(Beirut) Eine Autobombe explodierte in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die Opferbilanz beträgt vier Tote und mehrere Dutzend Verletzte. Das Attentat ereignete sich gegen 14 Uhr Ortszeit im mehrheitlich christlichen Stadtteil Ashrafieh. Das letzte in Beirut verübte Attentat fand 2008 statt. Damals zerstörte ein Sprengsatz ein amerikanisches Diplomatenauto und tötete drei Personen.
Da es kein Bekennerschreiben gibt, war das eigentliche Ziel der Attentäter zunächst nicht klar. Inzwischen wurde bekannt, daß sich unter den Toten Wissam al Hassan befindet, der langjährige libanesische Polizeichef. Der Sunnit war soeben aus dem Ausland zurückgekehrt und begab sich zu Gesprächen in das christliche Viertel. Hinter dem Attentat wird das syrische Assad-Regime vermutet. Die Spannungen zwischen dem Libanon und Syrien befinden sich am Siedepunkt. Seit mehreren Monaten sind Tripolis und andere Städte im Norden Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten. Die Konflikte hängen mit dem Krieg der sunnitischen Rebellen in Syrien gegen das Regime von Bashar al-Assad zusammen.
Es handelt sich um das erste Attentat, seit Papst Benedikt XVI. die Hauptstadt des Libanon besuchte und als Vorbild für das friedliche Zusammenleben verschiedener Volksgruppen und Religionen lobte. Die Explosion, die zahlreiche Gebäude auf der Höhe mehrerer Stockwerke verwüstete, erfolgte wenige Tage, nachdem eine vatikanischen Delegation unter der Leitung von „Außenminister“ Msgr. Dominique Mamberti in den Libanon aufgebrochen ist.
Gestern hatte Israel Ministerpräsident Shimon Perez erklärt, daß die schiitische Hisbollah „mehr eine Bedrohung für den Libanon darstellt als für Israel, weil Israel imstande ist, sich zu verteidigen“. Die Aussage steht im Zusammenhang mit einer unbemannten Drohne der Hisbollah, die israelisches Gebiet auskundschaftete. Die israelische Armee schoß den Flugkörper über der Negevwüste ab.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews