Tod zweier junger Frauen durch Misoprostol – Uruguay kämpft für das Recht auf Leben

(Mon­te­vi­deo) Das uru­gua­ya­ni­sche Gesund­heits­mi­ni­ste­ri­um unter­sucht der­zeit die Todes­fäl­le von zwei Frau­en nach der Ein­nah­me von Miso­pro­stol zur Durch­füh­rung einer che­mi­schen Abtrei­bung. Das Pro­dukt, eigent­lich zur Vor­beu­gung und The­ra­pie von Magen- und Zwölf­fin­ger­darm­ge­schwü­ren ent­wickelt, wird auch zur Tötung unge­bo­re­ner Kin­der ein­ge­setzt und häu­fig unter dem Han­dels­na­men Cyto­tec ver­kauft. Die Opfer, so die Inter­net­sei­te espec​ta​dor​.com, sind zwei jun­ge Frau­en, die statt einer chir­ur­gi­schen Abtrei­bung zu die­sem che­mi­schen Mit­tel grif­fen, um ihre Schwan­ger­schaft zu beenden.

Das Gesund­heits­mi­ni­ste­ri­um unter­sucht, wie die Frau­en das Mit­tel erhal­ten haben, ob sie eine ärzt­li­che Betreu­ung hat­ten, in wel­cher Dosie­rung sie das Pro­dukt zu sich nah­men und in wel­chem Zustand die Tablet­ten waren.

2008 ver­such­te eine Par­la­ments­mehr­heit die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der im Mut­ter­leib in Uru­gu­ay zu lega­li­sie­ren. Staats­prä­si­dent Taba­ré Vaz­quez Rosas, selbst Arzt und Uru­gu­ays erstes lin­kes Staats­ober­haupt von 2004–2010, brach­te das Gesetz jedoch durch sein Veto zu Fall. Prä­si­dent Vaz­quez Rosas erklär­te damals, daß die Geset­ze des Lan­des nicht die „Rea­li­tät der Exi­stenz mensch­li­chen Lebens im Mut­ter­leib igno­rie­ren“ kön­nen. Er plä­dier­te des­halb für mehr „Soli­da­ri­tät“, die der Frau ein Leben mit dem Kind ermöglicht.

Geför­dert von der Abtrei­bungs­lob­by steht der­zeit ein neu­er Gesetz­ent­wurf zur Abtrei­bungs­le­ga­li­sie­rung im Par­la­ment vor der Behand­lung. Der Tod der bei­den jun­gen Frau­en kommt den Abtrei­bungs­be­für­wor­tern des­halb sehr unge­le­gen, die durch die che­mi­sche Tötungs­me­tho­de die Abtrei­bung noch leich­ter und schnel­ler machen möchten.

Am Mon­tag demon­strier­ten Lebens­schüt­zer in der Haupt­stadt Mon­te­vi­deo für das unein­ge­schränk­te Lebens­recht von der Emp­fäng­nis bis zum natür­li­chen Tod. Unter den Kund­ge­bungs­teil­neh­mern befand sich auch Maria Auxi­lia­do­ra Del­ga­do, die Ehe­frau von Staats­prä­si­dent Taba­ré Vaz­quez und Abge­ord­ne­te ver­schie­de­ner Par­tei­en. Neben der Ver­tei­lung von Flug­blät­tern wur­de auf einer Groß­lein­wand ein Doku­men­tar­film mit Frau­en­zeug­nis­sen gezeigt. Der dra­ma­tisch­ste und berüh­rend­ste Augen­blick der Kund­ge­bung waren die Herz­tö­ne eines unge­bo­re­nen Kin­des, die über Laut­spre­cher aus­ge­strahlt wurden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: ACI Prensa

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