Weichenstellungen in Argentinien – Das Schweigen Bergoglios und Fernandez zu jüdischer Kirchenverleumdung


Feier an UCA: 50 Jahre Konzilseröffnung 11. Oktober 2012 - Ehrendoktor für Rabbiner Abraham Skorka: von links Apostolischer Nuntius, Rabbi Skorka, Pater Cantalamessa, Kardinal Bergoglio, Rektor Fernandez - Rabbi Skorka verglich in Dankrede katholische Kirche mit dem Nationalsozialismus, dessen Antisemitismus seine Wurzeln in der Theologie der katholischen Kirche gehabt hätte(Bue­nos Aires) Papst Fran­zis­kus erhob den Rek­tor der Päpst­li­chen Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Argen­ti­ni­en, Vic­tor Manu­el Fer­nan­dez am Mon­tag zum Erzbischof.

Anzei­ge

Die Ernen­nung kam über­ra­schend. Der Rek­tor der Pon­ti­fi­cia Uni­ver­si­dad Cató­li­ca Argen­ti­na „San­ta Marà­a de los Bue­nos Ayres“, kurz UCA genannt, wur­de vom Papst mit der Wür­de eines Titu­lar­erz­bi­schofs von Tib­ur­nia aus­ge­zeich­net. Das Signal ist ein­deu­tig. Fer­nan­dez steht inner­halb der argen­ti­ni­schen Kir­che Papst Berg­o­glio beson­ders nahe. Ihn will der Papst dort und an der Spit­ze der Uni­ver­si­tät stär­ken. An der Uni­ver­si­tät sind der­zeit rund 20.000 Stu­den­ten immatrikuliert.

Rektor Fernandez der Katholischen Universität wird Erzbischof

Rek­tor Fer­nan­dez wur­de am 18. Juli 1962 in Alci­ra Gige­na in der Pro­vinz Cor­do­ba gebo­ren. 1986 zum Prie­ster der Diö­ze­se Vil­la de Con­cep­ci­on de Rio Cuar­to geweiht, erwarb er an der Gre­go­ria­na in Rom sein Lizen­ti­at und 1990 an der UCA das Dok­to­rat mit einer Dis­ser­ta­ti­on über den hei­li­gen Bonaventura.

Fer­nan­dez wirk­te von 1991 bis 2007 in der Pfarr­seel­sor­ge (1993–2000 als Pfar­rer von San­ta Tere­si­ta) und lehr­te am Prie­ster­se­mi­nar von Rio Cuar­to, dann auch an der  Theo­lo­gi­schen Fakul­tät an der UCA. 2002 wur­de er stell­ver­tre­ten­der Dekan der Fakul­tät, 2008 Dekan der­sel­ben und lehr­te als ordent­li­cher Pro­fes­sor Moral­theo­lo­gie. Von 2003 bis 2005 war der Theo­lo­ge Öku­me­n­ebe­auf­trag­ter der Diö­ze­se Rio Cuar­to. Papst Fran­zis­kus kennt ihn vor allem durch die Cha­ris­ma­ti­sche Erneue­rung. Fer­nan­dez war diö­ze­saner geist­li­cher Assi­stent des Movi­mi­en­to de Reno­va­ci­on Caris­ma­ti­ca.

Von Erzbischof Bergoglio 2009 als Rektor durchgesetzt

Fer­nan­dez nahm 2007 als Peri­tus der argen­ti­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz an der soge­nann­ten Kon­fe­renz von Apa­re­ci­da, der 5. Gene­ral­ver­samm­lung der Bischofs­kon­fe­ren­zen von Latein­ame­ri­ka und der Kari­bik teil. Maß­geb­lich wirk­te er an der For­mu­lie­rung des Schluß­do­ku­ments mit, das unter der Lei­tung des dama­li­gen Erz­bi­schofs von Bue­nos Aires aus­ge­ar­bei­tet wur­de. 2009 war es Kar­di­nal Berg­o­glio, der Fer­nan­dez gegen kon­ser­va­ti­ve Wider­stän­de als Rek­tor der Uni­ver­si­tät durchsetzte.

Unter sei­nem Rek­to­rat wur­de an der UCA eine Fakul­tät für Sozi­al­wis­sen­schaf­ten errich­tet. Mit der Coor­di­na­ci­on de Com­promiso Social star­te­te Fer­nan­dez eine von Erz­bi­schof Berg­o­glio gewünsch­te Ein­bin­dung der Uni­ver­si­tät in das sozia­le Netz der Stadt Bue­nos Aires, ein­schließ­lich der Armen­vier­tel Vil­las mise­ri­as am Stadt­rand. Die Mit­be­stim­mungs­mög­lich­kei­ten an der Uni­ver­si­tät wur­den neu geord­net, Außen­stel­len wur­den aus­ge­baut und wei­te­re gegründet.

Interreligiöse Feier zu 50 Jahre Konzilsbeginn mit Ehrendoktorat für Rabbiner

Zu sei­nem Rek­to­rat gehört aller­dings auch sein Schwei­gen, als an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät die katho­li­sche Kir­che ange­grif­fen wur­de. Am 11. Okto­ber 2012 wur­de an der UCA unter Anwe­sen­heit des dama­li­gen Erz­bi­schofs von Bue­nos Aires, Kar­di­nal Berg­o­glio, des Apo­sto­li­schen Nun­ti­us und des Päpst­li­chen Haus­pre­di­gers Pater Ranie­ro Can­tal­am­es­sa des 50. Jah­res­ta­ges der Eröff­nung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils gedacht. Obwohl das Geden­ken ein zen­tra­les Ereig­nis der jüng­sten katho­li­schen Kir­chen­ge­schich­te betraf, fand es im Rah­men einer inter­re­li­giö­sen Fei­er statt. Im Rah­men die­ser Fei­er wur­de auf Anre­gung von Kar­di­nal Berg­o­glio dem Rab­bi­ner von Bue­nos Aires, Abra­ham Skorka, einem per­sön­li­chen Freund des dama­li­gen Erz­bi­schofs von Bue­nos Aires, mit dem der Kar­di­nal 2010 ein Gesprächs­buch ver­öf­fent­licht hat­te, die Ehren­dok­tor­wür­de der Uni­ver­si­tät ver­lie­hen. Rab­bi Skorka ist ein Ver­fech­ter der Lega­li­sie­rung der Homo-„Ehe“ in Argentinien.

„Unwürdiges Schauspiel“: Kirchenvertreter applaudierten zu Kirchenverleumdung durch Rabbiner

„An der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät bot sich ein unwür­di­ges Schau­spiel, das sich die höch­sten Ver­tre­ter der katho­li­schen Kir­che vom höch­sten Ver­tre­ter des Juden­tums im Land bie­ten lie­ßen“, wie Pagi­na Cato­li­ca schrieb. In sei­ner Dank­re­de ver­glich der Rab­bi­ner die katho­li­sche Kir­che, die ihn soeben mit der höch­sten aka­de­mi­schen Wür­de aus­zeich­ne­te, mit dem Natio­nal­so­zia­lis­mus und bezeich­ne­te des­sen Anti­se­mi­tis­mus aus­drück­lich als Pro­dukt der katho­li­schen Theo­lo­gie („tuvo raà­ces en la teologà­a que se fue des­ar­rollan­do en la Igle­sia Cató­li­ca“). Dage­gen reg­te sich kein Wider­spruch. Am Ende der Rede applau­dier­ten Rek­tor Fer­nan­dez, Kar­di­nal Berg­o­glio, der anwe­sen­de Nun­ti­us, Pater Can­tal­am­es­sa und der heu­ti­ge Erz­bi­schof von Bue­nos Aires Mario Poli dem mit dem katho­li­schen Ehren­dok­to­rat aus­ge­zeich­ne­ten Rabbiner.

Die Bischofs­wei­he wird am 15. Juni in der Kathe­dra­le von Bue­nos Aires statt­fin­den. Haupt­kon­se­kra­tor wird der kurz nach sei­ner Wahl von Papst Fran­zis­kus ernann­te Nach­fol­ger als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires Mario Aure­lio Poli sein, der von Kar­di­nal Berg­o­glio auch das Amt des Groß­kanz­lers der UCA über­nom­men hat.

Das Fer­nan­dez ver­lie­he­ne Titu­lar­erz­bis­tum Tib­ur­nia bezieht sich auf die im Awa­ren­sturm kurz nach 600 unter­ge­gan­ge­ne Stadt Teur­nia auf dem Lurn­feld in Ober­kärn­ten (Öster­reich). Die kel­ti­sche Grün­dung war als römi­sche Stadt spä­te­stens ab dem 4. Jahr­hun­dert Bischofs­sitz. Das Erz­bis­tum ging mit der Stadt Anfang des 7. Jahr­hun­derts unter. Die früh­christ­li­che, drei­schif­fi­ge Bischofs­kir­che konn­te bei Aus­gra­bungs­ar­bei­ten in den 80er Jah­ren frei­ge­legt werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Pagi­na Catolica/​Youtube

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

68 Kommentare

  1. Eine aus­ge­zeich­ne­te Ernen­nung von Fran­zis­kus. In Argen­ti­ni­en herrscht Freude.

  2. Die­se Infor­ma­tio­nen eröff­nen viel­leicht, unter ande­rem, war­um man­che von uns, die­sem Papst sehr kri­tisch gegen­über­ste­hen. Mich stimmt das alles sehr bedenk­lich, und ich habe kein gutes Gefühl. Vie­le sehen nur den jovia­len Papst, aber nicht wie er die Geg­ner der Kir­che gewäh­ren lässt oder den Moder­nis­mus gezielt för­dert, z.B. durch sei­ne Personalpolitik.

  3. Eng­lisch­kun­di­gen emp­feh­le ich:

    Adri­an Sal­buchi: „Will Pope Fran­cis be a Reformer?“

    Bue­nos Aires resi­dent Adri­an Sal­buchi has watched the for­mer Arch­bi­shop Berg­o­glio for decades.
    Sal­buchi finds both hop­eful and worri­so­me signs.

  4. Schlecht recher­chiert. Viel­leicht hat der Rab­bi tat­säch­lich Skan­da­lö­ses gesagt, wer weiß, mög­lich ist es. Aber der zitier­te Satz („tuvo raíces [= hat­te Wur­zeln] en la teología que se fue des­ar­rollan­do en la Igle­sia Cató­li­ca“) ist nun ein­mal nicht zu beanstanden.

    • Und wie das zu bean­stan­den ist. Der Natio­nal­so­zia­lis­mus hat mit der katho­li­schen Kir­che nichts zu tun. Sein Anti­se­mi­tis­mus war ras­si­stisch begrün­det. Hit­ler und die Nazis haben kei­ne Juden wegen der katho­li­schen Kir­che umge­bracht oder weil unter dem SS-Toden­kopf ein ver­bor­ge­nes christ­li­ches Herz schlug.
      Erspa­ren Sie uns sol­chen poli­tisch kor­rek­ten aber unhi­sto­ri­schen Unsinn. Danke

      • @ Lio­ba, das hat nicht unbe­dingt etwas mit „poli­ti­cal cor­rect­ness“ zu tun. Natür­lich ist der „Anti­ju­da­is­mus“ etwas ande­res als der „Ras­sen­an­ti­se­mi­tis­mus“ der Nazis. Doch die­ser Anti­ju­da­is­mus wur­de theo­lo­gisch „begrün­det“ und er hat in den Völ­kern über Jahr­hun­der­te Miß­trau­en, Abnei­gung und Feind­schaft gegen­über den Juden geför­dert. Die­se Vor­ur­tei­le dürf­ten den Ras­se­an­ti­se­mi­ten ihr schmut­zi­ges Hand­werk erleich­tert haben, da sie auf lan­ge bestehen­de Res­sen­ti­ments zurück­grei­fen konnten.

        Inso­weit ist der Satz mit den „Wur­zeln“ nicht völ­lig falsch. Eine ande­re Fra­ge ist, ob es sich gehört, die­ses The­ma in einer Dan­kes­re­de anläß­lich einer Preis­ver­lei­hung durch eine katho­li­sche zur Spra­che zu brin­gen. Das hat in der Tat ein „Geschmäck­le“.

        • Nett gedacht, aber nicht den Tat­sa­chen ent­spre­chend. Der Anti­sem­tis­mus des NS geht auf den Sozi­al­dar­wi­nis­mus zurück. Nichts ist und war der Kir­che je ferner.
          Das Ver­hält­nis Juden – Chri­sten ist kom­plex genug mit wech­seln­den Rol­len. Die­ses in Zusam­men­hang mit dem NS zu stel­len, ist histo­risch falsch wie eben­so unge­recht und ver­nich­tet von vor­ne­her­ein jede ver­nünf­ti­ge Behandlung.
          Papst Fran­zis­kus zitier­te bei sei­nem ersten Ange­lus Leon Bloy. Ich kann ihnen nur die Lek­tü­re empfehlen.
          Mir ist ver­ständ­lich, wes­halb von jüdi­scher Sei­te ver­sucht wird, einen Zusam­menn­hang her­zu­stel­len, damit könn­te auch die Kir­che mit der Nazi-Keu­le zum Knecht gemacht wer­den. Das ist deren Sache. Weni­ge ver­ste­he ich den Phi­lo­se­mi­tis­mus in man­chen pro­te­stan­ti­schen und auch katho­li­schen Grup­pen. So als hät­ten die Juden nicht nur einen eige­nen Weg zum Heil (den sie nicht haben), son­dern sogar noch so etwas wie einen pri­vi­le­gier­ten Weg. Das deckt sich nicht mit der christ­li­chen Leh­re, son­dern scheint das Pro­dukt einer selt­sa­men reli­giö­sen Ver­klä­rung, eines ideo­lo­gisch-poli­ti­schen Akts des NS zu sein, der mit der Kir­che nichts zu tun hat.
          Ich habe Nach­ge­bo­re­ne getrof­fen, die sich ver­zwei­felt mar­ter­ten, wie der Holo­caust gesche­hen konn­te und emp­fan­den eine völ­lig irrea­le „Schuld“. Ich habe sie auf das Mor­den unse­rer Tage z.B. durch Abtrei­bung hin­ge­wie­sen. Sie haben es nichtj ver­stan­den. So zeit­gei­stig dane­ben kann man liegen.

      • Dan­ke lie­be Lio­ba für die Klarstellung,

        aber Juden und Mos­lems haben heut­zu­ta­ge Nar­ren­frei­heit in Sachen Kir­chen­het­ze, beson­ders auch bei Kirchenvertretern.
        Papst Bene­dikt hat zumin­dest int­e­lek­tu­el­len Wider­stand ver­sucht, ist aber den Kir­chen­fein­den auch nicht nach­drück­lich genug ent­ge­gen getreten.
        Bei Papst Fran­zis­kus ver­mißt man zuwei­len eine dif­fe­ren­zier­te Hal­tung, er scheint, wenn man den Mel­dun­gen glau­ben darf, in Schwarz­weiß­mu­stern zu denken.
        Es ist wich­tig das die Kir­che auch mit ande­ren Reli­gio­nen spricht und sich aus­tauscht, aber es darf nie­mals ver­schwie­gen und ver­ges­sen wer­den, das Juden und Mos­lems die Kir­che seit jeher ver­fol­gen und bekämp­fen und zu ver­nich­ten suchen, das ist kein Anti­se­mi­tis­mus oder sonst etwas, son­dern eine grau­sa­me Realität.
        Die Metho­den sind heu­te sub­ti­ler, aber der Kir­chen­haß bleibt der­sel­be, daher ist es nur klug, wach­sam zu sein.
        Es wäre die Pflicht gewe­sen auf die unver­schäm­ten Äuße­run­gen des Rab­bi zu ant­wor­ten, man beden­ke die Auf­re­gung der Mos­lems über das harm­lo­se Zitat Bene­dikts in Regens­burg, oder die jüdi­sche Reak­ti­on auf Kar­di­nal Meiss­ners Kri­tik an der Behand­lung der Palä­sti­nen­ser durch Israel.
        Nein, Chan­cen­gleich­heit sieht defi­ni­tiv anders aus.

  5. War bei die­ser unsäg­li­chen Ver­an­stal­tung eigent­lich auch der Hei­li­ge Geist anwe­send? War der Hei­li­ge Geist anwe­send als Erz­bi­schof Berg­o­glio als Ehren­mit­glied des Rota­ry Club Bue­nos Aires auf­ge­nom­men und im Jah­re 2005 die Aus­zeich­nung „Per­son des Jah­res“ vom Club ver­lie­hen bekam? War der Hei­li­ge Geist tat­säch­lich anwe­send, als Kar­di­nal Berg­o­glio am 13.03.13 zum Nach­fol­ger Petri gewählt wor­den ist? So vie­le Fra­gen und kei­ne Ant­wort. Und irgend­wie kann ich mir ein­fach beim besten Wil­len nicht vor­stel­len, daß Gott es gut­heißt, daß sei­ne Kir­che auf Erden mit Dreck bewor­fen wird und ihre Funk­tio­nä­re hier­bei auch noch ganz laut Bei­fall klat­schen. Aber viel­leicht hat Gott ja eine beson­ders befremd­li­che Art von Humor. Nur wie ist eigent­lich die­ser eigen­ar­ti­ge Schwe­fel­ge­ruch zu erklä­ren, der andau­ernd im Raum ist?

    • „War der Hei­li­ge Geist anwe­send als Erz­bi­schof Berg­o­glio als Ehren­mit­glied des Rota­ry Club Bue­nos Aires auf­ge­nom­men und im Jah­re 2005 die Aus­zeich­nung „Per­son des Jah­res“ vom Club ver­lie­hen bekam?

      Wasr der Hei­li­ge Geist anwe­send, als Kar­di­nal Ratz­in­ger 1978 als Ehren­mit­glied in den Rota­ry Club Mün­chen auf­ge­nom­men wur­de? Und als Bischof Mixa 1997 Mit­glied im Rota­ry Club Eich­stätt wur­de?? Und als Mar­tin Mose­bach 1986 Mit­glied im Lions Club Frank­furt wurde?

      • Und? War der Hei­li­ge Geist nun anwe­send oder war­um zäh­len Sie denn das deut­sche Rota­ri­er Gru­sel­ka­bi­nett der katho­li­schen Kir­che auf? Weiß doch jeder, wem die über­wie­gen­de Mehr­heit der hohen Wür­den­trä­ger so dient, nach dem Mot­to „Wen inter­es­siert schon das Jen­seits und das See­len­heil, wenn hier und jetzt im Dies­seits das Ver­gnü­gen tobt.“

  6. Die Kom­bi­na­ti­on ist schon seltsam:
    50 Jah­re Beginn des Kon­zils, inter­re­li­giö­se Fei­er (dür­fen Katho­li­ken nie unter sich sein und nach­den­ken? vor allem da das Bei­sam­men­sein mit den ande­ren Kon­fes­sio­nen und Reli­gio­nen Mis­sio­nie­rung a prio­ri aus­zu­schlie­ßen scheint), Ehren­dok­to­rat für den Rab­bi (war­um? weil er ein freund des Erz­bi­schofs ist? Freund­schafts­dien­ste unter­ein­an­der?). Da ver­steh ich nun viel­leicht, war­um Berg­o­glio nun­mehr Papst Fran­zis­kus in argen­ti­ni­schen Kir­chen die B’nai B’rith Frei­mau­rer rein­ließ, um dem Holo­caust zu geden­ken. Ist er auch der Mei­nung des so freund­li­chen, gera­de­zu unver­schämt höf­li­chen Rab­bi, der sei­ne Gast­ge­ber beschimpft?
    Dann hat für ihn mit dem Kon­zil V2 alles neu begon­nen, dann ist das vom Rab­bi kri­ti­sier­te vor­her, mit dem man nichts zu tun hat, die Geschich­te einer ande­ren Kir­che? Oder ist das ein Knie­fall der Kir­che vor der Syn­ago­ge (oder in die­sem Fall eher vor dem Zio­nis­mus)? Die Reli­gi­on von mor­gen: die Kir­che unter­wirft sich der Syn­ago­ge, beschenkt sie mit Ehrun­gen und wird dafür beschimpft. Echt super. Wie im Film. Nur im falschen!

    • „Die Reli­gi­on von mor­gen: die Kir­che unter­wirft sich der Syn­ago­ge, beschenkt sie mit Ehrun­gen und wird dafür beschimpft. Echt super. Wie im Film. Nur im falschen!“
      Tja, dann gehn Sie doch ein­fach aus dem fal­schen Film raus und in den rich­ti­gen. Hin­dert Sie kei­ner dran. Und las­sen Sie Fran­zis­kus, der „vor der Syn­ago­ge in die Knie fällt“, einen guten Mann sein.

      • Also, das ver­söhnt mich doch glatt noch fast mit Ihnen: Sie sind ja ein ech­ter Spaßvogel.

  7. Der über Jahr­hun­der­te prak­ti­zier­te christ­li­che Anti­ju­da­is­mus und Anti­se­mi­tis­mus hat wesent­lich dazu bei­getra­gen, dass der Holo­caust an den Juden mög­lich wur­de. Das ist eine histo­ri­sche und von der Kir­che aner­kann­t­eTat­sa­che. Dass der Rab­bi­ner das zur Spra­che bringt hat mit Kir­chen­ver­leum­dung abso­lut nichts zu tun. Die Reak­tio­nen hier sind abso­lut erschreckend.

    • Das glau­ben sie aber sel­ber nicht!? Glau­ben Sie, Katho­li­ken sind in der Reichs­kri­stall­nacht aus­ge­zo­gen, um Juden umzu­brin­gen oder Katho­li­ken haben die Juden­ver­nich­tung gewollt?
      Hit­ler hat das vor der eige­nen Bevöl­ke­rung strik­te geheim­ge­hal­ten, weil er nicht ein­mal der Mas­se sei­ner NS-Anhän­ger die­sen Wahn­sinn zutrau­te. Im emp­feh­le das Buch des Histo­ri­kers und UN-Son­der­be­auf­trag­ten Alfred de Zayas: Völ­ker­mord als Staats­ge­heim­nis: Vom Wis­sen über die „End­lö­sung der Juden­fra­ge“ im Drit­ten Reich.

      Die Katho­li­ken damals sind am Holo­caust soviel schuld wie wir Katho­li­ken heu­te am Babycaust.

      • „Die Katho­li­ken damals sind am Holo­caust soviel schuld wie wir Katho­li­ken heu­te am Babycaust.“
        Eben, des­halb dür­fen wir Katho­li­ken, die wir nie an nichts schuld waren, mit Lukas 18 sagen: Wir dan­ken dir, Herr, da wir nicht so sind wie die­se (Schul­di­gen) da!

        • Ach was sind sie für ein geschwät­zi­ger Heuch­ler. Es ist offen­sicht­lich, dass ich es nicht so gemeint habe. Sie haben genau ver­stan­den, wie ich es mein­te. War­um behaup­ten Sie dann so etwas?
          Wenn es damals ein Ver­sa­gen gab, dann nützt alles heu­ti­ge Gejam­mer nichts. Das Geplap­per von „Weh­ret den Anfän­gen“ und „Nie wie­der“ wird zur übel­sten Heu­che­lei, wenn gleich­zei­tig, HEUTE, ein viel­fa­ches des all­täg­li­chen Mor­den statt­fin­det und das in jeder grö­ße­ren und klei­ne­ren Stadt. Damals herrsch­te Dik­ta­tur, heu­te Demo­kra­tie; damals gab es kei­ne Mei­nungs­frei­heit und noch weni­ger Pres­se­frei­heit, heu­te wis­sen wir alles ganz genau und schwei­gen es den­noch tod; damals ent­schied die NS-Füh­rung im eng­sten Kreis ganz geheim, kein öffent­li­ches Wort über das Mor­den, heu­te beschlie­ßen es die Par­la­men­te oder in man­chen Län­dern mit Volks­ab­stim­mun­gen das Volk direkt.
          Ich den­ke, es ist kein Zufall, daß des­halb der Blick so ger­ne in die nahe Ver­gan­gen­heit schweift, da kann man sich mora­lisch aus­to­ben, und völ­lig gefahr­los, zudem noch poli­tisch kor­rekt mit dem Fin­ger auf ande­re zei­gen und sich ein rei­nes Män­tel­chen umle­gen, die das mor­den heu­te zudecken soll. Immer brav in die fal­sche Rich­tung schau­en. Damals wie heu­te, möch­te man sagen. Aber ich spre­che lie­ber über das heu­te, denn über ande­re reden bringt nichts.
          Und ich weiß nicht, wie es mit Ihnen steht, aber ich bin seit mei­ner Jugend für den Lebens­schutz aktiv.

          • Bra­vo, vie­len Dank lie­ber „Deo-Gra­ti­as“ !
            Lei­der haben Sie Recht !

          • Die „Lebens­schüt­zer“ sind in vie­ler Hin­sicht beein­drucken­de Leu­te. Aber solan­ge dar­un­ter auch sol­che sind, die, wie in Ihrem Post, per­ma­nent auf dem sog. „Baby­caust“ her­um­rei­ten und damit auf sub­ti­le, aber unüber­hör­ba­re Wei­se eine Mut­ter, die ihr Kind abge­trie­ben hat, nicht nur zur „Mör­de­rin“, son­dern gleich auf eine mora­li­sche Ebe­ne mit Hein­rich Himm­ler stel­len, wer­den Sie (lei­der) immer eine sehr klei­ne Min­der­heit blei­ben. Mit sol­cher Bru­ta­lo-Rhe­to­rik scha­den Sie Ihrem Anlie­gen auf denk­bar schwe­re Wei­se. Daß selbst in der CDU/​CSU immer weni­ger Leu­te noch Sym­pa­thien für Ihre Bewe­gung auf­brin­gen, haben Sie lei­der mit zu verantworten.

          • Mil­lio­nen abge­trie­be­ne Kin­der sind ein unfass­ba­rer Skandal.
            Egal wie laut heu­te dage­gen geschrie­ben und agiert wird, es kommt eine Zeit in der man der Kir­che den Vor­wurf machen wird, nicht aktiv gen­uf gewe­sen zu sein.
            Nein bei die­sem The­ma gibt es NIE ein Zuviel an Pro­test, son­dern immer nur ein Zuwenig !

    • Der Natio­nal­so­zia­lis­mus ist eine neo­heid­ni­sche Ideo­lo­gie. Die­se Ideo­lo­gie dem Chri­sten­tum in die Schu­he schie­ben zu wol­len ist blan­ke Pro­pa­gan­da kir­chen­feind­li­chen Ursprungs .

      • Und Berg­o­glio und Fer­nan­dez schwie­gen dazu. Es wur­de auch nicht „das Chri­sten­tum“ ange­grif­fen, son­dern allein die katho­li­sche Kirche.
        Übri­gens war Deutsch­land damals zu 2/​3 pro­te­stan­tisch, zu 1/​3 katho­lisch. Ein unüber­trof­fen wüster Anti­se­mit war Mar­tin Luther. „Es fehl­ten nur die Gas­kam­mern“ , urteil­te der Phi­lo­soph Jas­pers nach dem Krieg. Der Satz bezog sich auf den Anti­se­mi­tis­mus Mar­tin Luthers.
        Über den sich Juden erstaun­lich wenig auf­re­gen. Ja, ich weiß: Allein der Hin­weis, dass es auch eine jüdi­sche Feind­schaft gegen die katho­li­sche Kir­che gibt, ist poli­tisch nicht nur nicht kor­rekt, er ist ras­si­stisch, anti­se­mi­tisch, ach, ein­fach das gan­ze Programm…

  8. Ich emp­feh­le das Stan­dard­werk des kath. Kir­chen­hi­sto­ri­kers Arnold Angen­endt, Tole­ranz und Gewalt. Das Chri­sten­tum zwi­schen Bibel und Schwert. Erschie­nen bei Aschen­dorff Mün­ster 2009.

    De Zayas hat sicher sei­ne Ver­dien­ste, aber in die­sem Buch hat er sich lei­der nach rechts­au­ßen ver­ga­lop­piert und damit auch wis­sen­schaft­lich diskreditiert.

    Anti­se­mi­tis­mus und Anti­ju­da­is­mus waren kein Erfin­dun­gen der Nazis, son­dern haben jahr­hun­der­te alte christ­li­che Wur­zeln, die ja bis heu­te wirk­sam sind. Das ist lei­der so. Dem haben sich die Nazis bedient – und die Chri­sten stan­den mehr­heit­lich mit dem Rücken dazu.

    • Mir scheint, Sie ken­nen das Buch gar nicht, sonst könn­ten Sie nicht eine solch halt­lo­se Unter­stel­lung wagen. Was haben Sie davon? Schade.

    • Robert : Christ­li­che Wur­zeln wenn sie Mar­tin Luther mei­nen, der ja auch ein katho­li­scher Prie­ster wahr, der aber zu Recht exkom­mu­ni­ziert wur­de, weil er eben von Gott dem Herrn abge­fal­len ist, ja der war ein Christ und ein wah­rer Feind der Juden. Kön­nen sie mir bit­te den Papst mit Namen benen­nen, der jemals zu Gewalt gegen Juden auf­ge­ru­fen hat??? Oder plap­pern sie auch nur das nach, was ihnen die Fein­de Got­tes unse­res Herrn und der Kir­che vorplappern.

      Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

      • dan­ke Armin für die­se muti­gen und glau­bens­treu­en zeilen,ich habe ihre kom­men­ta­re immer mit gro­sser freu­de und stär­kung gelesen.fahren sie bit­te wei­ter quia in ver­bis tuis gran­dia mon­stra placasti

    • @ Robert um 17:27

      Seit wann ist rechts­au­ßen ein wis­sen­schaft­li­cher Begriff?
      Mei­ne Erfah­rung zeigt, daß mit die­ser Zuord­nung vor allem miß­lie­bi­ge Äuße­run­gen dis­kre­di­tiert wer­den sol­len. Ich bin seit mei­nem 13. Lj. ideo­lo­gie­re­si­stent, also 57 Jahre.

      Es besteht kei­ner­lei Zwei­fel, daß der Anti-Semi­tis­mus so alt ist wie die Juden selber.
      Schon in Baby­lon woll­te ein Mäch­ti­ger alle Juden umbrin­gen lassen.

      Wenn schon christ­li­cher Anti-Juda­is­mus und Anti-Semi­tis­mus lei­der nicht aus­schließ­bar sind, dann aber bit­te auch die Ursa­che mit­be­den­ken: Die Juden haben zuerst die Chri­sten ver­folgt. Auch das prägt irgend­wie. Es war die jüdi­sche Nomen­kla­tu­ra, die die Tötung Chri­sti durch­setz­te und es war die dt., die das Juden-Aus­rot­tungs­pro­gramm betrieb. Und das gegen Juden, die Deut­sche sein wollten!

      Und es sind die Sozi­al­de­mo­kra­ten und Sozia­li­sten und die Frei­mau­rer, die den Unter­gang des Christ­li­chen Abend­lan­des betreiben.

    • „und die Chri­sten stan­den mehr­heit­lich mit dem Rücken dazu.“
      +++
      Ihre angen­endt­schen Wunsch­vor­stel­lun­gen in Ehren, aber es steht wis­sen­schaft­lich fest, dass Hit­ler in den Gebie­ten mit über­wie­gend katho­li­scher Bevöl­ke­rung die wenig­sten Stim­men erhielt.

      • Da haben Sie recht. In Gegen­den mit über­wie­gend katho­li­scher Bevöl­ke­rung erhielt Hit­ler die wenig­sten Stimmen.
        Aber auch da stan­den die Men­schen mit dem Rücken zum Schick­sal der Juden. Im „hei­li­gen Köln“ gab es einen aggre­si­ven Anti­se­mi­tis­mus, im Köl­ner Kar­ne­val wur­den sie ver­un­glimpft, in vor­aus­ei­len­dem Gehor­sam wur­den Juden aus vie­len Köl­ner Ver­ei­nen und Clubs aus­ge­schlos­sen, bevor das Pflicht war. Köln war die Stadt, deren Uni­ver­si­tät 1933 als erste im Reich „gleich­ge­schal­tet“ war. Das alles im über­wie­gend katho­li­schen Köln. Nach­zu­le­sen im Band 12 der Köl­ner Stadt­ge­schich­te „Köln in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus 1933–1945“.
        Was macht es so schwer, zur Ver­gan­gen­heit zu stehen?

  9. O, das ist ein schwie­ri­ges The­ma! Man kann kaum behaup­ten, was Hen­ne und was Ei war. Der Juden­hass ist nach­weis­lich wesent­lich älter als das Chri­sten­tum und wird schon im AT beschrie­ben (z.B. im Buch Esther). Er war, ist welt­weit ver­brei­tet. Schaut in den Islam.
    Der ras­si­sti­sche Anti­se­mi­tis­mus oder gar der Holo­caust hat damit wie­der­um nichts zu tun. Hit­ler hat sich für sei­nen Geno­zid nicht Pogro­me in Polen oder das dum­me Gere­de des Mobs in ukrai­ni­schen Wirts­häu­sern zum Vor­bild genom­men (wovor vie­le Ost­ju­den übri­gens ins „siche­re“ Deutsch­land geflo­hen waren), son­dern den tech­no­kra­ti­schen und effi­zi­en­ten Völ­ker­mord der Tür­ken an den Arme­ni­ern und Ara­mä­ern. Auch die Aus­wei­sung und Zurück­set­zung getauf­ter Juden zur Zeit der Recon­qui­sta war ihm kein Vor­bild (wobei die­se Sache wie­der­um dif­fe­ren­ziert und für sich betrach­tet wer­den muss – mit Ver­klä­run­gen der angeb­li­chen Tole­ranz der Nicht­chri­sten ist es nicht getan!). Wie Bxvi. sag­te, lei­det die Kir­che am Unge­hor­sam vie­ler Hir­ten und Lai­en – offe­nem Unge­hor­sam und nicht etwa einer fal­schen Lehre!

    Was uns aber irri­tiert ist doch Berg­o­gli­os inkon­si­sten­te Hal­tung – wie­der mal…
    Ein Mensch, der im Gehor­sam vor Gott steht, kann nicht dau­er­haft inkon­si­stent sein. Ja ja oder nein nein hat uns Jesus befoh­len. Jeder prü­fe abends sein Gewis­sen, ob er heu­te wahr­haf­tig war. Wer hin- und her­schwankt wie ein Rohr, hat auf jeden Fall nicht nur einen Herrn, den er über alles liebt. Und das ist es, was so beun­ru­hi­gend ist. Bevor nun wie­der einer unse­rer Dun­kel­män­ner mit dem Pri­ma­ten des Pap­stes kommt – der Papst ist der größ­te der Die­ner. Und es ist die größ­te Kata­stro­phe, wenn ein Papst nicht mit wahr­haf­ti­gem Her­zen Jesus sicht­bar macht in der gan­zen Welt, son­dern einen unkla­ren, par­tei­ischen und auto­ri­tä­ren und zugleich auto­ri­täts­lo­sen Mann mimt.

  10. Über Ursa­chen, wenn nicht direk­te, denn die gibt es zwi­schen Katho­li­scher Kir­che und dem Natio­nal­so­zia­lis­mus mit Sicher­heit nicht (klö­ster­freie Gaue, Tau­sen­de Prie­ster im Gefäng­nis und KZ), so indi­rek­te im Sin­ne der Ideen­ge­schich­te kann man lan­ge diskutieren.
    Hier geht es aber doch um den Skan­dal, und der ist es, dass der Rab­bi­ner, Freund des Erz­bi­schofs, von die­sem aus­ge­zeich­net, wird. Er hat es sich wahr­schein­lich ver­dient. Aber so unhöf­lich sein und so plump als Gleich­set­zung (also von wegen viel­leicht indi­rek­ter Ideen­ge­schich­te) die Kir­che mit dem NS gleich­zu­set­zen, das hät­ten sich Hit­ler, Goeb­bels, Rosen­berg ver­bo­ten und das soll­ten auch wir uns ver­bie­ten, wenn auch ande­rem Grund. Alles was Recht ist. Mir scheint die Anspie­lung des Herrn Rab­bi recht durch­sich­tig. Und es ist bedau­er­lich, dass man in der Kir­che das Schwei­gen vorzieht.

    Und weil das hier schon jemand erwähnt hat: Heu­te über damals reden, ret­tet kein ein­zi­ges Men­schen­le­ben mehr. Heu­te aber gescheit über damals reden, sprich auf die Brust meist schon ver­stor­be­ner klop­fen, das ist ein­fach und bil­lig, aber zu den Hekatom­ben getö­te­ter unge­bo­re­ner Kin­der schwei­gen, zeigt wie heuch­le­risch unse­re Welt ist. Damals hat­ten nur die aller­we­nig­sten eine lei­se Ahnung, was mit den Juden „im Osten“ pas­sie­ren könn­te. Heu­te wis­sen wir alle, was in den Kran­ken­häu­sern und Abtrei­bungs­kli­ni­ken pas­siert. Und? Was schert es uns? Nichts!!! Also soll­ten wir lie­ber den Mund hal­ten, ehe wir groß­spu­ri­ge über die Ver­gan­gen­heit, die nie­mand mehr direkt berührt, schwadronieren.

    Es steht mir nicht zu, den Juden zu sagen, was sie für Kon­se­quen­zen aus ihrem Leid zie­hen. Den­noch bedaue­re ich es, daß sie beim Kampf für das Lebens­recht, das ihnen strei­tig gemacht wur­de, feh­len. Wir müs­sen heu­te Leben ret­ten, wo es noch mög­lich ist. Was sonst sol­len wir aus der Geschich­te lernen?

  11. Der Vor­wurf des Anti­ju­da­is­mus gegen die Kir­che ist voll­kom­men absurd. Was hat denn die Kir­che mit bezug auf die sozio­lo­gi­sche Grup­pe der Juden je ande­res getan als Juden zu ret­ten oder die Ret­tung von Juden anzustreben?
    Ich fin­de, man soll­te von denen, die sol­che unge­heu­er­li­chen Vor­wür­fe machen, immer kon­kre­tes Fehl­ver­hal­ten der Kir­che zu benen­nen verlangen.
    Es ist immer inter­es­sant zu erfah­ren, wie hier von ver­meint­li­chen Katho­li­ken über die Kir­che gedacht wird.

    • Gespen­stisch, was hier zu lesen ist. Die Kir­che hat also in ihrer Geschich­te den Juden gegen­über nichts ande­res getan als zu hel­fen, zu hel­fen, zu hel­fen. Immer und immer wie­der, obwohl die Juden die Chri­sten von Anfang an rach­süch­tig ver­folgt haben.

      Und natür­lich ist es auch nichts als eine böse Erfin­dung der Frei­mau­rer und Sozia­li­sten, daß der Vati­kan es war, der nach ’45 zahl­rei­chen deut­schen Mas­sen­ju­den­mör­dern die nöti­gen Papie­re zur Aus­schif­fung nach Latein­ame­ri­ka, in gut katho­li­sches Kern­land, organisierte.

  12. Die­se gan­ze Anti­ju­da­is­mus­dis­kus­si­on ist unergiebig.
    Absto­ßend und ein­mal mehr bezeich­nend ist es jedoch, dass ein Befür­wor­ter und För­de­rer der Gleich­stel­lung der Homo-„Ehe“ Berg­o­gli­os Freund ist und auf Berg­o­gli­os Betrei­ben hin geehrt wurde.

  13. Dun­kel­ka­tho­lik ist ein lan­wei­li­ger Schwät­zer und erlei­det unwei­ger­lich Shiff­bruch wie alle Leute,die-sobald sie aus dem Wagen gestie­gen sind-alles und jedes kri­ti­sie­ren und hinausposaunen,ohne wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen anzustellen.Solche Leu­te erlei­den Shiff­bruch am Lauf­me­ter. Mit Meta­phy­sik kommt man eben leich­ter durchs Leben. Mann kann dann soviel dum­mes Zeug zusam­men­schwat­zen wie Leu­te vom Schla­ge des Dunkelkatholik.

  14. und jetzt helft mir bit­te Experten!
    War­um sprach dann einst der seli­ge Hei­li­ge Vater Johan­nes Paul II den Juden gegen­über ein „mea cul­pa“ aus?

    • Weil die katho­li­sche Kir­che lehrt, dass jeder Mensch sün­digt. Schuld ist immer indi­vi­du­ell, wes­halb die Fra­ge eines Mea Cul­pa im Namen der Kir­che, die per se makel­los ist, weil Chri­stus ihr Stif­ter und Haupt ist, dis­ku­ta­bel war und ist.
      Jeden­falls haben wir Katho­li­ken, als Men­schen Schuld auf uns gela­den auch gegen­über Juden, wie gegen ande­re: JPII sprach das Mea Cul­pa als rei­ni­gen­den Akt im Rah­men meh­rer die gra­du­ell geordn­ter Punk­te, z.B. Ver­stoß Dienst an der Wahr­heit, Ein­heit der Chri­sten usw.
      Zu den Juden sag­te JPII wörtlich:
      Gott unse­rer Väter, Du hast Abra­ham und sei­ne Nach­kom­men auserwählt,
      Dei­nen Namen zu den Völ­kern zu tra­gen. Wir sind zutiefst betrübt über das
      Ver­hal­ten aller, die im Lau­fe der Geschich­te Dei­ne Söh­ne und Töch­ter leiden
      lie­ßen. Wir bit­ten um Ver­zei­hung und wol­len uns dafür ein­set­zen, dass echte
      Brü­der­lich­keit herr­sche mit dem Volk des Bun­des. Dar­um bit­ten wir durch
      Chri­stus unse­ren Herrn.

      Das steht also mit gutem Grund so da, es hat aber nichts mit dem von Rab­bi Skorka kon­stru­ier­ten Zusam­men­hang zu tun.
      Selbst unter zwei leib­li­chen Brü­dern gibt es genug Grund für gegen­sei­ti­ge Ver­ge­bungs­bit­te. Immer. Sie soll­te auf Gegen­sei­tig­keit beru­hen. Aus christ­li­cher Sicht ist die ein­sei­ti­ge Vor­lei­stung auf­grund der Näch­sten­lie­be und der Got­tes­furcht angebracht.
      Das ändert nichts dar­an, daß das Gebot der Gegen­sei­tig­keit auf­recht bleibt. Dies­be­züg­lich war von jüdi­scher Sei­te aller­dings noch nichts zu hören. Was wie­der­um den Ver­dacht nährt, dass es man­ches zu gefal­len scheint, die Kir­che ein­sei­tig unter (einem kon­stru­ier­ten) Druck zu hal­ten (es gibt ja genug Katho­li­ken, die da will­fäh­rig nach­plap­pern). Eine Unter­stel­lung? Wohl kaum. War­um hör­te man das Thea­ter um die Kar­frei­tags­bit­te? und die immer neu­en For­de­run­gen „anti­jü­di­sche“ Tei­le des NT zu strei­chen? Nie aber von der Strei­chung der abscheu­li­chen Got­tes­lä­ste­run­gen des Tal­mud? Die Belei­di­gun­gen von Chri­stus und Maria durch Juden heu­te? Nie davon gehört? War­um wohl?

    • Nun, es gibt neben indi­vi­du­el­ler und Ursprungs­sün­de eben auch struk­tu­rel­le Sün­de. Und über jahr­hun­der­te hin­weg haben Chri­sten eben Juden tyran­ni­siert, mit Zwang bekeh­ren wol­len und wenn ihnen dies nicht gelun­gen ist, auch mas­sa­kriert (wäh­rend des 1. Kreuz­zu­ges, am Ende des Mit­tel­al­ters mit­tels frei erfun­de­ner Ritu­al­mord­vor­wür­fe). Für die unglaub­li­che Bos­heit, die im Namen von Chri­stus und Kir­che began­gen wur­den und durch die bei­de besu­delt wur­den, hat sich Johan­nes Paul II. zurecht ent­schul­digt und um Ver­zei­hung gebeten.

      • Was wohl Ari­el Toaff zu den „Ritu­al­mord­le­gen­den“ sagen würde?
        Apro­pos, bit­te nicht nur bei Wiki­blö­dia nachlesen.

        • Für die frei erfun­de­nen Ritu­al­mord­le­gen­den muss ich nicht Wiki­pe­dia nach­le­sen, Signo­re! Soweit ich weiß, hat Toaff einen gut begrün­de­ten Rück­zie­her gemacht. Ob Deg­gen­dor­fer Gnad oder Anderl von Rinn – dass Juden Chri­sten ritu­ell ermo­de­ten ist völ­lig abstrus und ein Beleg christ­li­chen Antisemitismus.

          • So, wo lesen Sie dann nach? Haben Sie Toaff gelesen?
            1. Aus­ga­be und/​oder 2. Aus­ga­be? Sie schau­en offen­sicht­lich nur hin­ter den Vor­hang, wenn es Ihnen bequemt. Das bedeu­tet aber noch lan­ge nicht, daß hin­ter den von Ihnen unbe­ach­te­ten Vor­hän­ge die nack­te Wand ist.
            Wie erklä­ren Sie sich, daß im Lau­fe der Geschich­te bis heu­te nam­haf­te Katho­li­ken, kein dum­per Mob, sich außer­stan­de sahen, eine sol­che Erklä­rung abzu­ge­ben, wie Sie Ihnen hier und heu­te so locker aus dem Hand­ge­lenk kommt? Was hat sich geän­dert? Aber Sie hin­ter­fra­gen Ihre Mei­nung wahr­schein­lich nicht, oder viel­leicht doch? Dann wirk­lich, wäre es inter­es­sant mit Ihnen ein biß­chen zu diskutieren.

          • Wer sind denn die­se nam­haf­ten Katholiken?
            Die Wall­fahrt zur Deg­gen­dor­fer Gnad ist nach guter Recher­che von Man­fred Eder zurecht abge­schafft wor­den. Es gibt im Tanach kei­ne Vor­schrift, die dazu auf­for­dert, Men­schen ritu­ell zu schlach­ten. Also sind die Ritu­al­mor­de nur wüste, anti­se­mi­ti­sche Propaganda.

  15. Lesen sie doch mal im Inter­net „Die ver­bor­ge­ne Geschich­te der Jesuiten“
    Sehr inter­es­sant wel­che Aspek­te sich dort zum Natio­nal­so­zia­lis­mus aufzeigen.
    Tat­sa­che ist,das Papst Fran­zis­kus vie­le Zie­le der Frei­mau­rer zur Zer­stö­rung der katho­li­schen Kirche
    unterstützt.
    Kein Papst­tum mehr.…nur noch ein Bischof unter vielen(gegen den Papst und den König)
    Kei­ne Knie­beu­ge nach der Wandlung.Kein Aus­tei­len der Kommunion.(Man soll sich hin­set­zen wie nach einem Mahl)
    Kaum noch Kreuzzeichen.Weder vor der Lesung des Evangeliums(siehe Oster­nacht) noch beim Segen der Gläubigen.Die Hand ist zum Gruß ausgestreckt.
    Wir sind alle Brüder.(„Wir begin­nen einen neu­en Weg der Brüderlichkeit“)in Chri­stus oder welche
    Bru­der­schaft ist gemeint?
    Bedenk­li­che Zeichen,warum sehen so weni­ge Men­schen sie?

    Es braucht viel Gebet.

    • Das ist aber sehr arg hin­ge­bo­gen, was Sie da schrei­ben. Wenn Sie sich ein­mal Band 7/​1 und 7/​2 der Gesam­mel­ten Schrif­ten von Joseph Ratz­in­ger zur Hand neh­men, wer­den Sie leicht erken­nen, dass das Ver­ständ­nis des Papst­tums als Bischof von Rom eine zen­tra­le Rol­le spielt. Papst Bene­dikt führt in sei­nen Schrif­ten zum The­ma sehr über­zeu­gend aus, dass ein hin­ter das 2. Vati­ka­ni­sche Kon­zil zurück­tre­ten wol­len, gera­de die Glau­bens­wahr­heit ver­liert und den Glau­ben in blo­ßen Tra­di­tio­na­lis­mus erstar­ren lie­ße. Natür­lich ist damit kei­nem Moder­nis­mus das Wort gere­det, man muss also sehr genau hin­schau­en und fra­gen, wo sich der Glau­be heu­te authen­tisch ausdrückt.

      Ein Papst ist kein Macht­ha­ber, son­dern einer unter vie­len, der aber doch die Voll­macht hat, die Glau­bens­leh­re in letz­ter Instanz fest­zu­le­gen. Dar­an rüt­telt auch Papst Fran­zis­kus nicht.

  16. Eine inter­es­san­te Diskussion!

    Ich glau­be, man muss da zwei The­men­kom­ple­xe aus­ein­an­der­hal­ten. Zum einen histo­risch auf­find­ba­re juden­feind­li­che Ten­den­zen inner­halb der Kir­che und ihre Ursa­chen, zum ande­ren der Anti­se­mi­tis­mus im Natio­nal­so­zia­lis­mus und sei­ne Grund­la­gen. Bei­des zu ver­men­gen, ver­kürz­te die histo­ri­schen Fakten.

    Natür­lich gab es in der Katho­li­schen Kir­che in der Geschich­te immer wie­der anti­se­mi­ti­sche Strö­mun­gen, die dann zu offen feind­se­li­gem Ver­hal­ten bis hin zu Pogro­men führ­te. Die­se Strö­mun­gen muss man aber als häre­tisch anse­hen, weil sie im Wider­spruch zum christ­li­chen Glau­ben ste­hen. Die Geschich­te der Kir­che zeigt, wie die Geschich­te aller Reli­gio­nen, dass es immer wie­der Ver­su­che gab und gibt, den Glau­ben Macht­in­ter­es­sen welt­li­cher Herr­schaft zu unter­wer­fen und Glau­bens­in­hal­te ent­spre­chend zu ver­zer­ren. Das Chri­sten­tum ist von sei­nem Wesen her nicht juden­feind­lich, etwas ande­res unter­stel­len zu wol­len, wäre unred­lich. Dar­um ist aber die Geschich­te eben nicht frei von schreck­li­chen Ver­fol­gun­gen, die im Namen des Chri­sten­tums gegen Juden began­gen wur­den. Hier soll­te nicht ver­ges­sen wer­den, dass das christ­li­che Euro­pa immer auch von heid­ni­schen Strö­mun­gen durch­zo­gen wur­de, die deut­lich anti­se­mi­tisch waren.

    Der Haß der Nazis auf die Juden grün­de­te im Hass auf das Christ­li­che, so para­dox das klingt, aber man muss sich nur mal Nietz­sches Aus­sa­gen zum Chri­sten­tum anschau­en. Der Hass rich­te­te sich gegen das aus­er­wähl­te Volk und damit gegen Glau­ben an und für sich. Über den Weg der Ver­nich­tung des Juden­tums soll­te auch das Chri­sten­tum spä­ter mit Gewalt besei­tigt wer­den. Inso­fern ist es natür­lich absurd, eine Ver­bin­dung von Katho­li­schem Glau­ben und Natio­nal­so­zia­lis­mus her­stel­len zu wollen.

    Lei­der gibt es eine Ten­denz unter jüdi­schen Intel­lek­tu­el­len, die bei­den The­men­krei­se zu ver­men­gen und so zu sehr frag­wür­di­gen Aus­sa­gen zu kom­men. Wie es sich bei Rab­bi Skorka ver­hält, kann ich nicht beur­tei­len, hier­zu müss­te man zumin­dest die gan­ze Rede kennen.

  17. In die­sem Zusam­men­hang muss man auch beden­ken, dass seit den Tagen Jesu nicht Juden von den Chri­sten, son­dern die Chri­sten von den Juden ver­folgt und über­all mög­lichst ange­schwärzt wur­den, und es dar­aus resul­tie­rend zu einer sehr reser­vier­ten Hal­tung vie­ler Chri­sten Juden gegen­über gekom­men ist!

    • Nein, das muß man über­haupt nicht „beden­ken“. Das galt für die Früh­zeit des Chri­sten­tums, aber das ist fast 2000 Jah­re her. Schon die Kreuz­fah­rer, die zum Beginn des 1sten Kreuz­zugs die Juden in den Städ­ten am Rhein mas­sa­kriert haben, hät­ten sich nicht dar­auf beru­fen dür­fen, wenn sie die Leh­re des Chri­sten­tums wirk­lich begrif­fen hät­ten. Juden, die Jahr­hun­der­te nach der Kreu­zi­gung leb­ten, pau­schal für die­se Untat ver­ant­wort­lich zu machen und damit Vor­be­hal­te zu schü­ren, war und ist eine Schande.
      Aber genau­so unsin­nig ist es, die Chri­sten der Gegen­wart für die­se Unta­ten in Haf­tung zu neh­men, wie das Fein­de der Kir­che ja ger­ne tun.
      Anson­sten kann ich mich den Aus­sa­gen von „Robert“ nur anschließen.
      Der Anti­ju­da­is­mus ist mit der Leh­re des Chri­sten­tums nicht ver­ein­bar und war es nie, unter kei­nen Umstän­den. Aber es gab (gibt) ihn, das kann man nicht ignorieren.
      Anders ist es beim „völ­ki­schen“ Anti­se­mi­tis­mus. Der ist sozu­sa­gen eine „Glau­bens­wahr­heit“ die­ser Ideologie.
      Das ändert nichts dar­an, daß die Aus­sa­gen des Rab­bi ange­sichts der Umstän­de zumin­dest eine Unhöf­lich­keit waren. Aber das ist ein ein­zel­ner Rab­bi, das sind nicht „die Juden“!

