(Hong Kong) Im Alter von 92 Jahren ist Msgr. Lorenz Zhang Wenchang verstorben. Der Apostolische Administrator der Diözese Kunming hatte 24 Jahre seines Lebens in kommunistischen Konzentrationslagern verbracht. Der Bischof starb am 5. Februar. Seine Beerdigung findet voraussichtlich am 12. Februar statt.
Bischof Zhang, der in seinem Heimatort Shilin starb, war seit dem Jahr 2000 Apostolischer Administrator von drei Kirchenbezirken im Süden von Yunnan: Kunming, Dali und Zhaotong.
2006 ging das kommunistische Regime, periodisch immer wieder, auf Konfrontationskurs mit dem Vatikan und ernannte eigenmächtig und ohne die Zustimmung des Papstes einen regimetreuen Bischof für Kunming. Der unrechtmäßig geweihte Ma Yinglin zog sich dadurch automatisch die Exkommunikation zu. Dennoch beförderte ihn die Kommunistische Partei Chinas zum Vorsitzenden des Rates der Bischöfe Chinas. Der Rat ist das regimetreue Gegenstück zur romtreuen Bischofskonferenz und von Rom nicht anerkannt.
Trotz der Unterstützung durch das Regime und die regimenahe Patriotische Vereinigung, wird Ma Yinglin von den katholischen Gläubigen gemieden. Wo immer er in der Öffentlichkeit auftritt, ziehen sich die Katholiken zurück und weigern sich, von ihm die Sakramente zu empfangen.
Bischof Zhang gehörte der Untergrundkirche an. Bis zu seinem Lebensende lebte er unter strikter Polizeiüberwachung. Sein Leben war geradezu das eines „typischen“ Märtyrers des Kommunismus. Geboren 1920 in einer katholischen Familie, besuchte er katholische Schulen. 1946 wurde er von Bischof Alexandre Derouineau zum Priester geweiht. Msgr. Derouineau wurde 1952 nach der kommunistischen Machtübernahme des Landes verwiesen.
Msgr. Zhang diente zunächst an der Kathedralkirche seiner Heimatdiözese. 1953 mußte er während der maoistischen Verfolgung offiziell seine pastorale Tätigkeit aufgeben und wurde Kaninchen- und Hühnerzüchter. Im Untergrund wirkte er weiter als Priester und betreute die versteckten Christen.
1958 wurde Msgr. Zhang während der kommunistischen Kampagne „Gegen die Reaktion“ verhaftet und im Jahr darauf zu 20 Jahren verurteilt. Unter dem zynischen Motto „Umerziehung durch Arbeit“ verbrachte der Priester bis 1982 bei Zwangsarbeit in Konzentrationslagern. Erst 1987 wurde er als Priester vom Staat anerkannt und konnte offen als Seelsorger wirken.
Die Kirche von Yunnan zählt heute rund 60.000 Katholiken. Der Großteil gehört den ethnischen Minderheiten an. Seit der Ausweisung von Bischof Derouineau 1952 ist der Bischofssitz offiziell vakant. Die Regierung verhindert seither die Einsetzung eines Bischofs durch Rom. Statt dessen installierte das kommunistische Regime 1962 den ersten, ohne Zustimmung und Anerkennung durch den Papst geweihten regimenahen Bischof. Msgr Kong Lingzhong usurpierte bis zu seinem Tod 1992 den Bischofsstuhl. Seit 2006 hält Ma Yinglin unrechtmäßig den Bischofsstuhl besetzt. Der Heilige Stuhl ernannte seither Untergrundbischöfe für die vakanten Diözesen, die ständiger Verfolgung ausgesetzt sind.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews