(Rom) Pater Adolfo Nicolas, seit 2008 30. Ordensgeneral der Jesuiten wurde zum neuen Vorsitzenden der Vereinigung der Generaloberen der religiösen Orden (USG) gewählt. In der USG sind mehr als 200 der großen Männerorden der katholischen Kirche zusammengeschlossen. Den größten Orden der Kirche bildet die Societas Jesu, die vom heiligen Ignatius von Loyola gegründete Gesellschaft Jesu, besser bekannt als Jesuiten. Ihnen gehört auch Papst Franziskus an. Die Amtsperiode dauert drei Jahre.
In den beiden Amtsperioden 2006–2012, als im Vatikan der Salesianer Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone die Fäden fest in der Hand hielt, wurde sein mexikanischer Ordensbruder Pater Pascual Chavez Villanueva, der seit 2002 9. Generaloberer der Salesianer Don Boscos ist, an die Spitze der Generaloberenkonferenz gewählt. Nun, da ein Jesuit auf dem Papstthron Platz genommen hat, ist auch das Amt des „Ordenssprechers“ zu den Jesuiten gewechselt. Die Generaloberen bemühen sich um gute Kontakte zum Heiligen Stuhl.
Auf einen Spanier folgt ein Spanier. Die Amtszeit von Pater José Rodriguez Carballo dauerte nur wenige Monate. Der 119. Generalminister des Franziskanerordens war 2012, als ein Wechsel aus Statutengründen notwendig wurde, an die Spitze der USG gewählt worden. Am 6. April ernannte ihn Papst Franziskus mit einer der ersten Personalentscheidungen seines Pontifikats zum Sekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens.
Der spanische Jesuitengeneral rückte als bisheriger Vize automatisch an die Spitze der USG auf. Der neue Stellvertreter soll im November gewählt werden. Die USG ist eine Institution päpstlichen Rechts, die von der Ordenskongregation als eigenes kanonisches Rechtssubjekt errichtet wurde.
Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Zusammenarbeit zwischen den Orden zu verbessern und eine fruchtbare Zusammenarbeit der Orden mit dem Heiligen Stuhl und den Bischöfen zu fördern. Ihr gehören nur Generalobere von Ordensgemeinschaften päpstlichen Rechts an. Oberstes Organ der USG ist die Generalversammlung, die einmal jährlich zusammentritt. Sie wählt den Vorstand, der sich aus dem Vorsitzenden, einen Stellvertreter und zehn Vorstandmitgliedern zusammensetzt.
Der Ordensgeneral der Jesuiten wird allgemein als „Schwarzer Papst“ bezeichnet wegen des schwarzen Talars, den er im Gegensatz zum weißen des Papstes trägt. Die Bezeichnung geht auf die in der Geschichte oft mächtige Stellung des Jesuitenordens zurück und weil der Ordensgeneral der heute weltweit 19.000 Jesuiten wie der Papst auf Lebenszeit gewählt ist.
Obwohl Spanier hat Pater Nicolas ein durch und durch „asiatisch“ geprägtes Ordensleben hinter sich. Er wirkte die meiste Zeit in Asien, vor allem Japan.
Unter den 29 Nachfolgern des Ordensgründers und ersten Ordensgenerals Ignatius von Loyola ist der spanische Theologe der zweite, der aus dem Land der aufgehenden Sonne kommt. Vor ihm hatte bereits Pater Pedro Arrupe (1907–1991) einen ähnlichen Weg hinter sich, ehe er 1965 zum 28. Ordensgeneral gewählt wurde. Pater Arrupe war Novizenmeister seines Ordens in Hiroshima und wurde Zeuge des amerikanischen Atombombenabwurfs auf die Stadt. Unter seiner Führung geriet der größte Orden der katholischen Kirche, der wegen seiner eisernen Disziplin bekannt war, durch die Umbrüche, die auf das Zweite Vatikanische Konzil folgten, in eine schwere Krise.
Eine Krise, die Papst Johannes Paul II. 1981 veranlaßte, von Pater Arrupe den vorzeitigen Rücktritt zu verlangen und die Wahl eines Nachfolgers mitzubestimmen. Dem Holländer Pater Peter Hans Kolvenbach fiel die Aufgabe zu, den Orden wieder zu sammeln und in ruhigere Gewässer und gemäßigtere Positionen zu führen. Nach dessen Rücktritt wurde 2008 Pater Adolfo Nicolas zu seinem Nachfolger bestimmt.
Der Jesuitenorden erlebt einen rapiden Niedergang. Unter Pater Adolfo Nicolas sind bisher keine Signale einer Änderung zu erkennen. Wenn er, wie bereits die Vorgänger Arrupe und Kolvenbach der USG vorstehen kann, dann werfe dies ein „besorgniserregendes“ Licht auf die anderen Generaloberen, wie der Historiker Francisco Fernandez de la Cigoña den Wechsel an der USG-Spitze kommentierte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Cathopedia/La cigüeña de la torre
Eine große Freude! Die Jesuiten sind ein trefflicher Orden und unsere geistig-geistliche Speerspitze! Vivat societas Iesu!
Volle Zustimmung! Die Jesuiten sind die intellektuelle und spirituelle Vorhut der Kirche, Ohne sie wäre Amerika heute noch christenfrei. Ich freue mich sehr über diese Nachricht. Gottes Segen für P. Nicolas!
Es ist eine Schande, wie die Jesuiten sich anmaßen, nach und nach alle Leitungspositionen in der Kirche an sich zu reißen. Das ist Machtpolitik pur. Papst Franziskus gibt den jovialen Hirten, und lenkt damit geschickt von eben diesem Machtstreben ab. Seit der Argentinier in Rom regiert, dreht sich alles praktisch nur um seine Person. Die Kurie ist de facto abgeschafft, einen Staatssekretär gibt es nur auf dem Papier, bedeutende Kardinäle und Leiter von Dikasterien fristen ein (zumindest mediales) Schattendasein. Wirklich, eine tolle Vision der Kirche! Dem Jesuitenorden kann man als treu gläubiger Katholik in neuerer Zeit nur mit viel Skepsis begegnen, und eine Machtkonzentration in den Händen der Jesuiten kann für Glaube und Kirche verheerende Folgen haben.
„Die Kurie ist de facto abgeschafft, einen Staatssekretär gibt es nur auf dem Papier, bedeutende Kardinäle und Leiter von Dikasterien fristen ein (zumindest mediales) Schattendasein. Wirklich, eine tolle Vision der Kirche!“
Man reibt sich sprachlos die Augen. Es konnte euch jahrelang gar nicht papstzentriert genug zugehen in der Kirche – und jetzt erleben wir eine Papstzentriertheit, und ihr zetert schon wieder… Das verstehe, wer will.
Dass ein Papst sich auf Vertraute verlässt, ist doch nichts Ungewöhnliches. Benedikt XVI. hat Levada, Müller, Bertone und Gänswein berufen – warum sollte sich der Heilige Vater nicht auf Vertraute des Ordens verlassen, dem er selber angehört hat und der die Katholische Kirche wie kein anderer stets intellektuell aufrecht erhalten hat?
Eine gute Entscheidung!
Im übrigen: Der Vorsitzende der Vereinigung der Generaloberen der religiösen Orden (USG) wird GEWÄHLT. Wie man da davon sprechen kann, dass die Jesuiten alle Führungspositionen in der katholischen Kirche „an sich reißen“, ist mir schleierhaft. Auch Papst Franziskus wurde bekanntlich GEWÄHLT, und zwar mit erheblicher Mehrheit.
Oder gibt es da geheime Umtriebe auf dunklen Kanälen – Freimaurer vielleicht – die das alles verdeckt steuern? Es lebe die Paranoia.
Und dass der Jesuitenorden weltweit im Niedergang begriffen ist – und alle anderen Orden auch – mir scheint, da passt jemandem die Richtung nicht.
Nein, keine gute Entscheidung. Der Jesuitenorden hat stets polarisiert. Das liberale Freigeistertum, das ihn heute kennzeichnet, ist das letzte was unsere Kirche in diesen Zeiten gebrauchen kann. Der größte Witz ist allerdings, dass Jesuiten eigentlich keine hohen kirchlichen Ämter bekleiden sollten. Aber nicht nur da haben sie eine eine völlige Kehrtwende vollzogen. Wenn man bedenkt, dass die S.J. die Gegenreformation lenkte. Eine Gegenreformation, die auch heute sehr von Nöten wäre. Leider haben, die Jesuiten die Seiten gewechselt. Zu meiner Studentenzeit waren Jean Danielou und Hans Urs von Balthasar noch unsere geistigen Leitfiguren. Aber das ist lange her.
Also wenn ich mir Leben und Werk von Jean Danielou anschaue – der als Seelsorger von Prostituieren in den Slums von Paris gearbeitet hat, der viele Themen des II. Vatikanischen Konzils schon vorausgedacht hat, ein Wegbereiter der Nouvelle theologie – ein Mann mit solch geistiger Weite würde heute sicher nicht in den Ruf nach der Gegenreformation einstimmen.
„Dass ein Papst sich auf Vertraute verlässt“, ist sogar die normalste Sache der Welt. Genau das hat aber Benedikt ‑im Gegensatz zu dem was Sie suggerieren- nicht getan. Er hat sich mit Mitarbeitern umgeben, die oft mehr gegen ihn als mit ihm arbeiteten, und/oder kirchenpolitisch eine andere Linie vertraten. Das konnte nicht gutgehen und das hat schlussendlich auch zu seinem Rücktritt geführt. Ihre Beispiele taugen nicht: auf Levada (sowieso eine eher blasse Figur) konnte sich der Papst nicht verlassen, der energische Müller kam erst nach Rom, als es schon zu spät war, Gänswein war die längste Zeit nicht einmal Bischof, und Bertone kochte auch lieber sein eigenes Süppchen, als dass er den Papst tatkräftig unterstützt hätte. Benedikt ernannte in führende Positionen Leute, die so gar nicht auf seiner Linie lagen: Lombardi, Filoni, Cantalamessa und viele andere. Benedikt wollte eine „Reform der Reform“ – und hat den Mitarbeiter, der diese am besten hätte durchführen können, aus dem Vatikan nach Colombo befördert. Er wollte eine Versöhnung mit der Piusbruderschaft ‑und hat Prälat Perl in den Ruhestand geschickt, statt ihn zum Bischof zu machen. Seinen Wunschkandidaten für die für die Leitung der für Bischofsernennungen zuständige Kommission, Kardinal Pell, hat er, warum auch immer, nicht durchgesetzt, und, und, und. Eine solche Personalpolitik musste zwangsläufig Konfliktsituationen und Blockaden heraufbeschwören.
Inwiefern konnte sich Benedikt XVI. auf Levada nicht verlassen? Er war sein Sekretär in der Kongregation und wurde deswegen Präfekt, weil Benedikt Levada vertraute. Ebenso bei Bertone, der kein ausgebildeter Diplomat ist – aber das Vertrauen Benedikts genoss. Um Einfluss im Vatikan zu üben, muss man kein Bischof sein. H.H. Gänswein war auch viel einflussreicher, als Sie glauben machen. Nichts wurde Benedikt vorgelegt, niemand vorgelassen, was oder wer vorher nicht bei Gänswein war!
Seit die Jesuiten 1968 dem Papst wegen Humanae vitae den Gehorsam aufgekündigt haben, geht es ununterbrochen bergab mit ihnen. Die US-Jesuiten verlieren mehr Mitglieder durch Austritt als durch Tod.
Wo sind sie denn? Haben sie ihren Intellekt verloren. Wissen sie nicht mehr, was katholisch ist?
Haben sie auch durch den Geist des Konzils einen spezifischen Denkschaden erlitten?
Die Enzyklika Humanae vitae von Papst Paul VI. ist weltweit von den Gläubigen nicht rezipiert worden und gerät immer mehr ins kollektive Vergessen, obwohl sie von den Päpsten und Bischöfen immer wieder in Erinnerung gerufen worden ist. Sie wird offensichtlich von den Gläubigen nicht als Hilfe empfunden. Was bedeutet das theologisch? Daran kann die Kirche doch nicht so einfach vorbei gehen, oder sehe ich das falsch?