  18. Was macht es eigent­lich so schwer, ur Kennt­nis zu neh­men, dass der jahr­hun­der­te wäh­ren­de christ­li­che Anti­ju­da­is­mus den Holo­caust der Nazis mit ermög­licht hat ? Juden waren im christ­li­chen Abend­land gedul­det, mehr nicht. Sie waren Men­schen zwei­ter Klas­se. Sie durf­ten nicht Mit­glied der Zünf­te wer­den, kein Hand­werk aus­üben – so blieb ihnen nur der Han­del, auch der Geld­han­del – sie leb­ten in Ghet­tos, tru­gen spe­zi­el­le Klei­dung, die sie kennt­lich mach­te, es gab den Juden­hut, im alten Chor­ge­stühl des Köl­ner Doms kann man bis heu­te die „Juden­sau“ besich­ti­gen, an vie­len Kir­chen die z.T. sehr dis­kri­mi­nie­ren­den Skulp­tu­ren von Eccle­sia und Syn­ago­ge, es gab Pogro­me, die Beschul­di­gung mit Ritu­al­mor­den und Hosti­en­fre­vel – sie­he die „Wer­ner­ka­pel­le“ – usw. Das alles hat über Jahr­hun­der­te tief im Bewußt­sein den Boden berei­tet für den Juden­haß. Es ist gut, dass das II. Vat. Kon­zil damit ein Ende gesetzt hat. Und es ist gut, dass unser Papst die­se Tra­di­ti­on des II. Vat. fort­setzt. Nichts ist unchrist­li­cher als Antisemitismus.

    • DANKE für Ihre ver­nünf­ti­ge Wort­mel­dung. Christ­sein bedeu­tet, Men­schen zu lie­ben. Wenn ein Christ dem nicht nach­kommt – sei es als ein­zel­ner, sei es in der Grup­pe, dann ver­sün­digt er sich. Und dass wir Chri­sten uns jahr­hun­der­te­lang gegen die Juden ver­sün­digt haben, obwohl Gott zu ihnen zuerst gespro­chen hat und sei­nen Bund mit ihnen nie gekün­digt hat, ist kata­stro­phal genug. Jede Chri­stin und jeder Christ soll­te immer auch beden­ken, dass Jesus Chri­stus am ach­ten Tage beschnit­ten wor­den ist und bis zu sei­nem letz­ten Schrei am Kreuz Jude geblie­ben ist. Nein, mehr noch: Da sei­ne mensch­li­che Natur in alle Ewig­keit mit der gött­li­chen Natur geeint ist, ist er nicht nur Jude geblie­ben bis zum Tode, er bleibt es auch in Ewigkeit.

      • Das ist inter­es­sant. Aller­dings wrift die­ses „ewi­ge Jude­s­ein“ des Herrn Fra­gen auf. Sie haben es sicher nicht ras­si­stisch gemeint, son­dern wohl doch reli­gi­ös. Da ist Ihre For­mu­lie­rung aller­dings miß­ver­ständ­lich, ja unge­nau. Es gibt in der Geschich­te nur ein Got­tes­volk, wenn wir des­sen Ent­wick­lung auch in eine Zeit vor Chri­sti und nach Chri­sti unter­tei­len. Chri­stus wird in das Got­tes­volk hin­ein­ge­bo­ren, ihm gehört er an. Und alle die vor ihm die­sem ange­hö­ren, wer­den gemein­hin Juden genannt, tref­fen­der wäre viel­leicht Israe­li­ten. Nach ihm aber Chri­sten. Die Behaup­tung eines fort­dau­ern­den Jude­s­ein Chri­sti ist ein Wider­spruch in sich. A) reli­gi­ös gese­hen ver­mit­telt es den Ein­druck, als hät­ten die Juden von heu­te, etwas mit ihm zu tun, was nach­weis­lich nicht so ist. Die Ableh­nung Chri­sti ist ja das ent­schei­den­de Wesens­merk­mal der jüdi­schen Reli­gi­on; B) ras­sisch oder natio­nal betrach­tet, könn­te man bei mir sagen: Katho­lik und Deut­scher. Dann müß­te es bei Chri­stus hei­ßen: und Judä­er. Aber das ist kei­ne reli­giö­se Dimen­si­on und für Chri­stus gibt die nicht-reli­giö­se Dimen­si­on gar nicht. Es geht ein­zig und allein um die Heilstat.
        Ich den­ke, es soll­te alles ver­mie­den wer­den, was den irri­gen Ein­druck erweckt, als sei­en die Juden von heu­te noch Teil eines aus­er­wähl­ten Vol­kes oder hät­ten einen Anteil am Heils­weg oder sogar einen eige­nen Heils­weg. Es schafft nur Ver­wir­rung und hilft den Juden nicht, ihre Blind­heit zu über­win­den und Chri­stus anzunehmen.

      • So sehe ich es auch. Jesus wur­de als Kind einer jüdi­schen Mut­ter gebo­ren und ist damit Jude. Er hat als Jude gelebt, wur­de als Jude hin­ge­rich­tet und ist als Jude gestor­ben. Nach unse­rem Glau­ben ist der Jude Jesus auf­er­stan­den gemäß der Schrift. auf­ge­fah­ren in den Him­mel und sitzt zur Rech­ten des Vaters.
        Hät­te Jesus in der Zeit von 1933–1945 in Deutsch­land gelebt wäre er ver­mut­lich mit Mil­lio­nen ande­ren sei­nes Vol­kes in Aus­schwitz ver­gast worden.

        Als Chri­sten leben wir aus der Tra­di­ti­on des Bun­des, den Gott mit dem jüdi­schen Volk geschlos­sen hat – aus der Wur­zel des Ölbaums, in den wir – die Chri­sten – als wil­de Trie­be ein­ge­pfropft sind, wie Pau­lus das so ein­dring­lich im Römer­brief beschreibt.„Nicht du trägst die Wur­zel, son­dern die Wur­zel trägt dich.“ Da Gott ein treu­er Gott ist, ist sein Bund mit dem jüdi­schen Volk nicht gekün­digt, son­dern besteht fort. Sonst müss­ten wir an der Treue Got­tes zwei­feln. Der Apo­stel Pau­lus schreibt in die­sem Zusam­men­hang: „Unwi­der­ruf­lich sind Gna­de und Beru­fung, die Gott gewährt.“ (Röm 11,29) Wenn das aber so ist, dann müs­sen wir es Gott über­las­sen, wel­chen Weg er mit dem jüdi­schen Volk geht. Des­halb fin­de ich es rich­tig, dass wir an Kar­frei­tag mit Respekt für die Juden beten, zu denen Gott zuerst gespro­chen hat. „Er bewah­re sie in der Treue zu sei­nem Bund und in der Lie­be zu sei­nem Namen, damit sie das Ziel errei­chen, zu dem sein Rat­schluss sie füh­ren will.“

        • „Er bewah­re sie in der Treue zu sei­nem Bund und in der Lie­be zu sei­nem Namen, damit sie das Ziel errei­chen, zu dem sein Rat­schluss sie füh­ren will.“
          +++
          Genau. Und Sein Rat­schluss für das Heil der Juden ist in Chri­stus offen­bar gewor­den. Er ist der Weg, die Wahr­heit und das Leben für ALLE Men­schen, auch für die Juden. Dass sie dies erken­nen und anneh­men, dar­um betet die Kir­che Christi.

          • Wer hat den Rat­schluss des Herrn erkannt, und wer ist sein Bera­ter gewe­sen? (Röm 11,34)

            Das kann man alles ver­trau­ens­voll in Got­tes Hän­de legen. Das II. Vat. Kon­zil hat sich mit Nost­ra aet­a­te von der Juden­mis­si­on ver­ab­schie­det. Und das ist gut so.

        • Die Tat­sa­che, dass die gro­ße heils­ge­schicht­li­che Linie aber vom „Alten Bund“ in den „Neu­en Bund“ mit dem Hohe­prie­ster Jesus wei­ter­führt, steht fest.
          Bit­te, lest doch noch ein­mal die­se Wor­te des NT – sie erschüt­tern mich sehr:
          „Doch ihr Den­ken wur­de ver­här­tet. Bis zum heu­ti­gen Tag liegt die glei­che Hül­le auf dem Alten Bund, wenn dar­aus vor­ge­le­sen wird, und es bleibt ver­hüllt, dass er in Chri­stus ein Ende nimmt. Bis heu­te liegt die Hül­le auf ihrem Her­zen, wenn Mose vor­ge­le­sen wird. Sobald sich aber einer dem Herrn zuwen­det, wird die Hül­le ent­fernt.“ (2. Kor. 3, 14 ff)
          Sie sind vor uns gewe­sen und ver­die­nen dar­um unse­re beson­de­re Lie­be – immer­hin haben sie uns über­lie­fert, was vor Chri­stus war und aus ihnen kam Jesus. Ihre „Ver­stockt­heit“ sei ein Mahn­mal für uns, in ihnen auch unse­re Sün­den zu erken­nen. Es ist nicht unse­re Sache, sie zu rich­ten, son­dern sie zu lie­ben. Eines aber ist ganz klar: auch für sie gibt es kei­nen Weg zu Gott außer über Jesus. Das schreibt auch der Hl. Pau­lus im Hebräerbrief.
          Christ­li­cher Ant­ju­da­is­mus ist eine Häre­sie – wie jeder Hass gegen Men­schen. Aber ein „Fest­frie­ren“ der heu­ti­gen Juden im heu­ti­gen Juden­tum, weil das angeb­lich genau­so zum Heil füh­re wie der Chri­stus­glau­be ist eben­falls eine Häresie.
          Die Hal­tung vie­ler Amts­trä­ger (wie Kar­di­nal Leh­mann: „Es wur­de zuneh­mend bewußt, daß Mis­si­on als Ruf zur Umkehr vom Göt­zen­dienst zum leben­di­gen und wah­ren Gott (1 Thess 1,9) nicht auf Juden ange­wandt wer­den kann. Hier­in grün­det das Fak­tum, daß es heu­te kei­ne juden­mis­sio­na­ri­schen Akti­vi­tä­ten der katho­li­schen Kir­che mehr gibt.“ zitiert nach http://​www​.kath​-info​.de/​l​e​h​m​a​n​n​.​h​tml), sie sei­en sozu­sa­gen aus­ge­nom­men von die­ser Heils­not­wen­dig­keit über Chri­stus, ist nicht aus derm Depo­si­tum fidei vertretbar!

          • Mag sein, aber lei­der hat es in den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten mehr als einen Ver­such gege­ben, die „Ver­stock­heit“ der Juden mit Gewalt zu bre­chen und sie zwangs­wei­se zu bekeh­ren. Von „beson­de­rer Lie­be“, wie in der von Ihnen zitier­ten Stel­le war dann kei­ne Rede. Im Gegen­teil, oft wur­den die Juden ermor­det, die sich „bekeh­ren“ las­sen wollten.
            Das gehört zum Glück heu­te der Ver­gan­gen­heit an, aber man soll­te die­se Geschich­te im Hin­ter­kopf haben, wenn man die hef­ti­gen Reak­tio­nen von jüdi­scher Sei­te auf alles, was nach „Juden­mis­si­on“ aus­sieht, ver­ste­hen will.
            Es wäre auch inter­es­sant, ob und wie Kar­di­nal Lehm­enn und ande­re ihren Stand­punkt theo­lo­gisch begründen.

          • Dan­ke @ zeit­schnur, sehr kla­re Wor­te! Zu der Stel­le 1 Thess 1,9 – das ist doch ein Ruf
            – weg vom Göt­zen­dienst, vom ‚fal­schen Gottesdienst‘
            – hin zum leben­di­gen und wah­ren Gott, der sich aber
            – Hei­den und Juden in Chri­stus als der Dreifaltige
            geof­fen­bart hat. Somit hebt die­se Stel­le den Ruf (auch) an die Juden, Gott als den anzu­neh­men, als der er sich in Chri­stus end­gül­tig geof­fen­bart hat, ja nicht auf.

          • Sagt Pau­lus ja auch in dem, was Fran­cis­co unten zitiert, z.B.: „Er wird auf­grund des Glau­bens sowohl die Beschnit­te­nen wie die Unbe­schnit­te­nen gerecht machen“ – es spielt kei­ne Rol­le, ‚woher‘ einer kommt, es kommt auf den Glau­ben an; und zwar an den Gott, den Pau­lus bekennt, den, der nicht nur einst durch die ‚Pro­phe­ten & Schrif­ten‘ zu Isra­el gespro­chen hat, son­dern zuletzt & end­gül­tig in Jesus Chri­stus – zu ALLEN Menschen.

      • Röm 2,28 Jude ist nicht, wer es nach außen hin ist, und Beschnei­dung ist nicht, was sicht­bar am Fleisch geschieht,
        Röm 2,29 son­dern Jude ist, wer es im Ver­bor­ge­nen ist, und Beschnei­dung ist, was am Her­zen durch den Geist, nicht durch den Buch­sta­ben geschieht. Der Ruhm eines sol­chen Juden kommt nicht von Men­schen, son­dern von Gott.

        Röm 3,21 Jetzt aber ist unab­hän­gig vom Gesetz die Gerech­tig­keit Got­tes offen­bart wor­den, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten:
        Röm 3,22 die Gerech­tig­keit Got­tes aus dem Glau­ben an Jesus Chri­stus, offen­bart für alle, die glau­ben. Denn es gibt kei­nen Unterschied:
        Röm 3,23 Alle haben gesün­digt und die Herr­lich­keit Got­tes verloren.

        Röm 3,29 Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Hei­den? Ja, auch der Heiden,
        Röm 3,30 da doch gilt: Gott ist «der Eine». Er wird auf­grund des Glau­bens sowohl die Beschnit­te­nen wie die Unbe­schnit­te­nen gerecht machen.
        Röm 3,31 Set­zen wir nun durch den Glau­ben das Gesetz außer Kraft? Im Gegen­teil, wir rich­ten das Gesetz auf.

        Das ist eine sehr kla­re Aus­kunft, die uns Pau­lus da gibt.

  19. Eini­ge Kom­men­ta­to­ren haben hier sehr den Juden­haß der Chri­sten her­vor­ge­ho­ben. Der christ­li­che Anti­ju­da­is­mus (nicht mit dem moder­nen, ras­si­sti­schen Anti­se­mi­tis­mus z.B. der anti­christ­li­chen, völ­ki­schen Sozia­li­sten der NSDAP zu ver­wech­seln) spielt jedoch heu­te kaum noch eine Rol­le in den (ehe­mals) christ­li­chen Natio­nen – übri­gens ganz im Gegen­satz zu sei­ner The­ma­ti­sie­rung. Ganz anders hin­ge­gen ist es mit anti­christ­li­chen Ten­den­zen und Aus­fäl­len in Isra­el und bei jüdi­schen Intel­lek­tu­el­len ( wie z.B. auch der im Arti­kel erwähn­te anti­ka­tho­lisch geschichts­klit­tern­de Rab­bi), die­se neh­men zu! Ich den­ke dies soll­te auch mit berück­sich­tigt wer­den. Eine Beispiele:
    http://​www​.spie​gel​.de/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​/​i​s​r​a​e​l​-​k​a​t​h​o​l​i​s​c​h​e​-​b​i​s​c​h​o​e​f​e​-​e​m​p​o​e​r​t​-​u​e​b​e​r​-​j​e​s​u​s​-​w​i​t​z​e​-​a​-​6​0​8​9​8​3​.​h​tml
    http://​die​pres​se​.com/​h​o​m​e​/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​r​e​l​i​g​i​o​n​/​1​2​6​8​5​9​8​/​I​s​r​a​e​l​i​s​c​h​e​r​-​P​a​r​l​a​m​e​n​t​a​r​i​e​r​-​z​e​r​r​e​i​s​s​t​-​N​e​u​e​s​-​T​e​s​t​a​m​ent
    http://​kath​.net/​n​e​w​s​/​4​1​273
    https://​www​.katho​li​sches​.info/​2​0​1​2​/​0​9​/​0​5​/​j​e​s​u​s​-​i​s​t​-​e​i​n​-​a​f​f​e​-​a​n​t​i​c​h​r​i​s​t​l​i​c​h​e​-​a​n​g​r​i​f​f​e​-​r​a​d​i​k​a​l​e​r​-​j​u​d​e​n​-​i​n​-​i​s​r​a​e​l​-​h​a​u​f​e​n​-​s​i​ch/
    https://​www​.katho​li​sches​.info/​2​0​1​3​/​0​1​/​0​4​/​p​a​t​r​i​a​r​c​h​-​v​o​n​-​j​e​r​u​s​a​l​e​m​-​l​a​g​e​-​d​e​r​-​c​h​r​i​s​t​e​n​-​i​m​-​h​e​i​l​i​g​e​n​-​l​a​n​d​-​u​n​d​-​i​m​-​n​a​h​e​n​-​o​s​t​e​n​-​h​a​t​-​s​i​c​h​-​v​e​r​s​c​h​l​e​c​h​t​e​rt/
    https://​www​.katho​li​sches​.info/​2​0​1​2​/​1​0​/​0​9​/​s​t​e​i​n​e​-​g​e​g​e​n​-​d​i​e​-​g​e​o​r​g​s​k​i​r​c​h​e​-​i​n​-​j​e​r​u​s​a​l​e​m​-​a​n​t​i​c​h​r​i​s​t​l​i​c​h​e​r​-​v​a​n​d​a​l​i​s​m​us/

    • Da ich hier mehr­fach das The­ma „Anti­ju­da­is­mus“ ange­spro­chen habe, möch­te ich Ihrer Ein­schät­zung zustim­men, daß er heu­te – Gott sei es gedankt! – kaum noch eine Roil­le spielt. Schlimm genug, daß es ihn hin und wie­der immer noch gibt.
      Was die von Ihnen auf­ge­führ­ten anti­christ­li­chen Über­grif­fe angeht, ist für mich wie­der die Fra­ge, wie reprä­sen­ta­tiv das für „die Juden“ ist, oder ob es sich nicht eher um Aktio­nen einer Min­der­heit han­delt. Es gibt auch jüdi­sche Fanatiker.

      • Ich stim­me Ihnen völ­lig zu, man darf nicht pau­scha­li­sie­ren und die­se nega­ti­ven Ten­den­zen den­noch nicht aus falsch ver­stan­de­ner Tole­ranz verschweigen.

Kommentare sind deaktiviert.