(Vatikan) Die Internetseite des Heiligen Stuhls spricht erstmals auch hebräisch. Im Bereich Dokumente von Papst Benedikt XVI. wurde in diesen Tagen das jüngste Apostolische Schreiben des Papstes, Ecclesia in Medio Oriente in hebräischer Übersetzung ins Internet gestellt. Das Schreiben war von Benedikt XVI. am 14. September 2012 bei seiner Libanon-Reise veröffentlicht worden.
Das Apostolische Schreiben liegt neben den üblichen Übersetzungen in verschiedene Weltsprachen auch bereits in arabischer Übersetzung vor. Erstmals wurde nun aber ein päpstliches Dokument auch in das Ende des 19. Jahrhunderts vom Sprachwissenschaftler Eliezer Ben Yehuda neugeschaffene und heute im Staat Israel gesprochene Neuhebräisch übersetzt. Die Geste war vorhersehbar, da sich der Papst in seinem Schreiben, das Ergebnis der Synode von 2010 ist, an alle Völker des Nahen Ostens wendet und auch einige Passagen enthält, die konkret das Verhältnis mit den Juden betreffen.
Dennoch handelt es sich um eine symbolisch bedeutsame Geste. Nicht einmal das Konzilsdekret Nostra aetate, das seit dem Konzil als Art Grundsatzerklärung zum Verhältnis der Kirche mit dem Judentum gilt, wurde bisher in hebräischer Sprache veröffentlicht.
Die Übersetzung von Ecclesia in Medio Oriente signalisiert eine verstärkte und direkte Aufmerksamkeit der Kirche für die in Israel lebenden Juden. Es ist das Ergebnis der Arbeit des St. Jakobs-Vikariats für die Katholiken hebräischer Sprache. Das Vikariat wurde vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem errichtet und erlebt in diesen Jahren eine besondere Lebendigkeit. Es war der junge Konvertit Dimitri, von der kleinen hebräischsprachigen, katholischen Gemeinschaft Kehilla, die sich in Jerusalem im Zentrum Jakob und Anna trifft, das nach den Großeltern Jesu benannt ist, der die Übersetzung ins Hebräische erstellte.
Radio Vatikan unterhält bereits seit der Synode für den Nahen Osten von 2010 eine eigene hebräischsprachige Abteilung.
Neben den hebräischsprachigen Katholiken will sich der Heilige Stuhl mit der neuen hebräischen Abteilung insgesamt an alle Hebräischsprachigen wenden, um ihnen direkt die päpstlichen Dokumente zugänglich zu machen. Die Hauptarbeit fällt dabei dem St. Jakobs-Vikariat zu, das soeben das Büchlein Kennst Du die Messe, den vierten Band eines Kinderkatechismus veröffentlicht hat. Er wird verstärkt auch von den Kindern der zweiten Generation von christlichen Einwanderern nach Israel (Philippinos, Inder, Thailänder) verwendet, die in Israel aufwachsen und deren Hauptsprache Hebräisch ist.
Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi
Bild: catholic.co.il