Kopten ziehen sich aus verfassungsgebender Versammlung zurück


(Kai­ro) Die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che Ägyp­tens hat ihren Rück­zug aus der Ver­fas­sungs­ge­ben­den Ver­samm­lung ange­kün­digt, die die neue Ver­fas­sung für das Land am Nil aus­ar­bei­ten soll. Die  isla­mi­sche Domi­nanz in der Ver­samm­lung sei so erdrückend, daß die Kop­ten jede wei­te­re Mit­ar­beit für „sinn­los“ erach­ten. Die Chri­sten set­zen damit den­sel­ben Schritt wie lai­zi­sti­sche mos­le­mi­sche Abge­ord­ne­te. Auch die ein­fluß­reich­ste sun­ni­ti­sche Insti­tu­ti­on, die Al-Azhar-Uni­ver­si­tät hat zum Boy­kott der Ver­fas­sungs­ge­ben­den Ver­samm­lung auf­ge­ru­fen. Die vom Par­la­ment bestell­te 100köpfige Ver­samm­lung reprä­sen­tiert damit nicht mehr die ver­schie­de­nen Grup­pen der ägyp­ti­schen Gesellschaft.

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Die alte Ver­fas­sung wur­de vom Ober­sten Mili­tär­rat im Febru­ar 2011 sus­pen­diert, als das Mili­tär nach dem Zusam­men­bruch des Muba­rak-Regimes die Kon­trol­le in Ägyp­ten über­nahm. „Der Gene­ral­rat der kop­tisch-ortho­do­xen Kir­che hat ein­stim­mig beschlos­sen, sich aus der Ver­fas­sungs­ge­ben­den Ver­samm­lung zurück­zu­zie­hen, da jede Mit­ar­beit für die Kir­che sinn­los ist, nach den Kom­men­ta­ren der natio­na­len Kräf­te über die Art und Wei­se, wie die Ver­samm­lung bestellt wur­de“, heißt es in der Erklärung.

Die Kop­ten ver­tre­ten mit mehr als 12 Pro­zent die größ­te Min­der­heit Ägyp­tens. Das Zusam­men­le­ben der Chri­sten mit der mos­le­mi­schen Mehr­heit Ägyp­tens durch­leb­te eine schwie­ri­ge Pha­se. Auf­merk­sa­me Beob­ach­ter sehen die Gefahr eines Kon­flik­tes, der auch das Ende die­ser gro­ßen christ­li­chen Gemein­schaft des Nahen Ostens ein­lei­ten könnte.

Text: Vati­can Insider/​Giuseppe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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