Ja, das sehen Sie falsch. Die Richtigkeit einer Enzyklika hängt nicht von ihrer Annahme durch das Volk ab. Ein anderes ist, ob man ihren Inhalt nicht besser vermitteln müsste. Ich habe an sich keinen Bezug zu dem Pontifikat Pauls VI, sein Verbot der alten Messe habe ich als sehr schmerzhaft empfunden, allerdings hat uns dieser auch zwei wunderbare epochale Enzykliken geschenkt: Humanae Vitae und Populorum Progressio.
Katholisch ist, wer das Glaubensbekenntnis Quicumque beten kann. Ich vermag jeden Satz dort zu unterschreiben. Aus ganzem Herzen !
O lala! Ziemlich heftig dieser Text. Ich zitiere: „Jeder der diesen (den allgemeinen Glauben) nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel auf ewig verloren gehen“. Das passt aber sogar nicht in unsere postkonziliare Zeit und könnte direkt von Lefebvre stammen (der ja auch der Athanasius des XXten Jahrhunderts genannt wurde). Warum auf solch einen alten Text zurückgreifen? Ist da das Credo wie es allsonntäglich in der Messe gesprochen wird nicht ausführlicher.
„Warum auf solch einen alten Text zurückgreifen? Ist da das Credo wie es allsonntäglich in der Messe gesprochen wird nicht ausführlicher.“
Sowohl das Apostolicum als auch das Nicaenokonstantinopolitanum sind ein bisschen älter als das Quicumque…
Das wäre dann ja inzwischen schon der dritte „Papst“. Die Jesuiten von heute sind ein Sammelbecken für Liberale geworden, die meisten Jesuiten sind nicht einmal mehr Priester oder Bischöfe, weil sie nach ungültigem Ritus ordiniert worden sind (genau wie alle Novus Ordo Priester). Ignacio de Loyola würde alles daran setzen, die Organisation, die sich heute Jesuitenorden nennt und sein Vermächtnis beschämt, zu zerstören.
Überhaupt, was sind das für jüngste Äußerungen wieder vom Präsidenten des päpstlichen Einheitsrates, „Kardinal“ Koch?
„Weil das Neue Testament „ganz und gar auf Grundlage des Alten Testaments“ entstanden sei, bedeute der christliche Glaube an das Heil im Neuen Bund Jesu Christi nicht etwas, das den Juden „völlig fremd“ sei. Das dürfe aber nicht zu einer „Mission der Juden“ führen“
Quelle: http://de.radiovaticana.va/m_articolo.asp?c=690884
Das ist Häresie. Die Juden von heute haben im Übrigen nichts mehr mit den Judäern (bis ins 1. Jh.) zu tun. Der alte Bund ist tot! Die Juden von heute stehen im gleichen Verhältnis zu den Judäern zur Zeit der Apostel, wie ich als Deutscher zu irgendwelchen Waldgermanen.
Was die Häresie betrifft: hier besteht in der echten katholischen Kirche nicht die Option eines Ausschlusses, sondern die PFLICHT. Während also die meisten Traditionalisten in der Antikirche eingestehen, dass Koch hier Häresie betreibt, weigern sie sich einzugestehen, dass sogar ein Kardinal durch Häresie „ipso facto“ aus der Gemeinschaft der Christen ausgeschlossen ist. Aber letzten Endes ist Kochs Aussage im Konsens mit ähnlichen Aussagen der Gegenpäpste seit dem V2. Ich habe es eingesehen.
Ich empfehle Ihnen dringend die Lektüre des Römerbriefes, v.a. Kapitel 10.
Wenn Sie im Übrigen der Meinung sind, dass seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nur noch Gegenpäpste amtieren, sollten Sie sich dieser homepage enthalten. Wir wollen hier katholisch sein. Der eine oder andere mag mit dem derzeitigen Vater todunglücklich sein (ich bin es nicht), aber er ist Papst.
Dem schließe ich mich an.