(Ulan Bator) In der Mongolei gibt eine kleine Gemeinschaft von Katholiken Zeugnis für Christus. In einem Land, das durch die Sowjetunion stark atheistisch beeinflußt war, suchen die Menschen dennoch auf ganz „natürliche Weise“ nach Gott. 40 Prozent der Mongolen bezeichnen sich offiziell als Atheisten. Die Mehrheit der Bevölkerung ist buddhistisch. In diesem Umfeld legte nach dem Ende des Ostblocks die katholische Kirche den Samen in den mongolischen Boden und startete einen Neuanfang der Evangelisierung des Landes.
Zeugnis des Glaubens und der Liebe geben in einem stark von Armut geprägten und recht unwirtlichen Land zahlreiche Missionare, die aus verschiedenen Ländern in die Mongolei gekommen sind und unterschiedlichen Orden angehören. Zu ihnen gehören seit zehn Jahren auch die Consolata-Missionsschwestern. Mehr als 20 Prozent der Menschen müssen mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen. Die aus Argentinien stammende Consolata-Missionarin Schwester Sandra Garay sagte zu Asianews: „Die Menschen sind hier auf natürliche Weise auf der Suche nach Gott und dem Sinn ihres Lebens.“
Die Mongolei war bis zum Zusammenbruch des Kommunismus ein Satellitenstaat der Sowjetunion. Die Evangelisierung des Landes begann Anfang der 90er Jahre bei Null. In einem von Steppen und eisigen Wintern geprägten Land, in dem die Hälfte der Bevölkerung in der Hauptstadt Ulan Bator lebt und die andere Häfte weitgehend noch dem Nomadentum verhaftet ist, mangelt es nicht an persönlicher Herausforderung für die Missionare. „Aber als Missionarin ist es Gott, der mich leitet und mir hilft, mich an die besonderen Gegebenheiten vor Ort anzupassen“, so Schwester Garay.
Die Consolata-Missionsschwestern wurden 1910 vom Priester Giuseppe Alamanno, der Rektor der Basilika Maria Consolatrix in Turin gegründet. Den Marienwallfahrtsort suchte auch der Heilige Johannes Bosco häufig auf.
Wenig mehr als zwei Prozent der Mongolen sind Christen. Die Hauptreligion ist mit fast 57 Prozent ein Buddhismus mit schamanischen Elementen. Inzwischen gibt es mehr als 900 Katholiken im Land. 2008 waren es knapp über 400. Die Missionsgemeinschaften haben Waisenhäuser, Altenheime, mehrere Schulen und Krankenhäuser geschaffen und tragen zum Aufbau der Infrastruktur des Landes bei.
Als 1992 die ersten Missionare die Mongolei betraten, gab es im Land keine kirchlichen Strukturen und keine einzige Pfarrei. Unter ihnen war auch Msgr. Wenceslao Padilla von den Philippinen, der heutige Apostolische Präfekt von Ulan Bator. Heute gibt es sechs Pfarreien. In einem Hirtenbrief zum 20jährigen Bestehen der Kirche in der Mongolei schrieb Bischof Padilla, daß heute 81 männliche und weibliche Missionare aus 22 Staaten im Land wirken und sich die ersten beiden mongolischen Seminaristen in Südkorea auf die Priesterweihe vorbereiten.
Text: Paix Liturgique/Giuseppe Nardi
Bild: Una Fides