(London) Aus den britischen Archiven geht hervor, daß sich Margaret Thatcher die „Eiserne Lady“ widersetzte, daß Papst Johannes Paul II. vor dem britischen Parlament sprechen konnte. 30 Jahre nach den Ereignissen wird nun bekannt, daß die damalige britische Premierministerin Thatcher 1981 ein Veto einlegte und damit eine Rede von Johannes Paul II. vor den beiden, gemeinsam zusammentretenden Kammern des Parlaments verhinderte.
Offiziell wurde der Schritt mit der Befürchtung begründet, der Unionistenführer der Provinz Ulster (Nordirland), der protestantische Pastor Jan Paisley, könnte die Rede stören. Eine nicht mindere Rolle spielten Überlegungen, daß der Papst kein Oberhaupt einer „offiziellen Kirche“ in Großbritannien sei. So wurde die Rede des Papstes im Parlament in Westminster von der britischen Regierung nicht in das Besuchsprogramm der Papstreise aufgenommen, die 1982 stattfand.
Die Anregung, den Papst vor dem Parlament sprechen zu lassen, hatten Lord Bessborough und Lord Ingleby, zwei Mitglieder des Oberhauses vorgebracht. Sir Robert Armstrong, der Kabinettsleiter, riet in einer Denkschrift an die Premierministerin unter anderem mit dem Hinweis davon ab, daß Papst Johannes Paul II. auch nicht vor dem französischen und dem irischen Parlament gesprochen habe. „Es wäre seltsam, wenn wir er es bei uns tun würde, in einem Land, das eine Staatskirche hat, deren Oberhaupt er nicht ist.“
Text: Vatican Insider/Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider