(Islamabad) In Pakistan setzt sich die Gewaltwelle gegen die Christinnen fort, die zu Mißbrauchsopfern werden. Opfer der geltenden Gesetze gegen die Blasphemie und Opfer von sexuellem Mißbrauch gemäß einer Logik, die junge Mädchen der christlichen Minderheit als Objekte der Lustbefriedigung moslemischer Männer betrachtet, wie Asianews berichtet.
Wie erst gestern bekannt wurde, wurde am 25. August ein minderjähriges Mädchen vergewaltigt und bewußtlos zurückgelassen. Die zehnjährige Christin Allah Rakhi stammt aus einer armen christlichen Familie von Yousafabad in Medina Town von Faisalabad. Sie wurde von einem moslemischen Schrotthändler vergewaltigt, der von der Polizei verhaftet wurde. Laut Polizeibericht begab sich das Mädchen in ein Geschäft, um kleine, gesammelte Dinge zu verkaufen. Begleitet wurde sie von ihrer achtjährigen Schwester Suneha. Muhammad Nazir, der 60jährige Geschäftsinhaber brachte die ältere Schwester als es zum Bezahlen ging in seine Wohnung und vergewaltigte das Kind. Nach einiger Zeit des vergebenen Wartens betrat Suneha das Haus und fand ihre ältere Schwester halbnackt und weinend am Boden. Die kleine Schwester rannte nach Hause und der Vater holte die völlig gelähmte ältere Tochter aus dem Haus, wo noch der Fernseher mit einem Pornofilm lief. Der Unternehmer drohte der Familie, falls sie den Vorfall publik machen würde.
Arme Christen können sich kaum gegen reiche Moslems wehren
Ein Arzt bestätigte die Vergewaltigung und mit Hilfe eines christlichen Menschenrechtsaktivisten erstattete die Familie Anzeige, die zur Verhaftung des Unternehmers führte. Für die christlichen Opfer, die meist der armen Bevölkerungsschicht angehören, ist ein Kampf gegen ihre meist reichen moslemischen Täter praktisch fast unmöglich, wie Asianews berichtet. Die Opfer müssen sich meist verstecken. Ein normales Leben in ihrer gewohnten Umgebung ist in den meisten Fällen unmöglich. Auch Allah Rakhi wird von ihrer Familie versteckt, weil Racheakte fanatischer Moslems befürchtet werden.
Pater Khalid Rashid Asi, der Generalvikar der Diözese Faisalabad beklagt als Grund für diese Formen antichristlicher Gewalt „die fehlende Rechtssicherheit in Pakistan. Die Reichen und Mächtigen meinen, sich ungestraft alles erlauben zu können“. Wäre „das schreckliche Verbrechen einem moslemischen Mädchen passiert, hätten sie mit größter Wahrscheinlichkeit alle christlichen Häuser der Gegend in Brand gesteckt“, so der Generalvikar. Das Gesetz müsse für alle gleich sein und „die Verbrecher müssen bestraft werden“, so der katholische Priester.
Eine Million Menschen haben Petition zur Freilassung unterzeichnet
Die internationale Gemeinschaft beschäftigt sich gerade mit dem dramatischen Schicksal von Rimsha Masih. Das elfjährige christliche Mädchen befindet sich seit Mitte August in Haft. Sie wird beschuldigt, einen Koran verbrannt zu haben. Eine vom Gericht bestellte Ärztekommission bestätigte, daß sie jünger als 14 und geistig behindert ist. Das Mädchen, das weder lesen noch schreiben kann, sammelte Müll auf und habe dabei das angebrannte Buch gefunden, betont ihr Rechtsanwalt. Ende August sollte über ihre Enthaftung entschieden werden. Unter dem Druck islamistischer Gruppen, die ihre Bestrafung fordern, verlängerte das Gericht die Untersuchungshaft zunächst um weitere 14 Tage. Inzwischen wurde die nächste Haftprüfung für den 7. September angesetzt. Dem Mädchen droht bei einer Verurteilung lebenslanger Freiheitsentzug.
Eine aufsehenerregende Wende im Fall zeichnet sich durch die Verhaftung von Imam Khalid Jadoon ab. Er steht unter dem dringenden Verdacht, Beweise im Fall Rimsha manipuliert zu haben. Der Imam habe Seiten des Korans zu den verbrannten hinzugefügt, die ihm von einem moslemischen Bewohner des Ortes Mehrabadi gebracht worden waren. Drei Moslems bezeugen inzwischen, daß sie vergebens den Imam davon abzuhalten versuchten, die Beweise zu manipulieren. Hafiz Mohammad Zubair, einer der drei Zeugen, erklärte: „Deshalb kann ich sagen, daß auch er sich der Blasphemie schuldig gemacht hat.“
Nach dieser überraschenden Wende forderte Tahir Ashrafi, der Vorsitzende des Rats der Ulema von Pakistan alle Ulemas des Landes auf, Jadoon einer „gerechten Bestrafung“ zuzuführen. Gleichzeitig forderte er Staatspräsident Zardari auf, Rimsha Masih umgehend freizulassen und für ihre Sicherheit zu sorgen.
Unterdessen folgte bereits mehr als eine Million Menschen weltweit dem Aufruf der Mutter von Rimsah Masih und unterzeichnete einen Appell an den pakistanischen Staatspräsidenten Asif Ali Zardari zur Freilassung des Mädchens.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews