(London) Bischof Williamson wird keine neue Kongregation gründen. Dies teilte er in seinem aktuellen „Eleison-Kommentar“ mit. „Vorerst“ möchte er nur „ein Vater, Berater und Freund sein für all jene Seelen, welche um eine bischöfliche Führung und Unterstützung bitten“. Als Bischof Williamson vor einigen Tagen Deutschland besuchte, mußte er feststellen, daß er kaum Zuspruch findet. Es haben sich zwar zwei kleinere Frauenklöster in Deutschland von der Priesterbruderschaft St. Pius X. entfernt, dies ist aber nur auf die Irreführung durch den jeweiligen Spiritual zurückzuführen. Die Trennungen werden wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein. Gläubige folgen Bischof Williamson dagegen nur wenige. In Deutschland hat er derzeit nur zwei wesentliche Unterstützer.
Text: Linus Schneider
Die Bischöfe Fellay und Williamson vertreten beide ein falsches, weil zu enges, Verständnis von der Religionsfreiheit. Das war ein mitentscheidender Grund für das Scheitern der Gespräche mit Rom. Unabhängig davon, dass angesichts des neuen traditionsfeindlichen Pontifikats, eine unabhängige FSSPX eine wichtige Rolle zu spielen hat. In Glaubensfragen gibt es zwischen den beiden Bischöfen keine so gravierenden Unterschiede, die eine Neugründung rechtfertigen würden. Beide verdienen unsere Unterstützung, denn die theologischen und pastoralen Fehlentwicklungen sind in der Konzilskirche zum Teil weit schlimmer als alles was man bei der Piusbruderschaft bemängeln muss. Gut, dass es noch einige gute Bischöfe und Kardinäle gibt im Geiste von Benedikt XVI, an denen man sich ausrichten kann. Auch wenn sie es momentan nicht leicht haben.
Das Scheitern der Gespräche erfolgte deshalb, weil Benedikt XVI. mit der sehr weitgehenden Erklärung von Bischof Fellay nicht einverstanden war, sondern Forderungen erhob, die sich von denen Paul VI. überhaupt nicht unterschieden. Diese Forderungen wurden von Erzbischof Lefebvre stets als unannehmbar zurückgewiesen.
Benedikt XVI. teilte Bischof Fellay unmittelbar vor dem Generalkapitel 2012 diese Forderungen in einem Brief mit. Obwohl diese Tatsache offiziell bekannt ist, wird sie stets verdreht. Warum?
Es ist eine VERMUTUNG, ich betone das, dass der Papst damals schon so unter Druck stand, dass er Forderungen formulieren „musste“, die unweigerlich zum Scheitern der Gespräche führen mussten. Denn es war unlogisch, Verhandlungen zu beginnen und Maximalforderungen aufzustellen, die stets abgelehnt wurden. Zumal der Papst als Kardinal diese Verhandlungen führte, mit der Ablehnung musste er rechnen.
Ich weiß nicht, sage ich ausdrücklich, ob Benedikt XVI. unter starkem Druck stand oder nicht. Ich wundere mich nur, dass dieser Brief Benedikt XVI. in der Debatte regelmäßig „unterschlagen“ wird, als hätte es ihn nicht gegeben.
Im übrigen macht Bischof Williamson in diesem Kommentar eine interessante Bemerkung: Einer der vier Theologen der FSSPX, der mit den vatikanischen Theologen verhandelte, bezeichnete die römische Theologie als „geistig krank“, aber Rom habe die Autorität. Leider werden diese theologischen Verhandlungen, die gescheitert sind, nicht veröffentlicht.
Darum geht doch der Streit innerhalb der FSSPX: Kann man mit Rom ein praktisches Abkommen schließen, obwohl in Fragen des Glaubens keine Einigung erzielt werden konnte. Die „Glaubenstreuen“ sagen Nein, die „Pragmatiker“ Ja.
In eigener Sache füge ich an: Auch wenn ich in letzter Zeit die Eleison-Kommentare lese, nur um mich zu informieren, heißt das nicht, dass ich eine glühende Williamson-Anhängerin bin. Ich bilde mir GRUNDSÄTZLICH gern Urteile, die auf Original-Quellen beruhen, das ist alles.
@cuppa: Sollten Sie Französisch kennen, empfehle ich Ihnen die beiden Artikel „Rome et Menzingen sont d’accord“ in aveclimmaculee.
Die Sache mit dem Scheitern ist leider nicht so eindeutig, wie zunächst auch ich glaubte.
Im übrigen ist für mich Erzbischof Lefebvre die Autorität, die überragende Gestalt der katholischen Tradition. Für mich ist er der Maßstab, an dem alle anderen zu messen sind, die glauben, „im Namen der Tradition“ zu sprechen…
Berichtigung: Nach Bf. Williamson hat der Bruderschaftstheologe die vier vatikanischen Theologen als geistig krank bezeichnet, nicht die römische Theologie…
Bischof Lefebvre hat in der Tat enorme Verdienste beim Aufrechterhalten des katholischen Glaubens. Seitdem ich das Video mit seiner Biografie ansehen konnte, ist er in meiner Achtung noch gestiegen, und ich bin mir sicher, dass dieser Vorbildbischof eines Tages heilig gesprochen werden wird. Nichtsdestotrotz: „die Autorität, die überragende Gestalt der katholischen Tradition“ bleibt für mich Josef Ratzinger, der die wahre Katholizität des Christentums erkannt und beschrieben hat, und der doch nicht ein Yota von der Lehre Christi abweicht. Bei ihm findet der Christ die Antwort auf alle seine Fragen. Dass Papst Benedikt nicht regieren konnte, und ihm deshalb die Erfüllung seiner Herzensanliegen versagt blieb, ist freilich eine andere, weniger erfreuliche Tatsache.
Bitte, werter Jean-Louis, gehen Sie doch bei der Beurteilung Papst Benedikts nicht den unverschämten Lügen seiner Widersacher auf den Leim. Wie soll man „regieren“ können, wenn einem das Regieren von vornherein unmöglich gemacht wird, man von allen Seiten nur von Gegnern umstellt ist. So wie Benedikt wurde vor ihm noch kein Papst der jüngeren Kirchengeschichte von seinen nächsten Mitarbeitern mit Intrigen umgarnt, damit er seine Sendung möglichst nicht vollenden konnte. Für meine Begriffe hat der Heilige Vater übrigens sehr geschickt agiert. Es ist ihm, Dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung an der Kurie, zunächst mit großem Geschick gelungen, einige Überraschungscoups (Summorum pontificum/Aufhebung der Exkommunikation) zu setzen. Hätte es dieses unselige, vollkommen überflüssige, sinnlos provokante Interview Bischof Williamsons nicht gegeben, hätten die Gegener der Versöhnung nicht das gewünschte Mittel gehabt, um dem Papst das Heft des Handelns aus der Hand zu schlagen. Dann hätte es auch den von cuppa erwähnten Brief und die geänderte Präambel nie gegeben. Also bitte, nicht Ursache mit Wirkung verwechseln!
Übrigens kommt es in dieser hochinteressanten filmischen Biografie über Exzellenz Lefebvre („Ein Bischof im Sturm“) sehr schön zum Ausdruck, wie stark sein Wille war, die FSSPX als Gottes Werk(zeug) in der Kirche und für die Kirche zu erhalten. In diesem Sinne wollte er das „Experiment der Tradition“ wagen. Papst Benedikt ging offenbar davon aus, dass dieser Geist in der FSSPX noch immer lebendig war und wollte das Seine dazu tun, dieses Experiment unter seinem Pontifikat zu ermöglichen. Dass sich anscheinend in weiten Teilen der Bruderschaft der Wind mittlerweile in Richtung Separatismus und Alleinvertretungsanspruch der Wahrheit gedreht hatte, wollte oder konnte in Rom offenbar niemand ahnen. So wurde eine große Chance vertan.
Kardinal Ratzinger und Erzbischof Lefebvre waren sich theologisch nie einig. In dem Film müssten Sie eigentlich gesehen haben, dass Erzbischof Lefebvre, der ein „Einigungsprotokoll“ unterschrieben hatte, am nächsten Morgen bereits in einem Brief seine Unterschrift zurückgezogen hatte. Haben Sie weiter nicht gesehen, dass Erzbischof Lefebvre nie eine feste Terminzusage bekommen hat für nur eine Bischofsweihe? Er hatte mit Recht die Sorge, dass man in Rom auf Zeit spielte, die biologische Lösung abwartete, auf seinen Tod wartete. Er hat Bischöfe geweiht und ist exkommuniziert worden. Was ihm klar war, damit rechnete er.
Er hat es in Kauf genommen, weil es ihm um die Kirche ging, damit sie fortbestehe. Deshalb ging er lieber ins Exil, als von der Konzilskirche aufgesogen zu werden, den Kampf um den Glauben aufzugeben.
Die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften haben diesen Kampf aufgegeben, falls sie ihn jemals geführt haben. Sie haben sich mit dem Glaubenspluralismus willenlos abgefunden.
Es ist ein Irrtum zu glauben, die FSSPX könne im Exil für die Kirche nichts tun. Im Gegenteil, sie sichert hier ihr Überleben! Die Kirchen- und Glaubenskrise hat ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht. Warum die FSSPX mit in die Tiefe gezogen werden soll, erschließt sich mir nicht.
Cuppa, ich kann mich Ihrer Ansicht nur anschließen. Ohne Erzbischof Lefebvre keine Tradition.
Dann sollten Sie sich endlich auch an seine Weisungen in Sachen, wo Sie herumstänkern:
- Evt. Gespräche mit Rom sind Sache des Generaloberen !
– Die Bischöfe der Bruderschaft amtieren im Auftrag des Generaloberen nur als Weihbischöfe !
usw. usf. Beispielsweise wie er mit Priestern und Seminaristen verfuhr, die glaubten, es gäbe keine kirchliche Hierarchie mehr.
Die Bischöfe der Piusbruderschaft amtieren im Auftrag Erzbischof Lefebvres. Es war Erzbischof Lefebvre, der diese Bischöfe weihte, nicht der derzeitige Generalobere. Im übrigen steht das Generalkapitel ÜBER dem Generaloberen. So bindet der Beschluß des Generalkapitels von 2006, kein Abkommen mit Rom ohne doktrinelle Einigung abzuschließen, auch den Generaloberen, was dieser aber zuletzt grob mißachtete.
„Kirchliche Hierarchie“? Ja wenn das so ist – dann sollten sich doch auch der Generalobere und der Obere des deutschen Distrikts der kirchlichen Hierarchie beugen, also darauf verzichten, Bischof oder Priester zu spielen. Denn diese beiden Herrschaften sind ja bekanntlich seitens der kirchlichen Hierarchie suspendiert.
Weder Fellay noch Williamson vertreten ein „zu enges“ Verständnis von der Religionsfreiheit, sondern das katholische, auf der Basis der biblischen und päpstlichen Lehre. Wem das katholische Verständnis zu „eng“ ist, der ist dann eben diesbezüglich nicht mehr kathlisch. Aber das it ja bereits seit Jahrzehnten bekannt. Im übrigen war Ebf. Lefebvre letztlich in diesen Punkten radikaler als Fellay und die anderen Bff. der FSSPX.
Nun, wer sollte sich einem in seiner Eitelkeit gefangenen Bischof, der seinen rechtmäßigen Vorgesetzten nicht nur völlig grundlos den Gehorsam verweigerte, sondern auch noch öffentlich gegen sie aufhetzte und aufhetzt, denn schon anvertrauen wollen? Womöglich einige verschrobene Einzelne mit zuviel Freizeit und ohne Veranlassung zu häuslichem Vorbildcharakter, sicher aber keine Familien – schon gar nicht solche mit schulpflichtigen Kindern ! Diese haben nämlich weder für das verpestete rebellische Gehabe jener Personen Verständnis, noch können und wollen sie für den damit verbundenen Internetwahn ein Zeitquantum analog jener unterbeschäftigten Egomanen aufbringen.
Wie recht Sie haben, und wie dankbar wir Familien, die der Tradition verbunden sind, der Bruderschaft und im deutschsprachigen Raum vor allem Pater Schmidberger sein müssen! Die Kinder in ein Internat zu schicken bedeutet in jeder Hinsicht ein enormes Opfer. Aber sollen wir sie in öffentliche Schulen schicken, wo sie (wie an unserem Wohnort üblich) schon ab unterer Primarstufe mit „Sexkoffern“ etc. unterrichtet würden?
Zu Carlo:
Stimme dem voll zu.
Ich vermute, dass die Piusbrüder innerhalb der Gesamtkatholischen Kirche eine kirchengeschichtliche marginale Erscheinung bleiben werden, sollten sie nicht den Weg, wie auch immer, zur unam sanctam catholicam et apostolicam eclesiam mit dem Papst(!!) an der Spitze einschlagen.
Es stimmt hoffnungsvoll, dass ein Mann wie Williamson in Deutschland kaum Resonanz gefunden hat.
Die Aussage Carlos hinsichtlich des „verpesteten rebellischen Gehabes jener Personen“ trifft genau mein Empfinden, auch wenn mich die Piusbrüder und ihr Anhang dafür vielleicht in der Hölle sehen. Aber es gibt ja Gott-sei-Dank, einen ewigen Richter, der sich nicht vor den Karren der „Besser-Katholiken“ spannen läßt.
Hold your horses. Im Artikel geht es um einen ehemaligen FSSPX-Bischof – dieser ist selbstverständlich der Rebell, nämlich gegenüber dem Generaloberen und dem ebenfalls vom Generalkapitel gewählten Generalrat der Priesterbruderschaft. Beim nächsten Mal denken Sie also besser nach, bevor Sie einen anderen für Ihre Haltung vereinnahmen.
Im Übrigen gibt es keine „Gesamtkatholische“, sondern nur eine katholische Kirche.
Sexkoffer können keinen nennenswerten Schaden anrichten. Falscher Katholizismus a la FSSPX schon.
Selbstverständlich sind Sexkoffer absolutes Gift für die Seelen der Kinder. Im übrigen haben Sie Ihre positive Meinung über die FSSPX von 17.29 aber schnell revidiert.
Ich habe mich nicht über die FSSPX, die ich als häretisch und schismatisch ablehne, sondern über die berechtigte Kritik an der Religionsfreihti des 2. Vatikanums geäußert. Als vierfacher Vater sage ich, daß häretische Schulen ungleich gefährlicher sind als öffentliche Schulen mit ihren bedenklichen Erscheinungen.
Ich vermag dieser Logik nicht folgen. Die einzige Häresie, welche die Piusbruderschaft vertritt, ist die von Ihnen verteidigte Leugnung der Religionsfreiheit. Nicht häretische Schulen sind gefährlich, sondern Schulen, sie sektiererisches Gedankengut verbreiten. Sonst wären aus katholischer Sicht ja auch protestantische Schulen gefährlich. Die Piusschulen sind in der Regel gute Schulen. Dennoch ist es nicht leicht zwischen den Piusschulen mit ihren oft zu rigiden Denkmustern und den öffentlichen Schulen mit ihren „bedenklichen Erscheinungen“ zu tranchieren. Bei den öffentlichen Schulen habe ich mich immer bemüht, eine gute Wahl zu treffen. Wir sollten auch nicht vergessen, dass es, neben den Piusschulen auch andere gut katholische Privatschulen gibt (leider auch solche wo ich meine Kinder nie hinschicken würde).
Warum ist es nicht möglich, wenn es um Bf. Williamson geht, sachlich zu berichten? Die Überschrift „Bischof Williamson ist vernünftiger geworden“ suggeriert, er hätte Pläne gehabt, eine neue Kongregation zu gründen. Er sei nun aber aus Vernunftgründen und/oder wegen offensichtlicher Erfolglosigkeit davon abgekommen.
Entspricht das der Wahrheit? Ich kenne die meisten Eleison-Kommentare nicht, andere Verlautbarungen von ihm schon gar nicht.
Mir geht es jetzt nicht um die FSSPX oder Bischof Williamson, sondern einfach nur um guten journalistischen Stil. Ich bin sehr ungern desinformiert. Meine Frage an die Radaktion: Hatte Bischof Williamson vor, eine Kongregation zu gründen? Ist er vernünftiger geworden, weil er nun davon absieht und vernünftige Gründe anführt? Oder ist die Überschrift einfach nur tendenziös?
a) „wird vernünftiger“ ist nur allgemein zu verstehen und dann für die, die seinen Standpunkt nicht teilen. Bi.Wil. würde sagen: „Ich muß vorsichtig sein“ oder „Ich hab mich etwas geirrt“.
b) „Er gründe („doch“ steht nirgends) keine Bruderschaft“, ist nur von der Erwartung aller anderen her zu sehen. Denn warum ging er nach Dtschlnd? Wegen dem dt Bier, den hl. 3 Königen o.dem hl.Rock!? Wohl kaum. Wenn er nicht vorhatte, eine neue Bruderschaft zu gründen, so doch mind.einen „Freundeskreis“. Das er nach seiner Reise „vorerst“ (Aha!) nichts unternimmt, ist wohl wegen der dünnen Resonanz gekommen. Nur ein Sturm im Wasserglas, würde Frau Tangari sagen! Und „Für einen Teller Suppe werden diese (vagabundierenden) Geistlichen später alles tun.“ Schon jetzt ist Bischof Williamson pleite.
c) Er war vordem der Coolste / Hippste aller 4 Bischöfe, immer einen coolen Spruch auf den Lippen. Aber eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel. Auch lustig- und beliebt-sein ist Reichtum, der vom rechten Weg abbringen kann. Ihm ist seine Beliebtheit zum Verhängnis geworden.
d) Der Haß und die Agressivität, mit der manche seiner Anhänger seinen Standpunkt in die Welt pressen, („Du wirst mich in Stuttgart verraten“ …) zeigt, daß hier nicht der Geist Jesu weht.
e) Ich dachte übrigens wirklich, er gründet etwas Neues. Wie wärs mit „St. Jehova“? Warum? Na, in dem einen Cor unum auf deutsch steht es so, aber das ist die falsche Übersetzung, richtig steht es im Englischen. Dieser hat dasunddas gesagt, damit meint er er aber dasunddas usw. Die jehovas kämpfen genauso. Und wenn was nicht paßt, nehmen sie eine andere Übersetzung.
e) „Irreführung“ durch Spirituale finde ich eher tendenziös, auch wenn ich ganz gegen ihre Meinung bin. Freundlicher (!!!) formuliert wäre es: „zu seinem Standpunkt geführt“. „Irre“ muß erst noch erklärt werden.
Denn gemäß dem hl.Franz v.Sales fängt mit einem Tropfen Honig mehr Bienen als mit 10 Fässern Essig!
Zu Carlo 22:53 Uhr
leider scheine ich mich hinsichtlich Ihrer für mich misverständlichen Äußerung getäuscht zu haben. Nobody is perfect! Dennoch und in diesem Sinne täusche ich mich hoffentlich nicht:
„Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“ Diese Bibelstelle ist sicherlich auch in Ihrem Sinne 100-prozentiges Glaubensgut der Katholischen Kirche seit 2000 Jahren. Oder sollte ich mich wieder getäuscht haben. Das „mit dem Felsen“ anzunehmen gilt für alle, die katholisch sich nennen und sein wollen. Ohne den Felsen Petrus und dessen Nachfolger ist man eben nicht dabei, sondern draußen und das gilt nach meiner Auffassung für alle ohne rhetorische Winkelzüge. Habe ich mich wieder getäuscht?
Jesus sagt zu Petrus, wenn Du bekehrt bist, stärke Deine Brüder. Und in La Salette heißt es, Rom wird den Glauben verlieren. Und in Fatima heißt es „.x.x.“ Richtig, wir wissen es nicht. Das spricht nicht gerade für den Angeklagten, so wie es nicht für den Angeklagten spricht, daß der Leichnam PP Joh.Paul I nicht untersucht werden durfte, wegen so einem windigen, vorher noch nie gesehenen Zettel aus dem Mittelalter-Archiv! Der Papst ist unfehlbar, wenn er ex cathedra spricht und diese Lehre (die den Glauben oder die Sitten betreffen muß) auch für alle als bindend will. Mehr nicht.
Außerdem: Seit PP Joh. XXIII wollten ausdrücklich alle Päpste kein Dogma oder auch nur dogmatisierend verkünden. Alles wird nur noch in Rücksprache mit den Bischofkonferenzen getestet und verbreitet. Und wenn diese dagegen sind, kann man halt nichts machen.
(Im primitivsten Lateinunterricht untersten Levels heißt multi-viele und omnia-alle. Bei den Kindergarten-Bischofskonferenzen heißt multi-alle. Ist ja dasselbe!
Der von mir sehr geschätzte PP Bened. XVI ging sogar weiter: Die Lehre und das was richtig ist, die Leitschnur, kommt nicht von oben, sondern vom Volk, es soll entscheiden, was richtig und gut ist.
Denn gemäß seinem Motu proprio entscheidet das Volk, ob es die trident.hl. Messe möchte. Wenn nicht, halt nicht. Die Kirche ist hier nicht mehr Lehrmeisterin, sondern Dikussionsleiter, der für Ruhe und Ordnung sorgt. Was ist mit „geht hin in alle Welt“?
Oder der neue PP, er sagt ausdrücklich, er sei nur ein Bischof wie die anderen. Nur die weinerlichen Halbkonservativen kommen mit dem genauen Gegenteil, man müße ihm auf Gedeih, Verderb, in allem (!) blind folgen. Das ist ja sogar gegen die Meinung des jetzigen Papstes!!!!
Lucia von Fatima sagt es noch stärker, wartet nicht mit der Buße und dem Sturmgebet auf die Initiative eurer Geistlichen, der Bischöfe und Priester. Das hat überhaupt keinen Sinn. Beginnt sofort mit der Bekehrung, mit Buß- und Gebetseifer. Noch Fragen? Vergiß es.
@„Theophilus sagt“
Ich habe keine Lust, hier in eine ganz unnötige Metadiskussion zu steigen; der „Armchair Theologians“ (sicher alle mit festem Gehalt bzw. Rente) gibt es hier schon zu genüge. Für mich besteht nicht der geringste Anlass, der Leitung der Priesterbruderschaft kein Vertrauen entgegenzubringen. Im Gegenteil: ich kann ihnen für ihren Dienst, erst recht unter so widrigen Umständen, nur herzlich danken.
Das Problem der „Ecclesia Dei“- Gemeinschaften ist doch ihre Uneinigkeit.
Was für ein Gewicht würde die katholische Tradition in der Kirche darstellen
wenn sich alle diese Gemeinschaften in Einigkeit zusammen schliessen könnten !
Statt dessen immer mehr Spaltungen. Jetzt bricht auch noch der FSSPX der
linke und rechte Rand weg.
Die Mächte der Finsternis triumphieren.
O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns die wir zu Dir unsere Zuflucht nehmen.
Herr, schenke Deiner Kirche nach Deinem Willen Einheit und Frieden.
Es scheint aussichtslos, sachlich über Bf. Williamson bzw. über eine ihn betreffende Nachricht diskutieren zu können. Die Zutaten, mit denen diese Diskussionen gewürzt sind, sind bekannt, sie variieren nur geringfügig: Persönliche Angriffe, Verteidigung und Treuebekenntnisse der Leitung gegenüber, auch wenn diese gar nicht angegriffen wurde. Es scheint nur Schwarz oder Weiß zu geben, Schattierungen, Zwischentöne, werden kaum noch wahrgenommen, gleichgültig, ob die Wahrheit dabei auf der Strecke bleibt.
Mit Sicherheit hat Bf. Williamson mehr Anhänger als zwei Personen. So weit mir bekannt ist, haben zwei Gläubige Kapellenverbot, was einer Exkommunikation gleichkommt. Die Anhänger beschränken sich aber nicht auf die Exkommunizierten.
Als er ausgeschlossen wurde, habe ich damals dafür argumentiert, weil ich seinen Stil nicht akzeptieren konnte. Wer sich seinen Oberen gegenüber so ausdrückt, muss mit seinem Ausschluss rechnen.
Deutlich erinnere ich mich, dass mir mehr als zwei Gläubige widersprochen haben. Sie sind immer höflich geblieben, auf der persönlichen Ebene wurde ich von ihnen nie angegriffen. Mehrere haben betont, dass ihnen die Eleison-Kommentare, von denen ich keine Ahnung hatte, sehr viel geben, dass sie davon zehren. Das heißt aber nicht, dass sie an Spaltung denken, die Leitung diffamieren, durch Rebellion die FSSPX schwächen wollen. Dass sie aber die Einigungsverhandlungen mit Rom mit Sorge betrachten, das Erbe von Erzbischof Lefebvre in Gefahr sehen.
Im Herbst letzten Jahres wurde ich auch skeptisch. Mein Hintergrund war und ist die Erinnerung an das Leben in der Konzilskirche. Die Erfahrung, wie unmerklich, stetig, nachhaltig der Glaube geschwächt wird.
Eine Personalprälatur, die angeboten und nicht abgelehnt wurde, ist Teil der Konzilskirche. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf Dauer möglich ist, den Glauben ohne Schaden in ihr zu bewahren.
Zu dieser Überzeugung hat Bischof Williamson nichts beigetragen…
@ cuppa
» Die Erfahrung, wie unmerklich, stetig, nachhaltig der Glaube geschwächt wird.
Könnten Sie das konkretisieren? Ist eine ernst gemeinte Bitte.
Damit könnte ich Seiten füllen, das können Sie mir glauben. Ein Buch könnte ich schreiben.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie es nicht wissen.
Ich müsste zunächst eine einfache Unterscheidung vornehmen: Was wird in der Verkündigung weggelassen, was auf Dauer einer Leugnung gleich kommt, was wird direkt geleugnet.
Wenn ich das aufführen würde, dann könnte ich getrost meine Arbeit liegen lassen, meine Pläne für den heutigen Tag aufgeben, um seriös zu antworten. Weil jeder Bereich betroffen ist: Das Gottesbild, die Gottheit Jesu Christi, die Kirche, die Liturgie, das Ziel unseres Lebens auf Erden.
Ich fasse es daher zusammen: Das 2. Vat. Konzil, das bewusst auf jede lehramtsmäßige Definition verzichtet und einen Rede-Predigtstil verwendet hat, schlägt voll auf die Konzilskirche durch: Geoffenbarte Glaubenswahrheiten sind in der Verkündigung – in der Regel – verpönt, sie werden ersetzt durch einen Glaubenspluralismus, einen Synkretismus, der diffuse religiöse Gefühle vermittelt. Ich gebe Professor Hoping das Wort, der anlässlich des Besuchs von Papst Benedikt in Deutschland zusammengefasst hat: „Priester leben wie sie wollen, sie lehren, was sie wollen, sie feiern Liturgie wie sie wollen“. Das betrifft alle deutschen Diözesen. Hinzuzufügen ist, dass Bischöfen dieser Zustand mehr oder weniger gleichgültig ist.
Und jetzt schließe ich, mit dem sicheren Wissen, missverstanden zu werden: Bischof Williamson vertritt den katholischen Glauben in seiner Wahrheit besser als ein Großteil der deutschen Bischöfe, wozu allerdings nicht mehr viel gehört…
Ob er charakterlich in der Lage wäre, eine Diözese zu leiten ist eine andere Frage, die ich nicht beantworten kann, weil ich ihn nicht kenne als Mensch, als Persönlichkeit.
Vielen Dank für die Antwort. Wenn ich Sie richtig verstehe, gibt es in den Pfarreien in Deutschland keinen Ort mehr, an dem die komplette katholische Lehre vermittelt wird. Oder gibt es irgendwo (außerhalb Piusbruderschaft und Ecclesia-Dei) noch Oasen?
Sie haben das – bewusst – falsch verstanden, ich habe das nicht behauptet. Ich habe den seriösen Professor Hoping zitiert, der Berater der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Ich wiederhole es:“ PRIESTER LEBEN WIE SIE WOLLEN, SIE LEHREN, WAS SIE WOLLEN, SIE FEIERN LITURGIE, WIE SIE WOLLEN“.
Damit ist nicht gesagt, dass es in Deutschland keine rechtgläubigen Priester mehr gibt. Aber der Glaubenspluralismus der Konzilskirche, der in diesem Zitat treffend formuliert wurde, wird von niemandem geleugnet.
Für Spielereien habe ich keine Zeit. Doch Sie geben mir Gelegenheit, zu verdeutlichen was ich meine.
Mit KONZILSKIRCHE meine ich die eine römisch-katholische Kirche, die durch den Rede-Predigtstil des 2. Vat. Konzils inzwischen bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist. Im Konzil selbst mit seinen widersprüchlichen Dokumenten liegt die Wurzel des Übels. Denn „Glaubenspluralismus“ ist der katholischen Kirche wesensfremd. Er zerstört sie. Diesen Glaubenspluralismus haben die Konzils- und Nachkonzilspäpste entscheidend mit zu verantworten. Sie haben nicht nur nichts dagegen unternommen, sie haben während des Konzils auch noch die ‚Neomodernisten‘ gefördert. Sie wollten ein ‚Pastoralkonzil‘, sie glaubten, auf die Sprache, die Glaubenswahrheiten klar definiert und Häresien ebenso deutlich verurteilt, verzichten zu können.
Die einzelnen Pfarrer sind nicht das Problem. Die Hierarchie ist es, an der Spitze der Papst.
(Damit ist nicht behauptet, dass die Konzils- und Nachkonzilspäpste nicht auch Gutes geleistet hätten).
Ich möchte Sie auf keinen Fall angreifen oder falsch verstehen. Ich bin hin- und hergerissen und möchte mir eine Meinung bilden. Ihre Posts hier helfen mir sehr. Danke dafür.
Sicher gibt die allgemeine Lage wenig Anlass zu Hoffnung (rein menschlich gesehen natürlich). Aber es gibt auch Oasen, Nischen, in denen der Katholische Glaube unverkürzt verkündet wird. Illustre Beispiele wären da Kardinal Meisner, Prälat Imkamp, die Bischöfe Hanke, Tebartz-van-Elst, Haas, Huonder, Schneider, und sicher manch andere. Nicht zu vergessen, weltweit gesehen, den wunderbaren Kardinal Ranjith, den sich so viele von uns als Nachfolger Petri gewünscht hatten. Natürlich nichts ist perfekt auf dieser Welt und jeder muss so gut er kann selbst an seiner Glaubensbildung arbeiten. Aber auch früher war die Glaubensvermittlung nicht perfekt. Wurde zum Beispiel der Barmherzigkeitsgedanke nicht manchmal zu sehr vernachlässigt? Hat man das Gute in anderen Religionen oder Konfessionen nicht zu oft übersehen? Auch dies ist eine ernst gemeinte Frage. Dass man heute ins andere Extrem verfällt muss natürlich in aller Klarheit kritisiert werden.
Man braucht wahrlich keine Anhängerin, kein Anhänger von Bischof Williamson zu sein, um vor einer kirchenrechtlichen Anerkennung der FSSPX durch das „derzeitige Rom“ zu warnen. Ich empfehle nur, das ‚Kleine Konzilskompendium‘ zur Hand zu nehmen, vor Augen zu halten und zu lesen. Wenn man einmal den Schlüssel gefunden hat, dann erschließt sich die Unredlichkeit, die Raffinesse, mit der die Progressisten vorgegangen sind. In einem absolut rechtgläubigen Abschnitt, befinden sich wenige Sätze, ein Satz, ein Halbsatz, der der bisherigen katholischen Lehre widerspricht.
Es ist wie eine Mahlzeit, in der neben nahrhaften Lebensmitteln Prisen von Gift gemischt sind. Kein normal denkender Mensch würde sie verzehren.