(Peking) Msgr. John Chen Shizhong, der Bischof von Yibin (Sichuan) ist tot. Der 96 Jahre alte Bischof verstarb gestern im Krankenhaus von Yibin. Vor einem Jahr konnte Bischof Chen in der Person von Msgr. Peter Luo Xuegang einen Koadjutor weihen und damit nach jahrzehntelangem Ausharren im Bischofsamt trotz seines hohen Alters die Zukunft der Diözese in jüngere Hände übergeben. Beide Bischöfe sind vom Heiligen Stuhl anerkannt und befinden sich in Einheit mit Rom.
Bischof Chen war vor allem in der Berufungspastoral und der Priesterausbildung tätig. Auch wegen seines Vorbildes und unermüdichen Einsatzes seien die Priesterberufungen in den 80er und 90er Jahren wieder gewachsen, wie ein Priester der Diözese gegenüber Asianews erklärte. Gleiches gilt für die Berufungen bei Ordensfrauen.
Die Diözese Yibin zählt offiziell 40.000 Katholiken, neun Priester und sieben Ordensschwestern. Die Zahl der Untergrundkatholiken wird deutlich höher geschätzt.
Msgr. Chen kam 1917 in einer katholischen Familie zur Welt. Er trat 1938 in das Priesterseminar ein und studierte Philosophie und Theologie. 1947 zum Priester geweiht, wirkte er mehrere Jahre als Kaplan und dann als Pfarrer. Nach der kommunistischen Machtübernahme verhaftet, verbrachte er die 50er Jahre in Lagerhaft, um nach kurzzeitiger Enthaftung während der Kulturrevolution (1966–1976) erneut eingesperrt zu sein. Aus der Haft entlassen wurde er in eine ferne Provinz verbannt, in der er in der Landwirtschaft arbeiten mußte.
Erst 1981 konnte er in seine Heimatdiözese zurückkehren. Am 14. Juni 1985 wurde er vom kommunistischen Regime zum 8. und ersten einheimischen Bischof von Yibin ernannt. Er suchte und fand die Versöhnung mit Rom und wurde von Papst Johannes Paul II. als rechtmäßiger Bischof anerkannt.
Während seiner 27 Jahre als Oberhirte weihte er mehr als 40 Priester für fünf Diözesen von Sichuan und nahm an der Weihe von fünf Bischöfen teil, zuletzt jener von Msgr. Luo am 30. November 2011.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews