(Kuala Lumpur) Die Regierung von Malaysia hat die Reisebeschränkungen für Christen ins Heilige Land und andere Einschränkungen aufgehoben. Die Entscheidung erfolgte bereits im November, wurde aber erst jetzt kurz vor Weihnachten bekanntgegeben. In dieser Zeit und zu Ostern ist die Zahl der Christen, die in das Heilige Land pilgern möchten, besonders groß. Bisher durften jährlich höchstens 700 Christen aus Malaysia nach Jerusalem reisen und sich maximal sieben Tage im Heiligen Land aufhalten. Jede vom Staat anerkannte christliche Gemeinschaft durfte dabei höchstens 40 Plätze dieser Quote für sich in Anspruch nehmen. Mit anderen Worten: jährlich durften nur 40 Katholiken aus Malaysia die heiligen Stätten im Nahen Osten aufsuchen.
Nun wurde die Ausreisequote ausgesetzt und die maximale Aufenthaltsdauer auf 21 Tage erhöht. Die Entscheidung fiel kam Ende eines langen Tauziehens zwischen der mehrheitlich moslemischen Regierung und den christlichen Minderheiten. Begründet wurden die Reisebeschränkungen mit der israelischen Palästina-Politik und waren daher Teil des moslemisch-jüdischen Konflikts. Die Christen und deren Pilgerwunsch zu den Stätten Jesu waren in das Getriebe dieses Konflikts geraten, da Malaysia grundsätzlich für seine Staatsbürger die Reisen nach Israel reglementierte.
In einem Schreiben der Kanzlei von Regierungschef Najib Razak vom 28. November wurde den Christen mitgeteilt, daß keine Quote mehr angewandt wird.
Die Christen Malaysias hatten in den vergangenen Jahren einen aufreibenden Konflikt um den Gebrauch des Namens „Allah“ für Gott auszufechten und schließlich vor Gericht Recht bekommen. Islamistische Gruppen wollten die von Malta über den Libanon bis nach Südostasien auch für Christen traditionell gebräuchliche Bezeichnung Allah für Gott exklusiv den Moslems vorbehalten und Christen den Gebrauch verbieten. Die Christen konnten jedoch den Nachweis erbringen, daß sie ganz selbstverständlich und seit Jahrhunderten diese Bezeichnung verwenden, da sie dem sprachlich-kulturellen Kontext entspringt und daher nicht religionsspezifisch sei.
Folge dieses Erfolgs vor Gericht waren gewalttätige Angriffe gegen die Christen, deren Kirchen und Einrichtungen. Die Aufhebung der Reisebeschränkungen für Pilger ins Heilige Land bedeutet eine Entspannung im Verhältnis zwischen der Regierung und der christlicher Minderheit. „Wir sind wirklich glücklich darüber, die Pilgerfahrten ins Heilige Land wieder aufnehmen zu können“, erklärte Pater Andrew Lawrence, der ehemalige Direktor des katholischen Herald Malaysia, der einzigen katholischen Zeitung des Landes.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews