(Moskau) Er hat es weder getan, um westliche Beobachter zu treffen, noch um im Fernsehen in einer Diskussion mit seinen Herausforderern um das Amt des Staatspräsidenten der Russischen Föderation zusammenzutreffen. Er nahm sich jedoch am vergangenen 8. Februar einen Tag „Auszeit“ von den Regierungsgeschäften, um die religiösen Führer Rußlands zu treffen. Wie Wladimir Putins Pressesprecher bekanntgab, unterstützen die Religionsführer seine Kandidatur.
Das Treffen fand offiziell auf Einladung des russisch-orthodoxen Patriarchen von Moskau, im Danilow-Kloster, dem Amtssitz des Patriarchen statt. Patriarch Kyrill bezeichnete die Ära Putin als „Wunder“. Im Kloster versammelten sich zur Zusammenkunft mit Putin sowohl die Vertreter der „traditionellen Religionen“ Rußlands, als die Orthodoxe, Moslems, Juden und Buddhisten gelten, als auch die „nicht-traditionellen Religionen“, als die Katholiken, Armenier und verschiedene christliche Denominationen gelten.
Patriarch Kyrill „segnete“ die politischen Ambitionen des russischen Ministerpräsidenten. Putin sei „der Kandidat, der die größten Aussichten hat, seine Kandidatur in ein Staatsamt zu verwandeln“, so Kyrill.
Der Moskauer Patriarch unterstützte im Herbst 2011 die Forderungen der Demonstranten gegen Wahlfälschung bei den Parlamentswahlen. Er ist dennoch der Meinung, daß Putin der geeignetste Mann an der Spitze Rußlands sei, um das Land zu führen, da die vergangenen zwölf Jahre für die orthodoxe Kirche in Rußland „ein Wunder“ gewesen seien. Wladimir Putin war von 2000–2008 bereits Staatspräsident und bekleidet seither das Amt des Ministerpräsidenten.
Auch Rußlands Oberrabbiner Berel Lazar unterstützt faktisch eine dritte Amtszeit für Putin, indem er die Anti-Regierungsproteste der vergangenen zwei Monate kritisierte. Wörtlich sagte er: „Die Tatsache, daß die Kundgebungen immer an Samstagen stattfanden, zeigt, daß es sich nicht um ein jüdische Sache handelt.“
Gleiche Unterstützung kommt von den Moslems aus dem Mund des Vorsitzender des Muftirats, Ravil Gainutdin, der von Putin sagte: „Die Moslems kennen ihn und vertrauen ihm. Sie wünschen sich seinen Erfolg.“
Das Treffen im Danilow-Kloster wurde von der Opposition kritisiert.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews