(Würzburg) Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, der Präfekt der Glaubenskongregation bekräftigt in einem morgen erscheinenden Beitrag für Die Tagespost, daß wiederverheiratete Geschiedene nicht zur Kommunion zugelassen sind. Dies berichtet die Mittelbayerische Zeitung. Der frühere Bischof von Regensburg sieht keine Möglichkeit der Zulassung von geschiedenen Katholiken nach einer erneuten Heirat. Indem er die katholische Lehre zum Thema in Erinnerung rief, erteilte er anderslautenden Forderungen eine deutliche Absage.
Erst vergangene Woche hatte ein Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster die Forderung des Priesterrats der Diözese nach einem „anderen Umgang“ mit wiederverheiratet Geschiedenen unterstützt. Der Priesterrat hatte erklärt: „Es ist nicht mehr vertretbar, wiederverheiratete Geschiedene von vorneherein vom Sakramentenempfang auszuschließen.“
Müller zeigte Verständnis, daß in einer säkularisierten Umwelt die katholische Lehre „häufig auf Unverständnis“ stoße. Die Antwort der Kirche könne aber nicht die pragmatische Anpassung an das vermeintlich Unausweichliche“ sein. Ebenso sei es unzulässig, daß Gläubige einfach aufgrund ihrer subjektiven Glaubensüberzeugung die Kommunion empfingen. Wer an der Gültigkeit seiner kirchlich geschlossenen Ehe zweifle, könne sich an ein kirchliches Ehegericht wenden, das nach entsprechender Prüfung eine Verbindung für nichtig erklären könne.
Eine klare Abgrenzung nimmt der Erzbischof auch gegenüber der orthodoxen Praxis von Zweit- und Drittehen vor. Eine solche Praxis sei „mit dem Willen Gottes nicht zu vereinbaren“ und stelle im Verhältnis zu den orthodoxen Gemeinschaften ein nicht unerhebliches „ökumenisches Problem“ dar. Eine Berufung auf ein „Notstandsrecht oder die göttliche Barmherzigkeit“ könne nicht ins Feld geführt werden, so Erzbischof Müller.
Müller sieht Bedarf für eine intensivere seelsorgliche Betreuung der wiederverheiratet Geschiedenen, da ihre Situation nicht leicht sei. Allerdings müßten sich die Betroffenen bewußt werden, daß es auch ihr Auftrag sei in ihrer Situation Zeugnis für die Unauflöslichkeit der Ehe zu geben.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Chiesa e post concilio
Man vergleiche dazu die Aussagen des damaligen Regensburger Bischofs Müller vor zehn Jahren:
http://www.kath.net/news/4756
In der Tat noch etwas „wachsweicher“ – aber auch Bischöfe lernen dazu.