiten, so müssen wir das ja feststellen, dass die ja nicht von Papst Franziskus gemeint worden sein, kann, weil in diesem Fall gilt ja „wer ist er denn, dass er da richten dürfe!“
Im übrigen ist es ja in den säkularen Zeiten in denen wir leben so, dass es in keinem Fall attraktiv ist, den Christen „raus hängen“ zu lassen, eher rumgedreht.
Lieber besorgter Christ, wenn jemand „reinen Gewissens“ auf die Hölle zulebt, wie sollte er dann je durch die Verkündigung des Evangeliums erreicht werden können? Wenn, dann glaubt der Sünder vielleicht, mit seinem Gewissen im Reinen zu sein, ist es aber nicht, weil, wenn man in der Sünde lebt, man eben kein reines Gewissen hat, sondern sich dies nur vormacht.
Nur wenn es so ist, kann ich einen Menschen auch von seinem sündhaften Weg abbringen, also nur dadurch, dass ich sein Gewissen wieder auf das richtige Gleis bringe und dazu bedarf es auch des Willens des Sünders.
Umkehren kann nur der, der spürt, dass er sich ein reines Gewissen nur vormacht.
Hätten Sie hingegen Recht, dass man mit einem reinen Gewissen in der Sünde leben kann, dann könnte man jede Missionierung gleich aufgeben, die wäre dann völlig fruchtlos. Mir scheint, dass der katholische Glaube auch deshalb so verwässert wird, weil heute ernsthaft Auffassungen in der Kirche vorherrschen, man könne mit reinem Gewissen sündigen, genau das kann man eben nicht.
Naja die Sache ist die, dass Sie dem Gewissen, frei nach der Königssteiner Erklärung, die Entschreidungsinstanz für gut und böse, zuordnen.
Dem ist aber genau nicht so und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Das Gewissen ist sowas wie die Uhr an meinem Computer, die arbeitet zuverlässig. Jedoch wenn die falsch gestellt ist, dann zeigt sie die verkehrte Uhrzeit an.
Ich hatte doch explizit auch davon gesprochen, dass das Gewissen eine Ausrichtung braucht und die nur im Glauben liegen kann. Gleichwohl unterscheidet aber das Gewissen von einer Uhr, dass es sich dabei um nichts mechanisch bewusstloses handelt, sondern der Mensch über sein Gewissen einsichtsfähig ist, also durchaus merkt, dass sein Gewissen aus dem Lot geraten ist, sofern er von Gott berührt wird.
Dieses Berührtsein von Gott ist kein mechanischer Akt – Nachstellen der Uhr – sondern eine aktive Glaubenserfahrung, die immer auf das Gewissen zurückwirkt. Ich kann nicht gegen mein Gewissen Glauben, dass wäre eine Aporie.
Ich verstehe ganz und gar nicht, warum man hier permanent einen Widerspruch aufbauen will, wo keiner ist. Wenn, dann geht doch der „Streit“ darum, worin sich Gewissen fundiert, ob im rein Subjektiven oder im Objektiven. Hier hat doch schon Papst Johannes Paul II immer darauf hingewiesen, dass Descartes „Cogito ergo sum“ falsch, weil verkürzend, ist. Nur wo ich in Gott lebe, bin ich auch. Gleiches gilt für das Gewissen, denn nur wenn Gott in mir ist, wenn ich ihn also hereinlasse, mich innerlich auf ihn ausrichte, ist mein Gewissen im Lot. Um dies aber zu bemerken, bedarf es des Willens, d.h. nur wer sich Gott zuwenden will, also aus der eigenen Freiheit heraus, der hat ein reines Gewissen.
Diejenigen die sich von Gott abwenden, mögen zwar vordergründig(!) glauben, dass sie ein reines Gewissen hätten, doch in Wirklichkeit gibt ihnen genau das Gewissen immer wieder Signale der Umkehr. Darauf weist Papst Franziskus sehr zu Recht hin.
Ich sehe auch nicht, dass das, was ich hier schreibe, in irgendeiner Form der kirchlichen Lehre widerspricht.
Weder weist F. auf das hin, was Sie da entwickeln – im Gegenteil, er hat ja in dem Interview mit Scalfari erklärt, dass jeder seinem Gewissen folgen müsse…
Das „Gewissen“ ist ein problematischer Begriff, der auch einfach mal so qua Konzil in die Lehre gerutscht, aber nicht erklärt worden ist bzw. andersherum von den Päpsten vor dem Konzil einhellig als Ort, an dem uns Gott erreichen könne und den wir zugleich selbst bestimmen (was wir defintiv ja auch tun!) abgelehnt worden ist.
Das Gewissen sagt dieses und jenes – je nach Konditionierung – Sie sagen es doch selbst!
Die Kirche kennt diesen Begriff im modernen Sinne nicht, höchstens als einen Platz im Bewusstsein, an dem das für wahr Gehaltene „abgeglichen“ wird mit dem, was man tut. Aber wie gesagt, das kann sehr verzerrt sein.
Die Schrift spricht demgegenüber stets vom Herzen, oder sogar von Herz und Nieren. Das Herz ist es auch, das erneuert wird durch den Hl. Geist. Die Kirche hat ebenfalls vom „Herzen“ gesprochen oder von den „Seelen“ – nicht vom „Gewissen“ im Sinne der Aufklärung. Man muss untersuchen, was Thmas von Aquin mit Conscientia gemeint hat und wird entdecken, dass es nicht das moderne autonome Gewissen ist.
Zwar drücken Sie das etwas kompliziert wohl auch aus, aber eigentlich müsste klar sein, dass das, was F. zum Thema Gewissen sagt, nicht mit der traditionellen Lehre übereinstimmt. Allerdings passt sein Reden zu manchen Konzilstext-Äußerungen. Und da haben wir das Problem…
Seine Rede von den Homosexuellen, die reinen Gewissens den Herrn suchen – tut mir Leid: dieser Satz ist vor einem christlichen Denkhintergund unverständlich.
Entweder denkt jemand nicht katholisch, dann mag er ein reines Gewissen haben dabei, oder er ist katholisch, dann kann er kein reines Gewissen haben, es sei denn er hat keine Ahnung, was die Kirche zu dem Thema immer gelehrt hat.
Besorgter Christ weist Sie darauf hin, dass seit dem Konzil aber dem Gewissen ein geradezu „heiliger“ Charakter zugesprochen wurde, so als ob das Gewissen irgendwie schon immer recht sei und befolgt werden müsse, auch wenn mich das in Widerspruch zu anderen Gewissen bringt. Warum dann bestimmte Sünden (wie sexueller Missbrauch trotz reinen Gewissens) nicht okay sind, andere Sünden (wie Homosexualität zwischen Erwachsenen) aber schon, das bleibt völlig offen.
An manchen Stellen wird ja doch so etwas wie eine objektive Norm eingefordert, an anderen dagegen nicht. Was gilt nun wo?
Verehrter Herr Josef, das ist Theologie im Jahr 2013 und unser Papst ist davon total vollgesogen. Ich verstehe, dass Sie sich wünschen, F. hätte eine fundierte Lehre, aber es ist nicht so, sehen Sie sich die bloßen Worte an, die er macht und vermeiden Sie es, diese dürren Worte als Spiegelfläche Ihrer Sehnsucht zu nutzen. Lesen Sie den einfachen Wortlaut – es ist täglich niederschmetternder und mit dem hochgeschätzten und hochintelligenten und tiefschürfenden Benedikt kein Vergleich!
Franziskus unterstützt eine ganz quere Politik. Seine ganze Sicht auf die Dinge ist mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Dass sich da immer weniger mit der Kirche identifizieren, wen mag das noch wundern. Was mich noch kolossal stört, ist das mediengerechte Dauerlachen des obersten Hirten , den er darstellen soll.
Liebe Kritiker des Papstes, hat hier jemand sich schon mal mit der Geschichte der Kirche befasst? So genügt schon ein Blick auf die Renaissance und Päpste wie Alexander VI. oder Leo X., um deutlich zu erkennen, dass die Kirche immer wieder, auch bei einer angeblich klaren Lehre, in übelste Häresien zu fallen drohte. Wer nur an der abstrakten Lehre hängt. diese aber nicht mit Leben und damit christlicher Liebe füllt, der lebt einen sterilen Glauben.
Was mich auch sehr verwundert, ist der arrogante Tonfall, der hier zuweilen von einigen angeschlagen wird, erinnert mich doch sehr an den überheblichen Ton, den man auch aus „progressiven“ Kirchengruppen zu hören bekommt. Jeder weiß apodiktisch, wie es um den Papst und seine Katholizität oder das Fehlen derselben, ganz wie es der jeweilige Blickwinkel vorgibt, bestellt ist.
Könnten da nicht gerade die Traditionalisten, die wirklich für die Kirche wichtig sind, nicht etwas abrüsten und erst einmal schauen, wie es mit diesem Pontifikat weitergeht. Natürlich sind die Ängste vieler nachvollziehbar, es könnte, wie nach dem Vaticanum II nun wieder zu einem Wildwuchs des Relativismus kommen, der dann endgültig die Kirche zerreißt. Die Vorgänge in Limburg und Freiburg sind da in der Tat ernst zu nehmen, aber darum sollten wir sie nicht noch verstärken, indem wir in die Worte des Papstes ständig nur Negatives hineininterpretieren.
„indem wir in die Worte des Papstes ständig nur Negatives hineininterpretieren“:
wenn wir in die Worte des Heiligen Vaters alles Mögliche hineininterpretieren können, dann sind sie eben nicht eindeutig. Und jeder Gläubige fragt sich, geschieht dies mit Absicht oder aus Unwissenheit, bzw. Oberflächlichkeit? Dazu Konfuzius: “ Wenn die Sprache nicht stimmt, dann ist das, was gesagt wird, nicht das , was gemeint ist.…..Wenn das, was gesagt wird nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben die Sitten und Künste. Darum achte man darauf, daß die Worte stimmen! Das ist das Wichtigste von allem. “ Und was schließen wir daraus, wenn Papst Franziskus (ganz bewußt) nicht auf seine Worte achtet?
Was verstehen Sie unter eindeutig? Ist Glaube im Sinne einer mathematischen Formel eindeutig?
Wo der gute Wille fehlt, gibt es kein Verständnis. Glaube geht, dass sagt ja schon das Wort, über den bloßen Verstand hinaus, erinnert sei hier an die Worte Paulus im Ersten Brief an die Korinther:
1 Kor 1,18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.
1 Kor 1,19 Es heißt nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen / und die Klugheit der Klugen verschwinden.
1 Kor 1,20 Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt?
1 Kor 1,21 Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten.
1 Kor 1,22 Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit.
1 Kor 1,23 Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit,
1 Kor 1,24 für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Ich frage mich, wie Sie dem Heiligen Vater unterstellen können, bewusst(!) nicht auf seine Worte zu achten. Vielleicht sollten Sie sich einmal von einer bloß abstrakten Glaubensauffassung lösen hin zu einem lebendigen Glauben, in dem nicht nur Worte, sondern auch Taten Zeugnis ablegen. Warum diese immer wieder zu beobachtende Herabsetzung, auch noch in dem Glauben, damit seine besondere Treue gegenüber Papst Benedikt auszudrücken. Ich bin mir sicher, dass Papst Benedikt solche Herabsetzungen und Angriffe gegen seinen Nachfolger nicht schätzt.
eindeutig ist das Gegenteil von konfus oder auch zwei- bzw. mehrdeutig. Diese Mehrdeutigkeit schafft bei den Menschen Unsicherheit.
Das „bewußt“ hatte ich ganz bewußt in Klammern gesetzt, als eine von vielen Möglichkeiten.
Im übrigen ist ein wirklicher katholischer Glauben immer ein weiter und lebendiger Glauben!