(Ancona) Am Ende seiner zweiten Amtszeit wollte Bürgermeister Mario Capparucci als Abschluß seiner aktiven Kommunalpolitik seiner Heimatgemeinde ein ganz besonderes Geschenk machen: die Heilige Messe im überlieferten Ritus. Capparucci (Jahrgang 1953) ist seit 2004 Bürgermeister der 7.200-Einwohner-Gemeinde Montecassiano in den italienischen Marken. Sein Mandat endet im Mai 2014. Montecassiano galt bis Anfang der 80er Jahre als Berufungshochburg der Diözese Recanati. Montecassiano gehört zu den schönsten und besterhaltenen historischen Orten Italiens.
Der Bürgermeister wollte seinen Mitbürgern eine tridentinische Messe schenken, „so wie ich sie in Erinnerung habe, als ich als Ministrant am Altar diente“, sagte der Bürgermeister. Dafür ließ er auf eigene Kosten den Hochaltar der Pfarrkirche wieder aufbauen, der in den 70er Jahren im liturgischen Erneuerungssturm abgebrochen worden war.
Der Pfarrer von Montecassiano, Don Pierandrea Giochi lud die Gläubigen am 18. Juli, dem Fest des heiligen Kamillus von Lellis, in die Marienpfarrkirche, die in neuem alten Glanz erstrahlte. Bürgermeister Capparucci ließ ein Büchlein mit der Bulle Quo Primum von Pius V. von 1570 drucken, mit der der heilige Papst im Auftrag des Konzils von Trient das Missale Romanum verbindlich für die ganze Kirche festschrieb. Dazu ließ der Bürgermeister einige Hinweise über die Entstehung und Bedeutung des Gregorianischen Chorals veröffentlichen. Das Heilige Meßopfer im alten Ritus zelebrierte ein junger Mitbruder von Pfarrer Giochi, der erst wenige Monate zuvor die Priesterweihe empfangen hatte.
Nach mehr als 40 Jahren wurde in der Kirche, die im 14. Jahrhundert im Stil der Zisterziensermönche errichtet worden war, wieder die Alte Messe zelebriert. Der Chor NuovArmonia von Porto San Giorgio unter der Leitung des Domkapellmeisters von Fermo, die Orgel aus dem Jahr 1775 spielte der erst 13jährige Riccardo Ricci, erfüllte die dreischiffige Kirche regelrecht mit den Gregorianischen Chorälen und polyphonen kirchenmusikalischen Gesängen der Renaissance. Die Kirche war bis auf den letzten Stehplatz gefüllt.
„Die Schönheit des Ritus, die kontemplative Stille, die Bedeutung der liturgischen Gesten, das mehrfache, längere kniende Ausharren haben sicher in den Herzen und Köpfen aller, Alter und Junger reiche Gnaden bewirkt, die besondere Frucht für das Seelenheil tragen mögen, der wahren und wirklichen Aufgabe unseres heiligen katholischen Glaubens“, so ein Zitat aus dem Bericht der Meßdiener über die feierliche Messe.
Bürgermeister Mario Capparucci sagte in einer kurzen Ansprache nach der Heiligen Messe, daß es Aufgabe jeder guten Regierung und Verwaltung sei, das Beste für die Gemeinschaft zu fördern und daß alles Gute letztlich nur vom Glauben ausgehen könne in einer tiefen Harmonie zwischen religiösem und öffentlichem Leben, indem sich die Politik, um ihren wahren Platz wissend vor Gott niederkniet und dessen höhere Gewalt als Schöpfer und Vater, als Herr und Erlöser anerkennt. Die Teilnahme an der Heiligen Messe sei ein Glaubensakt des ganzen Volkes von Generation zu Generation. Darin komme die katholische Weltsicht zum Ausdruck, die kein Davor und kein Danach mehr kenne, sondern aus der überlieferten Tradition heraus lebt und wirkt in der Gegenwart und in der Zukunft.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: mat-photo von Messainlatino